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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Hatte erst seine Begegnung mit Anetis diese Notwendigkeit klargemacht? Oder kam der Konvoi früher als geplant?
    Es gefiel Perry Rhodan nicht, so im Dunkeln gehalten zu werden. Doch in gewissem Sinne waren sie wie Bettler; sie konnten es sich nicht leisten, angebotene Hilfe auszuschlagen, nur weil die andere Seite nicht alle ihre Geheimnisse aufdeckte.
    Sie näherten sich der TIA'IR.
    »Da ist ein Schiff an Ihrem angedockt«, rief Khe'Rhil in den Passagierraum. »Wissen Sie etwas darüber?«
    Rhodan sah zu Atlan, der den Kopf schüttelte.
    »Wir haben keine Benachrichtigung darüber erhalten«, antwortete er dem Lotsen. »Was für ein Schiff ist das?«
    »Ein antiker bareonischer Aufklärer. Gha'essold-Beute wie Ihr Schiff, würde ich sagen. Keines von beiden Schiffen antwortet auf unsere Anrufe.«
    Rhodan verließ seinen Sitz, um nach vorne zu dem Lotsen zu gehen. Atlan folgte ihm. Nebeneinander starrten sie auf die Holoanzeige. Ein achtzig Meter durchmessender Kugelraumer lag hinter der TIA'IR und war über einen Tunnel mit ihr verbunden.
    Atlan hob sein Kommunikationsarmband. »Ich bekomme auch keine Antwort«, sagte er. »Auf keinem unserer Kanäle. Weder Crest noch die Positronik melden sich.«
    Während sie sprachen, löste sich der Tunnel von der TIA'IR. Was vorher nach massivem Stahl ausgesehen hatte, wurde nun wie Segelstoff eingefaltet und verschwand in Sekundenschnelle spurlos in der Seite des Schiffes.
    Khe'Rhil machte eine Handbewegung. »Sektor 8-7-2 alle Patrouillen, Achtung! Priorität Eins Anweisung! Verfolgung und Einkreisung bareonischer Aufklärer bei der TIA'IR, vorläufige Kennung folgt. Ich wiederhole, Sektor 8-7-2 alle Patrouillen! Verfolgung und Einkreisung des bareonischen Aufklärers, der eben von der TIA'IR ablegt.«
    Khe'Rhil wiederholte eben seine Durchsage, als der Antrieb des Kugelraumers sonnenhell aufflammte. Das Schiff nahm blitzartig Fahrt auf, weg von der TIA'IR und dem Sammelpunkt. Mehrere Lotsenschiffe näherten sich ihm und versuchten, es einzukreisen. Der Pilot des Raumers behielt unbeirrt seinen Kurs bei und beschleunigte mit Werten, die zwar hinter denen der TIA'IR zurückblieben, aber über dem Durchschnitt arkonidischer Schiffe lagen. Bevor noch jemand weitere Maßnahmen hätte einleiten können, wurden die Konturen unscharf.
    »Sie transitieren!«, rief ein Lotse.
    Das Schiff verschwand aus der Anzeige.
    »Was war das?«, fragte Atlan. »Ein ... bareonisches Schiff? Wie kann es so schnell sein?«
    »Bareonische Technologie eben«, antwortete der Lotse neben Khe'Rhil. »Sie mag in der Summe nicht besser sein als arkonidische, aber sie hat ihre Überraschungen.«
    Khe'Rhil rief inzwischen die Patrouillen wieder zurück. Es gab nichts mehr, was sie hätten ausrichten können.
    »Ihr Schiff sendet wieder seine Kennung aus«, informierte er sie schließlich. »Aber es antwortet noch immer niemand auf Funkanrufe.«
    Rhodans Magen verkrampfte sich. Wenn Crest etwas zugestoßen war ... Aber warum hatte er diese Leute überhaupt an Bord gelassen? Hatte er sie gekannt? Oder hatten sie sich gewaltsam Zutritt verschafft?
    Eine Viertelstunde später wussten sie, dass das Schott unbeschädigt war. Dennoch sprach das Innere des Schiffes Bände. Kälte machte sich in Rhodans Bauch breit, während er tiefer in die Zentrale trat und die Schäden betrachtete – Spuren von Energieeinschlägen an zwei Stellen der Wandungen sowie eine Zierleiste, die nur mit großer Kraft abgebrochen worden sein konnte. Kraft, die Crest nicht besaß.
    Atlan tauchte neben ihm auf und aktivierte die Kontrollanzeigen. Die anderen drängten hinter ihnen in den Raum. Ishy Matsu hob die Hände vor ihren Mund, als sie die Kampfspuren sah. Goratschin stand neben ihr mit hängenden Schultern. Belinkhars Blick wirkte nur unendlich traurig, als sei es etwas, das sie nicht zum ersten Mal sah. Sie sank in einen Sessel und schloss die Augen.
    »TIA'IR, wo ist Lefkin da Findur?«, fragte Atlan.
    »Lefkin da Findur befindet sich nicht mehr an Bord.«
    »Warum? Was ist hier passiert?«
    Statt einer Antwort flammte eine Holoaufzeichnung auf.
    Crest!
    Das Gesicht des alten Freundes, der zu einem wichtigen Wegbegleiter der Menschheit geworden war, machte dessen Fehlen noch schmerzlicher bewusst.
    »Wenn Sie diese Aufzeichnung sehen, werde ich nicht mehr bei Ihnen sein, Perry Rhodan – aus welchem Grund auch immer.« Die ruhige Stimme des alten Gelehrten stand in krassem Widerspruch zu den Kampfspuren um sie herum. Die Muskeln

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