Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
der Träume stets schnell wieder vorbei gewesen. Diesmal schien das anders zu sein. Bahroff biss sich so fest auf die Unterlippe, dass er Blut schmeckte. Der Schmerz half; das Chaos verblasste, und er saß wieder auf seinem Sessel in der Zentrale. Direkt vor sich erkannte er Darek da Okawar, der ihn misstrauisch beobachtete.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte er. »Sie sehen ... krank aus.«
    »Es geht mir ausgezeichnet«, antwortete Bahroff schärfer als beabsichtigt. »Gibt es einen Grund dafür, dass Sie mir beinahe auf dem Schoß sitzen?«
    Der alte Arkonide trat zwei Schritte zurück. »Wir haben den gesuchten Quetain Oktor abgefangen«, sagte er dann mit hörbarer Zufriedenheit. »Meine Leute sind sicher, dass er das Trebola-System mit einer Mehandor-Walze namens HETH-KAPERK verlassen hat. Seine Versuche, die Spuren zu verwischen, waren raffiniert, aber meine Spezialisten haben ihn trotzdem ...«
    »Ersparen Sie mir die Einzelheiten!«, unterbrach ihn Stiqs Bahroff, der noch immer an den Nachwirkungen seines Wachtraums litt. »Haben Sie den Mann in Gewahrsam?«
    »Der Zugriff steht unmittelbar bevor«, antwortete der alte Arkonide steif. »Drei Einheiten der 192. vorgeschobenen Grenzpatrouille haben die Verfolgung der HETH-KAPERK aufgenommen und werden sie in Kürze stellen.«
    In Bahroffs schmerzendem Schädel jagten sich die Gedanken. Der Plan, der in den vergangenen Stunden in seinem Unterbewusstsein Gestalt angenommen hatte, war voll von Unwägbarkeiten, doch alle Alternativen erschienen ihm weitaus riskanter zu sein. Die entscheidende Frage war, ob Quetain Oktor ebenfalls einen Zellaktivator besaß. Hatte Bahroffs Artgenosse das Zepter Vidaarms mit einem Ei aus Gips vertauscht und versuchte nun, sich und den echten Aktivator in Sicherheit zu bringen? Wenn dem so war, durfte Sergh da Teffron diesen zweiten Aktivator auf gar keinen Fall in die Finger bekommen!
    »Brechen Sie die Verfolgung sofort ab!«, sagte Bahroff entschlossen. Der Anblick von Darek da Okawars Gesicht hätte ihm sicher ein Lächeln entlockt, wenn die Situation nicht so verfahren gewesen wäre.
    »Ich soll ... Sie wollen ... was?«, brachte der Mann heraus.
    »Sie haben mich verstanden. Wie ich soeben bereits Ihrem jungen Offizier erklärt habe, kann sich das Imperium zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine diplomatischen Verwicklungen mit den Mehandor leisten. Falls sich Oktor nicht an Bord der HETH-KAPERK befindet, könnte man eine Durchsuchung durchaus als einen kriegerischen Akt interpretieren.«
    »Aber das ist ... das ist doch absurd!«, protestierte Darek da Okawar.
    »Nein, das ist ein Befehl. Die drei Schiffe sollen ins Trebola-System zurückkehren. Ich selbst werde mich jetzt in meine Kabine begeben und möchte in den kommenden Stunden nicht gestört werden.«
    Ohne den alten Arkoniden weiter zu beachten, drehte sich Stiqs Bahroff um und verließ die Zentrale.

15.
     
    »Unglaublich.«
    Perry Rhodan hatte seine Stimme unwillkürlich zu einem Flüstern gesenkt. Das Bild, das sich seinen Augen bot, war atemberaubend. Vor ihm verlief die Straße geradeaus auf eine gewaltige Mauer zu. Rhodan schätzte sie auf mindestens zweihundert Meter Höhe. Dahinter erhob sich ein Konglomerat aus Türmen, Trichterbauten, Wolkenkratzern und anderen Gebäuden, die wie gigantische stählerne Pflanzen aus einem monströsen Blumentopf wucherten.
    Der sichtbare Abschnitt der Mauer war zum Teil mit exotischen Mustern bemalt und wurde von vielen Lampen erhellt. In ihrem Schein waren Dutzende von Durchbrüchen und Hochstraßen zu erkennen, die ins Innere der Stadt führten. In unregelmäßigen Abständen gab es balkonähnliche Anbauten, an deren Geländern bunte Wimpel flatterten. Vermutlich handelte es sich dabei um Aussichtspunkte, von denen die Pilger – fraglos gegen eine Gebühr – einen großartigen Blick über das Umland genießen konnten.
    Besagte Pilger bevölkerten das Areal vor der Mauer in unübersehbarer Zahl. Dort wechselten sich flache Zweckbauten mit breiten Geschäftsstraßen, großen Freiplätzen und bunkerartigen Häusern ab. An diesem frühen Abend waren mehrere Tausend Sironer unterwegs – die meisten davon in jene schmucklosen Mäntel aus grobem Stoff gekleidet, von denen nun auch Mestor Taragoran ein Exemplar aus einer Kiste hervorholte und es überstreifte.
    War all das schon ein berauschender Anblick, so verblasste er sofort vor der Wucht des in einigen Kilometern Entfernung gut erkennbaren Heiligtums. Rhodan machte die typischen

Weitere Kostenlose Bücher