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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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»Geben Sie Ihr Bestes, Perry Rhodan.«
    »Das tue ich immer, wenn es um die Menschheit geht.«
    Für einen Moment trafen ihre Blicke aufeinander, und Rhodan erinnerte sich an das Gefühl der Vertrautheit, das er bei ihrem ersten Zusammentreffen spontan empfunden hatte. Seither war vieles passiert, was ihn an diesem Gefühl hatte zweifeln lassen. Was wusste er schon über den Arkoniden? Wie weit konnte er ihm wirklich trauen? Selbst wenn Atlan an sich aufrichtig war – Rhodan hatte die Szene nicht vergessen, die ihm in der ehemaligen Venusfestung vorgeführt worden war. Sie bewies, dass jemand den jahrtausendealten Arkoniden beeinflusst hatte, ohne dass dieser sich daran erinnerte. Womöglich passierte so etwas jederzeit wieder.
    »Ich werde kurz vor dem Sprung eine Durchsage machen«, sagte Atlan. »Sie sollten sehen, dass Sie bis dahin fertig sind, wenn Sie ihn in der Zentrale erleben wollen.«
    »Ich werde da sein«, versicherte Rhodan.
    Der Arkonide nickte und trat zum Leiterschacht, der auf die Ebene der Zentrale hinunterführte. Die TIA'IR brauchte all ihre Energie für ihre Antriebe. Dinge wie Antigravschächte oder auch nur Aufzüge waren daher eingespart worden wie auch alles andere, was lediglich der Bequemlichkeit der Besatzung diente – abgesehen von einem Getränkespender in der Zentrale, der etwas ausspuckte, was Rhodan vage an einen würzigen Kaffee erinnerte.
    Perry Rhodan sah dem Arkoniden zu, bis er völlig im Schacht verschwunden war. Erst dann bewegte er sich im Eilschritt zurück zu seiner eigenen Kabine.
     
    Ein neuer Punkt erschien im Sektorholo. Drei Pulstakte lang wartete der Lotse auf die Kennung. Als sie ausblieb, leuchtete rings um den Neuankömmling ein Kordon roter Punkte auf, der ihn von den anderen Schiffsmarkierungen trennte. Die Sicherheitsdrohnen waren aktiv geworden und warteten nur noch auf den Befehl des Lotsen, den potenziellen Störfaktor anzugreifen und zu binden, bis die Patrouillenschiffe ankamen.
    Der Lotse hob drei Finger. Verschiedene Darstellungen des unidentifizierten Schiffes bauten sich vor ihm auf. Daten flossen in Lesegeschwindigkeit darüber hinweg. Er schürzte die Lippen.
    Das Schiff hatte eine völlig sinnfreie schmale Keilform mit einer Länge von 90 Metern, einer Breite von nur 15 Metern und einer Höhe von 35 Metern am Heck. In der hinteren Hälfte erhob sich auf der Schräge wie eine mehrere Meter durchmessende Geschwulst eine Glassitkuppel, unter der man unscharf Formen und Figuren sah – vermutlich die Zentrale, gegen Einblicke von außen durch optische Verzerrung geschützt.
    Unmengen Platz waren in diesem Ding verschwendet, nur um eine extravagante, auffällige Gestalt zu erzeugen. Golden schimmernde Zieraufsätze mit unklarem Zweck und orangegelbe Flammenmuster auf dem knalligen Rot der Grundfarbe bestätigten den Eindruck.
    Ein Blitzerschiff. Eine Sportschleuder für geschwindigkeitssüchtige Neureiche.
    Besetzt war sie vermutlich mit dekadenten Angehörigen derjenigen Kultur, von der die Lotsen sich schon vor Jahrtausenden mit gutem Grund distanziert hatten. Die Lotsen wussten, was die wesentlichen Dinge waren. Das Leben in der Endlichen Nacht hatte ihnen geholfen, diese Klarheit des Denkens zu bewahren. Was er nun vor sich hatte, bewies einmal mehr, wie weit die Arkoniden sich von diesen Dingen entfernt hatten.
    Andererseits, wenn es das Luxusspielzeug eines der verwöhnten Sonnenkinder war, warum hatte es keine Kennung aufzuweisen?
    Mit einer Fingerbewegung hielt der Lotse den Datenstrom an, schob ihn wieder ein Stück zurück und starrte auf die Messergebnisse.
    Rumpfmaterial: Glasfaserkeramikverbund. Hersteller: nicht aus Mischung und Verarbeitung identifizierbar. Zustand: grundsätzlich intakt. Stellenweise deutliche Alterungserscheinungen erkennbar. Sprungantrieb: unbekannter Typus. Impulsantrieb: unbekannter Typus. Ausstattungsmerkmale: Typus Antik.
    »Gha'essold!«
    Er spuckte das Wort mit all der Verachtung aus, die er für diese Art Wesen empfand. Schatzsucher . Sie waren nichts anderes als Schmarotzer am Erbe alter Hochkulturen, dazu meist Leichenschänder und Grabräuber. Doch das Imperium tolerierte sie, weil sie gelegentlich Alttechnologien ausgruben, die auch der aktuellen Entwicklung neue Anstöße gaben. Außerdem erwarben die Reichen und die Adligen gerne wertvolle Einzelstücke aus solchen Raubzügen für ihre Sammlungen, um mit diesem vergänglichen Tand und Flitterkram gegenüber ihresgleichen prahlen zu können.
    Unter den

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