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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Er hatte sich körperlich verändert .
    Und das in einem Ausmaß und in einem Tempo, die nicht durch natürliche Ursachen erklärt werden können.
    Was machte der Zellaktivator mit ihm – aus ihm? Was richtete er in ihm an? Man musste kein Mediziner sein, um zu wissen, dass es ein Arzneimittel ohne Nebenwirkungen nicht gab, und was war dieses verfluchte Ei, das er seit drei Monaten mit sich herumschleppte und das mit jedem Tag schwerer zu wiegen schien, anderes als ein Medikament? Biologische Organismen waren nun einmal nicht unsterblich, und vermutlich hatte sich die Natur etwas dabei gedacht, als sie das vor vielen Milliarden Jahren so eingerichtet hatte.
    Würde er sich weiterhin verändern? Konnte er ausschließen, dass ihn der Zellaktivator über die Zeit in etwas verwandelte, was nichts mehr mit einem Arkoniden oder einem Targeloner gemein hatte? Konnte er sicher sein, nicht zu einem Freak, zu einem Monster zu werden, dem man bestenfalls Mitleid entgegenbrachte?
    Nein, und genau das war der Punkt. Er konnte nichts ausschließen. Er konnte nicht sicher sein, und diese Erkenntnis machte ihm zum ersten Mal in voller Tragweite bewusst, was Sergh da Teffron ihm – aus Gedankenlosigkeit oder purer Berechnung – tatsächlich angetan hatte.
    Was immer ich auch entscheide – ich kann nur verlieren, dachte der Halbarkonide. Irgendwo in den tiefsten Tiefen seines Verstands regte sich leiser Widerspruch, doch er bekam den Gedanken nicht zu fassen. Warum sollte Santek ihm helfen? Natürlich musste es ihn als Mediziner geradezu elektrisieren, Zugriff auf eine Technik zu erlangen, die das Leben eines Individuums praktisch unbegrenzt verlängerte. Wenn er es schaffte, das Geheimnis des Zellaktivators zu entschlüsseln, war ihm ein Platz im galaktischen Geschichtsbuch sicher. Er würde die Welt verändern! Was also sollte ihn daran hindern, den Aktivator einfach an sich zu nehmen und Stiqs Bahroff zu beseitigen? Hier, an Bord des Geflechts, wäre das Risiko zu groß. Sobald er allerdings mit dem Halbarkoniden allein war ...
    Nein, er wird mich nicht umbringen, dachte Stiqs Bahroff. Dazu bin ich als Studienobjekt zu wertvoll. Er wird mich in einen Käfig sperren und beobachten. Er wird ...
    »Die TARAC'NOR und die GHEM'TAR melden eine Handelskarawane der Mehandor in knapp zweihundert Lichtjahren Entfernung, Herr.«
    Die Stimme eines jungen Arkoniden, der die weißblonden Haare ungewöhnlich kurz trug, beendete Bahroffs Grübeleien vorerst. In der Zentrale herrschte das übliche geordnete Chaos. Der Panoramaschirm zeigte den von farbigen Symbolen durchsetzten Weltraum, und für einen Moment wünschte sich Stiqs Bahroff, dass er damals auf Targelon geblieben wäre. Dann schalt er sich einen Narren. Die Heimat seines Vaters war nie die seine gewesen. Auf Targelon gab es nichts von dem, was er sich wünschte, und eine Rückkehr kam nicht infrage.
    »Haben Sie den Kursvektor und die Kennungen überprüft?«, wollte er wissen und lehnte sich in seinem Sessel nach vorn. Er hatte sich das Möbelstück eigens auf der leicht erhöhten Galerie installieren lassen, die parallel zum Panoramaschirm auf der Rückseite des Raumes verlief. Von hier aus konnte er praktisch jeden Winkel der Zentrale einsehen.
    »Ja, Herr«, antwortete der junge Offizier. Der Namenszug auf der Uniform wies ihn als Termon da Xevitas aus. »Die Karawane ist registriert und bewegt sich entlang der etablierten Handelsrouten. Ihr Ziel ist das Gespinst KE-SELTIM.«
    »Dann scheint alles in Ordnung zu sein.« Stiqs Bahroff musterte sein Gegenüber unwillig. »Warum belästigen Sie mich mit solchen Belanglosigkeiten?«
    »Ich bitte um Vergebung, Herr. Ich habe mir erlaubt, das Emissionsmuster der Frachtschiffe genauer zu analysieren. Dabei bin ich auf das hier gestoßen.« Mit den letzten Worten reichte er Bahroff einen Folienausdruck.
    Der Halbarkonide nahm ihn entgegen und studierte das Gewirr aus Linien und Kurven. Jedes Raumschiff produzierte normalerweise eine spezifische Ortungssignatur, die sich aus einer Vielzahl an Komponenten zusammensetzte und das jeweilige Fahrzeug eindeutig identifizierte. Anhand dieser Signatur ließen sich die Leistungswerte des jeweiligen Raumers grob hochrechnen, sofern die Grunddaten nicht – wie bei Kampfschiffen üblich – mittels technischer Tricks verschleiert wurden. Für Frachter gab es keinen Grund, solche Tricks anzuwenden, und genau das machte die Entdeckung von Termon da Xevitas so interessant.
    »Die Übergänge der

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