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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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selbst in Frage zu stellen. Hier oben war man der Schöpfung so nahe, dass man ihren Herzschlag hören konnte.
    »Und ab!«
    Vor Rhodans Augen tauchte die Gestalt Atlans auf, der sich soeben aus dem Gleiter fallen ließ und rasend schnell in der Tiefe verschwand.
    »Jetzt du, Perry!« Goratschin schlug ihm auffordernd auf den Rücken.
    Rhodan vergewisserte sich, dass Belinkhar und Chabalh bereit waren – zumindest so bereit, wie man es in Anbetracht der Umstände erwarten konnte. Dann zählte er mit den Fingern von drei rückwärts – und sprang.
    Sein letzter Fallschirmsprung lag Jahre zurück. Er spürte eine seltsame Schwere, hatte das Gefühl, als würde sich sein Körper wie ein Ballon langsam mit Luft füllen. In seinem Helmempfänger hörte er das hektische Schnaufen Chabalhs und die schnellen Atemzüge Belinkhars.
    »Ruhig bleiben«, sagte er über Funk. »Denkt an eure Einweisung! Eure Körper reagieren lediglich auf den ungewohnten Stress. Atmet langsam und kontrolliert! Die Anzüge schützen euch. Genießt einfach die Aussicht!«
    Rhodan musste zugeben, dass die Trebolaner ganze Arbeit geleistet hatten. Auf der Erde hatten Stratosphärensprünge zu Beginn des 21. Jahrhunderts mehrere Menschenleben gefordert. Mit den Anzügen aus Spinnenseide konnte man beinahe vergessen, dass man sich im freien Fall und viele Kilometer über einer Planetenoberfläche befand.
    Rhodan warf einen Blick auf die primitive Digitalanzeige an seinem Handgelenk. Sie listete die wichtigsten Parameter wie Höhe, Geschwindigkeit und Außendruck auf.
    »Achtung! Wir durchbrechen in wenigen Sekunden die Schallmauer!«, rief er.
    Der Knall, der durch die von seinem Körper komprimierte Luft und den dadurch verursachten Druckausgleich entstand, war kaum zu hören. Vermutlich war die Atmosphäre noch immer zu dünn; zudem hielt der Helm die Außengeräusche ab.
    Er war nun seit einer guten Minute unterwegs. Suchend drehte er den Kopf, um nach den Gefährten zu sehen, doch außer Belinkhar und Chabalh in seinem Schlepptau erkannte er gegen den dunkelblauen Hintergrund des Weltalls nicht viel.
    Eine weitere Minute später begann sein Anzug zu leuchten. Die Temperaturanzeige kletterte erst langsam, dann immer schneller auf einhundert Grad Celsius und darüber hinaus. Rhodan streckte Arme und Beine, um der dichter werden Lufthülle mehr Widerstand zu bieten und seinen rasenden Sturz abzubremsen. Neben ihm tauchte Belinkhar auf. Sie winkte ihm kurz zu, und er winkte zurück.
    »Ich kann dich sehen, Perry«, hörte Rhodan die Stimme Iwan Goratschins im Helmempfänger. »Wir aktivieren die Gleitschirme auf achttausend Meter Höhe. Danach erwartet uns ein ruhiger Flug von etwa vierzehn Stunden Dauer.«
    »Und welche Filme werden an Bord gezeigt?«, fragte Ishy Matsu. Goratschin lachte ausgelassen.
    Inzwischen erkannte auch Rhodan seine Mitstreiter; nicht zuletzt deshalb, weil deren Anzüge ebenfalls in sanftem Elfenbein glühten. Er selbst spürte nichts, insofern stand zu vermuten, dass dieser Effekt eine rein optische Reaktion des Materials auf die erhöhte Temperatur war. Kein Wunder, dass die Arkoniden seit Jahrzehnten hinter der Seide und den von den Trebolanern eingesetzten Verarbeitungsmethoden her waren. Offenbar war der Rohstoff so flexibel, dass man beinahe alles daraus fertigen konnte.
    Als der Höhenmesser die Achttausendmetermarke erreichte, drückte Rhodan einen Schalter an seinem Gürtel, und aus dem Gestell, das sich wie ein dünner Panzer um seinen Körper schmiegte, klappten vier v-förmige Stummelflügel. Fast übergangslos ging sein Fall in ein Gleiten über. Unter sich sah er felsige Wüste. In der Ferne schimmerten die Gipfel eines flachen Gebirgszugs im Licht der aufgehenden Sonne.
    In der kommenden Stunde sagte niemand etwas. Sirona schob sich langsam über den Horizont und tauchte die Landschaft in ein Meer aus Braun, Gelb und Gold. Die Sonnenscheibe war deutlich größer als auf der heimischen Erde, und wenn er lange genug durch die Filter der Helmscheibe blickte, machte er immer wieder winzige Protuberanzen aus, die wie kleine Finger über den Rand des mächtigen Feuerballs hinausstachen.
    Als sich Rhodans Helmfunk aktivierte, erwartete er Goratschin oder Belinkhar zu hören. Die kalt und mechanisch klingende Stimme, die sich stattdessen meldete, jagte ihm unwillkürlich einen Schauer über den Rücken – und das galt umso mehr für das, was sie sagte:
    »Hier spricht das arkonidische Schlachtschiff AR'KELESS! Da

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