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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Haut seiner am Stuhl fixierten Arme zu erkennen. Offensichtlich hatten die Verhörspezialisten oder die Wachen bereits das eine oder andere Mal die Geduld mit ihm verloren.
    Aus den Unterlagen der medizinischen Untersuchungen wusste da Teffron, dass der Körper des Mannes unter dem schmuddeligen, ehemals weißen Trägerhemd und der weiten blauen Hose bereits unzählige alte Narben aufwies. Er vermutete, dass aufsässiges Verhalten bei dem Gefangenen normal war. Insbesondere die Explosionsspuren im Gesicht und die lange Narbe an der rechten Wange deuteten darauf hin, dass er einer war, der die Konfrontation suchte. Man hätte ihn für einen Soldaten halten können, doch er behauptete, Künstler zu sein.
    Vielleicht war er keine gute Wahl gewesen. Vielleicht hätten sie es weiter mit den durchschnittlicher wirkenden Leuten versuchen sollen, die jammerten und weinten. Aber keiner von ihnen hatte bislang da Teffron das verraten, was er wissen wollte. Entweder wusste es wirklich nicht jeder aus dieser Gruppe, die sich selbst »Menschen« nannte, oder sie hatten mehr Kraft, als sie nach außen zeigten. Auf jeden Fall versagten bei ihnen bislang alle Mittel, die einem Arkoniden zuverlässig die Wahrheit entlockt hätten, obwohl die Ärzte versichert hatten, dass trotz der anatomischen Unterschiede ihre Physiologie mit der der Arkoniden weitestgehend übereinstimmte. Man konnte nach dem ärztlichen Bericht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es sich um degenerierte Nachkommen schiffbrüchiger arkonidischer Kolonisten handelte.
    Sergh da Teffron beugte sich vor und sah dem Mann direkt in die goldgrünen Augen, die nicht so recht zu der dunklen Haut passen wollten. Der Gefangene wich dem Blick nicht aus.
    »Ich bin die Hand des Regenten von Arkon«, zischte da Teffron. »Wag es also nicht mehr, mich mit einer Vertraulichkeit anzureden, die einem wie dir nicht zusteht. Du wirst mir Respekt erweisen!«
    »Respekt?« Der Gefangene machte mit seinen Lippen einen Laut, als würde eine Blase platzen. Ein Blutströpfchen flog dabei von seiner Lippe auf die Kante des Tisches. »Respekt ist was, das auf Gegenseitigkeit beruht. Ich rede so mit dir wie du mit mir.«
    Da Teffrons Hand schoss vor und verkrallte sich in dem langen schwarzen Haar auf der linken Kopfseite des Mannes. Ein dünner, verfilzter Flechtzopf hing bis zum Ellenbogen. Rechts hatte der Mann sein Haar früher kurz gehalten.
    Da Teffron zwang den Kopf des Mannes in den Nacken und strich mit der freien Hand über seinen Hals bis zu dem Punkt, an dem die Luftröhre am ungeschütztesten verlief. Er beugte sich näher zum Ohr des Mannes.
    »Zum letzten Mal: Von welchem Planeten kommt ihr?«, fragte er. »Wo liegt er? Wie groß ist eure Raumflotte? Was will euer Anführer? – Wir werden all das ohnehin herausfinden, also mach es dir und den anderen nicht so schwer. Verrate mir, was ich wissen will, und ich kann aufhören, euch verhören zu lassen. Rette deine Freunde und die anderen. Werde ihr Held.«
    Der Adamsapfel des Gefangenen hüpfte. »Mein Name ist Hélder, nicht Held. Mahesh Hélder Jagtap-Vieira, wenn du's genau wissen willst. Und ich hab dir schon alles gesagt: Wir sind von der Erde, und die liegt irgendwo am Ende des völlig außer Mode gekommenen westlichen Spiralarms der Galaxis. Mehr weiß ich auch nicht, ich hab nie mehr als das eine Buch darüber gelesen. Ich bin Beatboxer, nicht Astronom oder Militär. Rhodan hat die TOSOMA vom Meeresboden gekratzt und wollte damit rosa Seifenblasen in den Weltraum blasen, Friede und Freundschaft und kultureller Austausch und so. Dann war da erst diese Explosion, und dann seid ihr auf dem Plan erschienen, und ich kapier immer noch nicht, was ihr eigentlich von uns wollt!«
    »Ich will mein Schiff zurück«, zischte da Teffron. »Und ich will die Köpfe aller naatischen Verräter und aller, die sie zum Verrat angestachelt oder ihnen dabei geholfen haben wie euer Perry Rhodan oder Crest da Zoltral. Und ich werde sie bekommen – mit deiner Hilfe!«
    »Selbst wenn ich's könnte, würd' ich's jetzt, glaub ich, nicht mehr wollen.«
    Da Teffron richtete sich auf und riss den Kopf des Mannes dabei so weit nach vorne, wie dessen Fesselung zuließ, um ihn dann abrupt loszulassen.
    »Dein Wille spielt in der Sache keine große Rolle mehr«, sagte er. »Dass du so stark bist, wird dir morgen zum Verhängnis werden. Ich brauche nämlich starke Menschen für ein Experiment. Wir haben auf diesem Planeten

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