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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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bislang alle meine Warnungen ignoriert wurden, habe ich soeben meine Selbstzerstörungsanlage aktiviert. In exakt 72 Stunden von jetzt an wird die AR'KELESS gesprengt. Das dabei in Mitleidenschaft gezogene Areal der Stadt Keless umfasst ein in etwa kreisförmiges Gebiet mit dem Kreuzer als Mittelpunkt und einem Radius von mindestens zweitausendfünfhundert Metern. Die zeitliche Verzögerung ist ein Zugeständnis meinerseits, um eine Evakuierung des betroffenen Bereichs zu ermöglichen und unnötige Opfer unter der Stadtbevölkerung zu vermeiden. Jeder Versuch, die Detonation zu verhindern oder anderweitig zu beeinflussen, zieht eine sofortige Sprengung ohne weitere Warnung nach sich. Ich wiederhole ...«
    Sekundenlang sagte niemand etwas. Rhodans Kehle schmerzte, und sein Mund war plötzlich so trocken wie die Wüste unter ihm. »Mein Gott«, flüsterte er. »Was haben wir angerichtet?«

11.
     
    Stiqs Bahroff starrte blicklos auf die Meldungen, die in stetem Strom über den Holoschirm liefen. Der Sessel vor dem Arbeitstisch in seiner Privatkabine kam ihm ungewöhnlich groß vor. Die Wucht, die das Möbelstück ausstrahlte, war ihm bisher nie aufgefallen.
    Vor fünf Minuten waren zwei Großtransporter aus dem Elenim-System eingetroffen. Ihre Fracht: die furchtbarste Waffe, die die Galaxis jemals gesehen hatte. In den Lagerräumen der beiden Schiffe warteten insgesamt 2200 Arkonbomben auf ihren möglichen Einsatz!
    Der Halbarkonide rieb sich die brennenden Augen. Er hatte versucht zu schlafen, doch trotz seiner deutlich fühlbaren Erschöpfung war es ihm nicht gelungen, die nötige Ruhe zu finden. Seit seinem Gespräch mit Santek hatte die Welt ihre gewohnten Strukturen verloren. Es gab plötzlich kein Richtig oder Falsch mehr. Schwarz und Weiß hatten sich zu einem diffusen Grau vermischt.
    Bahroff verfolgte die Entladung der Transporter. Über seine Steuerkonsole hatte er Zugriff auf sämtliche Sicherheitskameras des Geflechts. Die Aufnahmen aus den Hangarbereichen der ersten Ebene waren dreidimensional und gestochen scharf. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er annehmen können, durch ein Fenster direkt in die riesige Halle zu schauen.
    Arkonbomben funktionierten nach dem Prinzip der hyperenergetischen Anregung. Vereinfacht gesprochen sendete die Waffe eine frequenzmodulierte 5-D-Strahlung aus, die die Atomkerne von chemischen Elementen einer definierten Ordnungszahl zur Fusion veranlasste. Dabei wurden weitere Emissionen freigesetzt, die zu einem Schneeballeffekt führten und eine Kettenreaktion in Gang setzten, die erst zum Stillstand kam, wenn sämtliche verfügbare Materie aufgebraucht war.
    Aus diesem Grund bekam Bahroff die eigentlichen Bomben auch nicht zu Gesicht. Wegen ihrer immensen Zerstörungskraft, die – einmal in Gang gesetzt – praktisch nicht mehr aufgehalten werden konnte, waren sie in speziellen, mit einem reaktionshemmenden Gel gefüllten Containern verpackt. Die silbern schimmernden Behälter, die nun einer nach dem anderen aus den Bäuchen der Transporter schwebten, wurden von Robotern in die streng gesicherten Waffenkammern gebracht. Dort sorgten unter anderem mehrfach redundante Funkstörfelder dafür, dass die Bomben nicht durch einen fehlgeleiteten Impuls versehentlich gezündet wurden. Eine Arkonbombe unterschied nicht zwischen Freund und Feind, und in der imperialen Kriegsgeschichte gab es mehr als einen Bericht über Raumschiffe, denen die eigene Bombenladung zum Verhängnis geworden war.
    Stiqs Bahroff erhob sich und wanderte unruhig durch die Kabine. Der etwa zwanzig Quadratmeter große Raum war nur spärlich möbliert. Ein Arbeitstisch, zwei Sessel, ein Bett und ein großer Schrank – mehr brauchte er nicht. Wenn er an seine Jugend dachte, war diese Kabine sogar purer Luxus. Seine Mutter hatte ihn – ganz stolze Arkonidin – nie akzeptiert. Er kannte nicht einmal ihren Namen. Im Bestreben, die beschämende Affäre mit einem Nicht-Arkoniden, noch dazu einem einfachen Arbeiter aus den Erzminen von Targelon, nicht publik werden zu lassen, hatte sie seinen Vater und das Neugeborene in die ehemalige Heimat zurückgeschickt und mit einem bescheidenen finanziellen Polster ausgestattet. Ein Jahr später waren das Geld verbraucht gewesen und der Vater ein gebrochener Mann, dem die Wirtshäuser der Minenstadt Aratarga vertrauter waren als das Gesicht seines Sohnes.
    Aus den Unterlagen der Behörden auf Targelon hatte Bahroff später erfahren, dass er von Nachbarn verwahrlost und

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