PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Seite. Dabei drehte er den Kopf mehrfach, und die Augen bewegten sich unruhig. Er sah nervös aus, überängstlich – so, als spüre er eine Katastrophe herannahen. Rhodan gefiel das nicht, aber er wollte es auch nicht überbewerten.
Iwan Goratschin stellte sich neben Chabalh; als wolle er ein Tier besänftigen. Tatsächlich plante er wohl, den Purrer genau im Auge zu behalten. Die japanische Mutantin Ishy Matsu gesellte sich zu ihm.
»Nicht gut hier«, hörte Rhodan noch, als er auf das gelbe Feld trat und sich in dessen Zentrum stellte.
Er spürte nichts. Als er an sich hinabsah, entdeckte er einen Lichtstrahl, der an seinem Körper nach oben wanderte, über sein Gesicht tastete, bei den Augen verharrte. Rhodan musste blinzeln, schloss dann die Lider und schien trotzdem in gleißendes Licht gebadet. Er glaubte, die Helligkeit müsse seine Netzhaut wegbrennen, hob die Hand, um die Augen zu schützen.
Was, wenn Chabalh recht hat?, durchfuhr es ihn. Wenn der Purrer instinktiv mehr erkannt hatte als sie alle? Schaltete die TIA'IR in diesem Augenblick auf perfide Weise das menschliche Teammitglied namens Perry Rhodan aus?
Ein verrückter Gedanke. Allerdings waren Rhodan mehr als einmal verrückte Dinge widerfahren, seit er zu den Sternen aufgebrochen war.
Doch das Licht verschwand, und als er die Augen öffnete, tanzte nur noch der gleißende Nachhall vor ihm in der Luft. Es schmerzte ein wenig, und eine Ader im rechten Lid pochte leicht, das war alles.
»Identität bestätigt«, sagte die Positronik der TIA'IR, wie immer mit der Stimme Crysalgira da Quertamagins, der diese Jacht einst gehört und die ihr unauslöschlich ihren Stempel aufgeprägt hatte. Sie war damals Atlans Geliebte gewesen. »Ich gebe die gespeicherte Botschaft frei.«
Das Crest-Holo löste sich aus der Erstarrung, als würde ein angehaltener Film wieder zu laufen beginnen. »Ich freue mich, dass Sie hier sind, Perry Rhodan. Noch einmal – meine Gratulation. Es war sicher nicht leicht, den Abgrund zu überwinden. Aber ich wusste, dass Sie es schaffen können.« Ein leises Lachen. »Wenn nicht Sie, wer sonst? Also, ich habe versprochen, Ihnen noch etwas mitzuteilen. Ihnen ist klar, wozu es dient.«
Und ob ihm das klar war. Um das Epetran-Archiv zu finden, in dem die Koordinaten der Erde gespeichert sind. Damit ich diese Daten löschen oder fälschen kann, ehe Sergh da Teffron sie findet. Die Hand des Regenten wird uns niemals verzeihen, dass wir ihm die VEAST'ARK abgenommen haben. Findet Sergh da Teffron die Position der Erde heraus, wird er sie unverzüglich vernichten. Und wir haben der Macht des Imperiums nichts entgegenzusetzen als eine Handvoll geraubter arkonidischer Kriegsschiffe, bemannt von übergelaufenen Naats.
»Es gibt etwas, das Sie finden wollen«, sagte das Crest-Holo. »Oder müssen. Gehen Sie voran, Perry Rhodan! Die Antwort auf all Ihre Fragen liegt in den Arkoniden selbst. Suchen Sie die Erkenntnis! Und suchen Sie den Mann, der die Erkenntnis auf anderem Weg fand!«
Gut. Und weiter?
Doch das Holo sprach nichts mehr. Es schloss die Augen, senkte den Kopf zu einem Nicken, hob grüßend die Hand. Die Finger waren leicht gebeugt, und die Haut sah alt und mitgenommen aus.
Im nächsten Moment verblasste das dreidimensionale Abbild des Mannes, der Rhodan ein Freund geworden war. Einen Augenblick noch lag ein Funkeln in der Luft, das den Konturen des Arkoniden entsprach, dann blieb nichts mehr.
»Das war alles?«, entfuhr es Rhodan.
Belinkhar stand neben ihm. Sie atmete geräuschvoll aus; der Laut glich einem Ächzen. »Natürlich suchen wir die Erkenntnis!«, rief sie mit mühsam unterdrückter Wut. »Deswegen sind wir hier – deshalb nehmen wir all das auf uns! Damit Crest uns informiert, wo wir das Epetran-Archiv finden! Und nun ... das?«
»Er muss es uns mitgeteilt haben«, sagte Rhodan besonnen. »Verklausuliert. Er würde nicht ...« Ja, was? ... uns hängen lassen? Am ausgestreckten Arm verhungern lassen? Ein Spielchen mit uns spielen?
»Der Grund für die Geheimnistuerei liegt auf der Hand«, warf Ishy Matsu ein, die bislang alles schweigend verfolgt hatte.
Das sah Rhodan genauso. »Crest will sicherstellen, dass die Botschaft niemand anderem unversehens den Weg zum Epetran-Archiv weist. Deshalb hat er sie nur für mich freigegeben – aber er rechnet damit, dass es auch einem Unbefugten gelingen könnte, eine Freigabe zu erzwingen.«
»Er hat den Namen Epetran nicht einmal genannt«, meinte Belinkhar, nun
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