PR NEO 0044 – Countdown für Siron
es offenbar eilig und können nicht hierbleiben, um uns persönlich zu unterstützen.«
»So ist es.«
»Deshalb wollen Sie lieber einer Gruppe von Kindern eine geladene Waffe in die Hand drücken, damit sie die Welt damit retten. Erwarten Sie ernsthaft, dass ich Ihnen dafür dankbar bin?«
»Die Alternative ist, dass wir Sie rausschmeißen, das Depot wieder versiegeln und auf Nimmerwiedersehen verschwinden«, sagte Atlan hart. »Wäre das eher in Ihrem Sinn?«
»Sie möchten Ihr Gewissen beruhigen«, erwiderte Angech. »Wenn wir versagen, können Sie immerhin behaupten, Sie hätten Ihr Möglichstes getan. Die Schuld trügen wir.«
»Ich wiederhole meine Frage.« Atlan blieb kühl. »Wäre es Ihnen lieber, wenn wir gar nichts unternehmen und die Sironer sich selbst überließen?«
Angech sagte lange Sekunden nichts. Dann stieß er einen tiefen Seufzer aus.
»Ich würde auf der Stelle sterben, um meine Welt zu retten«, sagte er leise. »Wenn Sie mir helfen können, einen Krieg zu verhindern, dann bitte ich Sie aus der Tiefe meines Herzens: Tun Sie es!«
»Die TIA'IR ist startbereit.«
Atlan hatte die Kontrollen des Raumers übernommen. Neben ihm hielten sich Perry Rhodan, Crest, Iwan Goratschin und Ishy Matsu in der relativ engen Zentrale auf. Überhaupt schien ein Großteil des verfügbaren Volumens des Schiffes für die überdimensionierten Impuls- sowie die Transitionstriebwerke benötigt worden zu sein. Gegen die TIA'IR war selbst die einstige STARDUST geräumig gewesen.
»Gut.« Rhodan beugte sich über den in seinem Sessel ruhenden Iwan Goratschin und legte ihm eine Hand auf die Brust. Der Atem des Zündermutanten ging ruhig und gleichmäßig, doch ein Blick in seine ausgemergelten Züge genügte, um zu erkennen, wie es wirklich um ihn stand.
»Ich wünschte, du würdest es dir noch anders überlegen«, flüsterte Rhodan dem Freund zu. »Bitte, Iwan. Wir können ein paar Tage warten. Ich bin sicher, dass ...«
Goratschin nahm Rhodans Hand in die seine und drückte so fest zu, dass dieser aufstöhnte. »Ich komme aus Russland«, sagte er und grinste gequält. »Dort badet man schon als Kind in Eiswasser und fällt Bäume mit der Handkante.«
Atlan hatte die von der Depotpositronik gelieferten aktuellen Aufnahmen der AR'KELESS auf den zentralen Monitor geschaltet. Rhodan starrte abwechselnd auf die zwar zweidimensionalen, dafür aber gestochen scharfen Bilder und das schweißbedeckte Antlitz des Zündermutanten.
Angech Anatarawan und die übrigen Sironer waren im Depot zurückgeblieben. Crest hatte das Quartett mehrere Stunden lang in die grundlegende Bedienung der Depottechnik eingewiesen. Rhodan hatte den Sironern vom Schicksal Stynn Jariharatans erzählt. Den Rest würde die Positronik übernehmen.
Rhodan fühlte sich nach wie vor nicht besonders wohl in seiner Haut. Zum einen, weil er den vier Freidenkern eine schier unerträgliche Verantwortung aufgebürdet hatte, zum anderen, weil er trotz allem nicht ehrlich zu ihnen gewesen war. Atlan hatte in der Depotpositronik eine Reihe von Sicherheitssperren verankert, die Angech und seine Freunde im Fall der Fälle daran hindern würden, ihre neue Macht zu missbrauchen. Die Einschränkungen waren durchaus freizügig formuliert; dennoch setzten sie klare Grenzen, auf die die Sironer irgendwann stoßen würden. Ihre Reaktion auf eine solche Bevormundung war schwer vorherzusehen.
Rhodans einziger Trost war die Gewissheit, dass Ignoranz das weitaus schlechtere Verhalten gewesen wäre. Ohne eine Intervention war dieser Planet dem Untergang geweiht. Zumindest würden Millionen von Sironern sterben und zahlreiche Landstriche und Städte auf Jahrhunderte hinaus unbewohnbar werden. Für die vorliegende Situation hatte es nie eine perfekte Lösung gegeben; insofern musste er mit der zweitbesten Möglichkeit vorliebnehmen.
»Da!«, rief Crest und zeigte auf den Bildschirm. »Es geht los!«
Über Keless war soeben die Sonne aufgegangen und tauchte das Wrack in orangerotes Feuer. Auf der Außenhülle der AR'KELESS erschien plötzlich ein weißer Fleck, der sich schnell vergrößerte. Sekunden später hatte er bereits eine Ausdehnung von mehreren Metern erreicht und wuchs ständig weiter.
»Wie geht es ihm?«, fragte Rhodan leise in Richtung Ishy Matsu.
Die Japanerin überwachte Iwan Goratschins Vitalfunktionen über einen mobilen Bioscanner aus den Beständen des Depots. Sie schüttelte nur den Kopf.
Inzwischen waren die ersten Sironer darauf aufmerksam
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