PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit
wurden.
»An den Regenten ist schwer heranzukommen«, sprach Atlan weiter. »Also musste ich den Hebel an seinem engsten Vertrauten ansetzen.«
»Sie?«, unterbrach Rhodan anzüglich. »Sie meinen Ihre Auftraggeber ...«
»Verkneifen Sie sich den Spott«, sagte Atlan ruhig. »Er steht Ihnen nicht. Was glauben Sie wohl, was geschehen wäre, wenn da Teffron den Aktivator angelegt hätte?«
»Sein krankhafter Ehrgeiz hätte ungeahnte Höhen erreicht«, gab Rhodan zurück. »Früher oder später hätte er versucht, den Regenten zu stürzen.«
»Genau«, bestätigte Atlan.
»Aber ein unsterblicher Regent, noch dazu einer vom Schlage da Teffrons, hätte alles viel schlimmer gemacht.«
»Sie denken wie ein Mensch.« Atlan lachte humorlos. »Auf Arkon bleibt nichts lange verborgen. Und wenn doch, kann man der Gerüchteküche mit ein paar gezielt gestreuten Informationen nachhelfen. Im Gegensatz zu Ihnen halten Arkoniden – vor allem, wenn sie dem Adel angehören – die Unsterblichkeit für überaus erstrebenswert. Da Teffron wäre nicht lange genug am Leben geblieben, um Schaden anzurichten. Das Wissen um die Existenz eines Zellaktivators auf Arkon würde ein beispielloses Hauen und Stechen unter den Mächtigen auslösen und die Führungsstrukturen des Imperiums nachhaltig destabilisieren.«
»Ein reichlich komplizierter Plan, meinen Sie nicht?«
»Wie ich schon sagte.« Atlan lächelte schwach. »Sie müssen noch viel über uns Arkoniden lernen.«
Rhodan starrte blicklos auf den Aktivator in seiner Hand. »Da haben Sie sicher recht, Atlan«, sagte er. »Sie sind ein Mann mit zahlreichen Geheimnissen. Und dennoch verlangen Sie von mir, dass ich Ihnen vertraue.«
»Es wird der Tag kommen, an dem Sie erkennen, dass ich Ihr Vertrauen verdiene«, gab der Arkonide leise zurück.
»Mag sein.« Rhodan schob den Zellaktivator in die Tasche seiner fleckigen Uniformhose. »Aber bis es so weit ist, müssen Sie mit meinem Argwohn leben.«
2.
Mit fest zusammengepressten Lippen starrte Sergh da Teffron auf die dunkelgraue Wolkenwand, die sich wie ein düsteres Omen fast über den gesamten sichtbaren Ausschnitt des Himmels zog. Sie lieferte ein perfektes äußeres Abbild seiner Gemütsverfassung.
Unmittelbar unter ihm erstreckte sich der Platz des Glanzes, jener inzwischen geschichtsträchtige Ort, auf dem der Regent vor nicht einmal zwei Tagen eine Rede gehalten hatte. Die Ansprache war über Hyperrelais direkt an alle großen Sender und Nachrichtenkanäle des Imperiums übertragen worden – und sie hatte das arkonidische Sternenreich in seinen Grundfesten erschüttert!
Stumm beobachtete da Teffron die kleine Gruppe Soldaten, die mit der Instandsetzung der beschädigten Statuen beschäftigt waren. Sie beseitigten die letzten Spuren der spontanen Tumulte, die durch die Worte des Regenten provoziert worden waren.
Zum ersten Mal seit vielen Jahrtausenden herrschte wieder das Kriegsrecht im Großen Imperium. Sergh da Teffron hatte in den vergangenen Stunden die beinahe im Sekundentakt einlaufenden Meldungen des Flottenkommandos, der autarken Außenposten und vor allem der Geheimdienste aufmerksam studiert. Noch war die seit der Rede verstrichene Zeitspanne viel zu kurz, um die allgemeine Lage verlässlich einschätzen zu können. Das Bild, das der Arkonide aus den erhaltenen Informationen gewonnen hatte, gab allerdings Anlass zu großer Besorgnis.
Unter dem Hochadel auf Arkon dominierte erwartungsgemäß die Empörung. Dort genoss der spurlos verschwundene Imperator nach wie vor große Sympathien, während der Regent als illegitimer Emporkömmling und gefährlicher Brandstifter galt. Das Ausrufen des Kriegsrechts befeuerte die allgemeine Antipathie gegen einen Mann, der seit seiner Inthronisierung eine ganze Reihe von Entscheidungen durchgesetzt hatte, die für die ehemalige Elite erheblichen Machtverlust bedeuteten.
Einige einflussreiche Familien hatten bereits durchblicken lassen, dass sie die angeblich bevorstehende zweite Invasion der Methans für nichts weiter als vorgeschoben hielten. Der Regent wolle die weitreichenden Befugnisse, die ihm der Staatsnotstand gewährte, lediglich zur Festigung seiner eigenen Position nutzen. Vor allem versichere er sich damit des Rückhalts durch das Militär.
In den Führungszirkeln der Flotte bewertete man die Entwicklung weitaus weniger emotional. Die von Beginn seiner Herrschaft an propagierte Expansionspolitik des Regenten war von den Admirälen verständlicherweise
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