Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
an, ich wäre kein normaler Kunde, sondern ein ... nun, sagen wir, ein Vertreter der örtlichen Behörden. Nehmen wir weiter an – rein hypothetisch, versteht sich –, ich wäre auf der Spur eines Mannes, der sich auf höchst illegale Weise in den Besitz dieser Päckchen gebracht hat. Was würde diesen Mann wohl als Höchststrafe erwarten?«
    Der Sironer hielt dem Blick des Arkoniden nur wenige Sekunden stand. Er wollte sich von seinem Schemel erheben, doch Atlan ließ die Notration fallen und packte stattdessen das Handgelenk des hageren Mannes.
    »Sie sollten nicht einmal daran denken, fliehen zu wollen«, sagte er lächelnd. »Oder möchten Sie wirklich, dass ich Ihnen Chabalh auf den Hals hetze – und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Er nickte in Richtung des Purrers. Dieser fletschte wie auf Kommando die Zähne und stieß ein kehliges Knurren aus.
    »Was ... was wollen Sie von mir?«, fragte der Sironer verstört.
    »Nichts weiter als ein paar Informationen«, antwortete Atlan. »Was halten Sie davon, wenn wir uns an einen Ort zurückziehen, an dem wir in Ruhe reden können? Wohnen Sie in der Nähe?«
    »Ja ... ich ... äh, im Mittelring, aber ...«
    »Allein?«
    »Ja, aber Sie können nicht einfach ...«
    »Ich helfe Ihnen, Ihre Sachen zusammenzupacken. Wenn Sie kooperieren, garantiere ich Ihnen, dass Sie ohne Schaden aus dieser Sache herauskommen. Wenn Sie Schwierigkeiten machen, werden Sie sich schon bald wünschen, man hätte Sie nackt und ohne Wasser in der Wüste ausgesetzt. Das wäre nämlich wesentlich angenehmer als das, was ich und mein Freund Chabalh mit Ihnen machen. Haben wir uns bis hierhin verstanden?«
    Der Sironer sackte in sich zusammen.
    Auf dem Weg in die Stadt erfuhren sie, dass ihr neuer Bekannter auf den Namen Stynn Jariharatan hörte. Es bereitete keinerlei Probleme, Keless zu betreten. Die Kontrollen an den Übergängen der Ringe waren bestenfalls oberflächlich. Es genügte, dass Stynn den gelangweilten Posten seinen Ausweis zeigte, ihnen ein paar Sir zusteckte und seine Begleiter als Freunde vorstellte. Die Vorschrift, nach der sich Pilger und nicht in Keless ansässige Personen nur außerhalb der Kernstadt aufhalten durften, wurde augenscheinlich sehr frei interpretiert und war mit ein paar Banknoten leicht zu umgehen. Den Worten Stynns zufolge wollte kein Kelessa auf die potenziellen Einnahmen aus dem florierenden Heiligtumtourismus verzichten.
    Die Stadt an sich – zumindest dieser Abschnitt der riesigen Metropole – wies erstaunliche Parallelen zu ähnlichen Ansiedlungen auf der Erde auf. Zwar wirkte die Architektur fremdartig, doch vieles andere erinnerte an irdische Weltstädte aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts.
    Stynn Jariharatan führte sie zur Haltestelle einer Art Straßenbahn, die aus zweistöckigen Schienenwagen bestand. Die Stromversorgung erfolgte mittels einer Oberleitung. Ein Automobil besaß Stynn nicht. In Keless, so erklärte er auf die entsprechende Frage Atlans, sei der Unterhalt von Privatfahrzeugen für viele Einwohner schlicht zu teuer.
    Der Sironer, der von Minute zu Minute nervöser wurde, wohnte in einem Viertel, das sich Lerom-Jolt nannte und auf Rhodan einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck machte. Zum allgegenwärtigen Gestank der durch den dichten Verkehr verursachten Abgase gesellte sich ein unangenehm stechender Geruch nach verfaulenden Essensresten und anderem Unrat. Auch das kleine, nur spärlich möblierte Appartement des Sironers ließ keinen Zweifel daran, dass sein Besitzer nicht zur gesellschaftlichen Oberschicht zählte.
    Während Crest versuchte, die Funkverbindung zu Ishy Matsu, Belinkhar und Iwan Goratschin herzustellen, setzten Rhodan und Atlan das Gespräch mit Stynn Jariharatan fort. Dabei kamen sehr schnell einige erstaunliche Dinge ans Licht. Der Sironer gehörte zu einer in den letzten Jahren stetig gewachsenen Gruppe, die sich als Freidenker bezeichnete und dafür einstand, alle Tabus bezüglich der AR'KELESS zu ignorieren und das Wrack aggressiv zu erforschen. Die Freidenker waren davon überzeugt, dass sich in den Tiefen des Schiffes technische Wunder finden ließen, die die Entwicklung der Sironer maßgeblich voranbringen würden.
    Nachdem Stynn seinen Bericht erst einmal begonnen hatte, war er nicht mehr zu stoppen. Als wäre er dankbar dafür, sich etwas, das ihn seit Langem belastete, endlich von der Seele reden zu können. Demnach war er mit einer kleinen Schar Sironer und unter der Führung eines

Weitere Kostenlose Bücher