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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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halb verhungert gefunden worden war. Diese hatten die lokale Administration informiert und so dafür gesorgt, dass der kleine Stiqs fortan unter staatlicher Fürsorge in einem Waisenhaus aufwuchs.
    Bahroff schüttelte die Erinnerungen an seine wenig erbauliche Vergangenheit ab. Wenn ihn die damalige Zeit etwas gelehrt hatte, dann war es die Erkenntnis, dass man im Leben nichts geschenkt bekam. Wohlwollen, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft waren stets die Anzeichen verborgener Hinterlist. Niemand gab etwas, ohne dafür gleichzeitig etwas anderes haben zu wollen.
    Sergh da Teffron dachte genauso, und das war nicht der unwichtigste Grund, weshalb Stiqs Bahroff die Hand des Regenten bewunderte. Auch da Teffron war ein Ausgestoßener gewesen, ein vom eigenen Adel in die Verbannung abgeschobener Störfaktor, der es dennoch geschafft hatte, zurückzukehren. Er war ...
    Das Summen des Interkoms ließ den Halbarkoniden zusammenzucken. Er unterbrach seine ruhelose Wanderung und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, dachte Stiqs Bahroff und musterte das markante Gesicht Sergh da Teffrons auf dem Holoschirm. Die Hand des Regenten hielt sich offenbar in einem relativ kleinen, fensterlosen Raum auf. Deckenstrahler tauchten mehrere mit dem Boden verschraubte Verhörstühle in grelles Licht. Auf den Stühlen waren zwei Männer und eine Frau festgeschnallt. Neben ihnen standen zwei Arkoniden in weißen Kombinationen. Einer davon schob soeben eine kleine transparente Plastikkapsel in das Magazin einer Injektionspistole und überprüfte die Inhaltsanzeige auf dem zugehörigen Display.
    Das müssen die Fremden sein, die sich Menschen nennen, schoss es Bahroff durch den Kopf. Da Teffron hat es sich nicht nehmen lassen, ihre Befragungen persönlich zu leiten.
    Der Halbarkonide kannte die Berichte aus dem Beta-Albireo-System und dem Mehandor-Gespinst KE-MATLON. Dort war man mehrerer Hundert dieser Humanoiden habhaft geworden. Sie behaupteten, von einem Planeten namens Erde zu kommen; allerdings war dieser in keiner der astronomischen Datenbanken verzeichnet. Insofern wunderte es nicht, dass der erste Statthalter des Regenten Interesse an den geheimnisvollen Fremden zeigte, die unter den Mehandor beträchtliche Unruhe gestiftet hatten.
    Mit einer knappen Geste signalisierte Bahroff dem Kabinenservo, dass er die Verbindung freigeben konnte. Im gleichen Augenblick musste ihn auch Sergh da Teffron auf einem Bildschirm sehen. Die Mundwinkel des Arkoniden verzogen sich unwillig.
    »Warum dauert das so lange?« Er ließ seinem Assistenten aber keine Zeit, zu antworten. »Ist dieser Oktor inzwischen festgesetzt und auf dem Weg ins Artekh-System?«
    »Nein, Herr«, erwiderte Bahroff. »Offenbar gelingt es ihm immer wieder, sich dem Zugriff seiner Jäger zu entziehen. Ich habe ...«
    »Das ist nicht akzeptabel!«, unterbrach die Hand des Regenten. »Ich werde in spätestens fünfzehn Stunden wieder an Bord des Geflechts sein. Bis dahin erwarte ich, dass diese Angelegenheit erledigt ist.«
    »Ich werde mich darum kümmern, Herr«, versprach Stiqs Bahroff.
    Sergh da Teffron drehte sich kurz zur Seite und nickte dem Arkoniden mit der Injektionspistole zu. Dieser beugte sich zu einem der beiden männlichen Menschen hinunter, setzte den Pistolenlauf an dessen Hals und drückte den Abzug. Mit einem leisen Zischen entleerte sich der Inhalt der Plastikkapsel in die Blutbahn des Fremden.
    Stiqs Bahroff beobachtete den Mann genau. Er erweckte keinen besonders ängstlichen, sondern eher einen zornigen Eindruck. Lange schwarze Haare hingen ihm schweißverklebt ins Gesicht. An Kinn und Wangen spross üppiger Bartwuchs. Die braunen Augen waren weit aufgerissen.
    Anders verhielt es sich bei seinen beiden Mitgefangenen. Dem Gesicht des zweiten Mannes war die Panik deutlich anzusehen. Er bäumte sich immer wieder in seinen Fesseln auf, versuchte die Lederriemen, die seine Hand- und Fußgelenke fixierten, zu zerreißen – eine ebenso verzweifelte wie sinnlose Anstrengung. Die Frau schien dagegen in eine Art Schockstarre gefallen zu sein. Sie stierte apathisch ins Leere, nahm offenbar gar nicht mehr wahr, was um sie herum passierte.
    »Ara-Cyanat«, sagte Sergh da Teffron leise und lächelte dabei kalt.
    Stiqs Bahroff konnte nicht verhindern, dass ihm ein sanfter Schauer über den Rücken lief. Ara-Cyanat war ein Nervengift, das ursprünglich aus der Blüte der Cyan-Pflanze gewonnen worden war, inzwischen aber nur noch

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