PR NEO 0044 – Countdown für Siron
Datenpakete der Taster eintrafen, stand die Entscheidung der Positronik fest. Wenn sie noch länger wartete, würde sie gegen ihre Grundprogrammierung verstoßen. Trotz ihres schlechten Zustands war die AR'KELESS eine wertvolle Beute – vor allem für die Vertreter technisch unterlegener Völker. Wenn ihm der Gegner keine Wahl ließ, musste der Bordrechner handeln. Zum Wohl des Imperiums!
Die Positronik benötigte zwei Sekunden, um alles vorzubereiten. Eine unerträglich lange Zeitspanne, jedoch angesichts des allgegenwärtigen Verfalls entschuldbar. Schließlich aktivierte sie den Normalfunk und begann zu sprechen.
»Es tut mir leid«, sagte Angech Anatarawan. »Ich habe euch in diese Lage gebracht, und es tut mir unendlich leid.«
»Hör auf, solchen Unsinn zu reden«, erwiderte Eineo. »Ich erinnere mich nicht, dass du uns mit vorgehaltener Waffe gezwungen hast, dir zu folgen. Jeder von uns ist aus freien Stücken hier und wusste, auf was er sich einlässt.«
»Das mag sein.« Angech schüttelte traurig den Kopf. »Aber auch wenn ihr mich von der Verantwortung freisprecht, so kann ich das nicht. Ich werde den Weg durch das Wrack fortsetzen und weiter nach der Zentrale suchen. Wer mich begleiten will, kann das tun. Aber ich versichere euch, dass ich von niemandem geringer denke, wenn er sich stattdessen dazu entschließt, nach Hause zurückzukehren. Im Gegenteil! Ich möchte euch sogar inständig bitten, den Rückweg anzutreten. Ihr würdet mir damit eine schwere Last von der Seele nehmen.«
»Ich bleibe«, sagte Ghard tonlos. Er sah Angech dabei nicht an, sondern starrte zu Boden. »Iessa ist für unsere Sache gestorben. Ihr Tod darf nicht umsonst gewesen sein.«
Angech nickte nur. Was hätte er auch sagen sollen?
»Ich bin ebenfalls dabei.« Eineo zuckte mit den Schultern. »Für Iessa ... und für Siron.«
»Für Iessa und für Siron«, wiederholte Yoel Taraharatan. »Ich könnte mir keine besseren Gründe vorstellen.«
Es wurde still. Nach und nach wanderten die Blicke zu Stynn, der ein paar Schritte abseits auf dem Boden hockte und die Arme um die Knie geschlungen hatte. Sein Gesicht und der Pilgermantel waren blutverschmiert. Nach einer Weile hob er den Kopf.
»Das mit Iessa ...«, brachte er stockend heraus, »... tut mir leid. Ehrlich.« Er wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und verschmierte dadurch das Blut noch mehr. »Wenn ich das alles ungeschehen machen könnte, würde ich es tun. Aber ich kann es nicht.«
»Es war ein Unfall«, sagte Angech leise. »Nicht du, sondern dieses verfluchte Schiff hat Iessa umgebracht.«
»Das weiß ich doch«, rief Stynn, und es klang beinahe zornig. »Aber tot ist sie trotzdem, und ich kann ... ich kann nicht ...«
Angech ging zu dem hageren Mann hinüber, kreuzte die Hände und legte sie ihm auf die Brust. Stynn sah ihn mit feuchten Augen und bebenden Lippen an.
»Es ist alles gesagt, Stynn«, flüsterte Angech und lächelte. »Ich danke dir, dass du mich auf meinem Weg bis hierher begleitet hast. Und jetzt geh. Wenn die Wüstenengel es wollen, sehen wir uns wieder.«
Stynn erwiderte die Geste. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und hastete davon. Angech wandte sich an die verbliebenen Gefährten.
»Dann mal los!«, rief er. Eineo und Ghard schulterten die Rucksäcke. Letzterer hatte die Leiche Iessas mit einem grauen Tuch bedeckt. Er wusste, dass sie die Tote nicht mitnehmen konnten, doch es fiel ihm sichtlich schwer, sie einfach liegen zu lassen.
»Wir holen sie auf dem Rückweg«, sagte Angech und kam sich dabei furchtbar schäbig vor. Schon wieder ein Versprechen, das er wahrscheinlich nicht würde halten können.
»Schon gut«, sagte Ghard. »Ich ...«
In diesem Moment hallte ein hartes Knacken durch den Korridor. Etwas rauschte wie ein schlecht eingestellter Radioempfänger. Dann begann eine kalte, mechanische Stimme zu sprechen, und mit jedem weiteren Wort wurden die Gesichter der Sironer blasser.
10.
»Ich halte diese ganze Sache nach wie vor für ein Himmelfahrtskommando.« Crest betrachtete die vor wenigen Minuten von Je-Ron-Tia gebrachten Anzüge mit unverhohlener Skepsis.
Perry Rhodan lächelte. »Misstrauen Sie als Wissenschaftler etwa den Berechnungen unserer trebolanischen Freunde?«
»Darum geht es doch gar nicht.« Crest schüttelte unwillig den Kopf. »Ich bin lediglich der Ansicht, dass wir genauso gut mit einem Gleiter landen können. Wir wissen nicht einmal, ob die AR'KELESS überhaupt die Mittel
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