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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Autoren: Christian Montillon
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ich ab, lasse den Adler kreisen.
    Und kreisen.
    Und ...
    Ishy schaute in die Ferne, aber sie fand keinen Weg, wie sie den Schirm durchdringen könnte. Je länger sie wartete, umso mehr strengte es sie an, den Blick aufrechtzuerhalten. Sie musste etwas tun.
    Sollte sie es wagen? Dem folgen, was sie sich selbst einzureden versuchte? Dass ein einfacher Blick möglich sein könnte, wie er auf natürlichem Weg auch möglich war?
    Sie entdeckte etwas, in der Ferne, fast am Rand der Baustelle, bei der Ringmauer um das Faehrl, und sie ...
    ... bei der Ringmauer des Faehrl, und ich lasse den Adler dorthin fliegen. Je näher er kommt, desto genauer erkenne ich es.
    Ein fliegender Baukran nähert sich von außen der Baustelle. Er trägt eine Last, ein neues Stockwerk für eines der Gebäude.
    Damit er zur Baustelle gelangen kann, muss für ihn eine Strukturlücke geschaltet werden. Der Adler schlägt die Schwingen, schneller, schneller, hin zu dem Kran, und er jagt auf dessen Spitze zu, schießt wie ein Pfeil neben ihm hinab, dicht an dem metallischen Arm, und ...
    ... und der Adler ist durch. Er geht tiefer, zum Boden hin. Nun sieht er die Roboter direkt, und alles ist noch viel nüchterner und hässlicher als zuvor. Zwischen den rechteckigen, lieblosen Klötzen steht am Rand der Baustelle die kleine Pyramide. Immerhin haben die Arkoniden sie nicht abgerissen.
    Die Taa haben mir alles genau beschrieben. Ich tauche in die Pyramide hinein, schwimme durch das Gestein. Der Moment der harten Schwärze um mich vergeht. Ich sehe einen großen, leeren Raum; früher warteten dort zu jeder Tages- und Nachtzeit Taa darauf, ins Heiligtum vorgelassen zu werden. Nun gibt es dort nichts und niemanden. Sie alle sind ausgesperrt. Ein Wunder, dass die Roboter sie überhaupt evakuiert und nicht hier drinnen eingesperrt haben, als sie den Energieschirm errichteten; wahrscheinlich nur, um Ärger mit den Eingeschlossenen zu vermeiden.
    Der Adler fliegt weiter, durch das offen stehende Portal aus einem eleganten Steinbogen. Da liegt es, das Heiligtum, auf einer steinernen Wabe, die mich an einen antiken Opferaltar erinnert. Es sieht unscheinbar aus: die versteinerte Chitinpanzerhülle eines Taa. Er ist perfekt erhalten, bis hin zu jedem noch so filigranen Teil der Facettenaugen. Die Kopfsektion der ersten Taa-Königin soll es sein, die Urmutter aller Taa, die den Legenden nach einst aus den Untiefen der Lava emporgestiegen und im ewigen Eis geformt worden ist.
    Ein vielstimmiges Fiepen und Sirren aus tausend Mäulern riss Ishy Matsu in die Taa-Gänge zurück. Sie hörte nicht nur Savaquist, nicht nur die Königin; es hallte aus allen Richtungen zu ihr.
    Etwas berührte sie an den Händen. Es war eine der Greifklauen der Königin, sehr sanft, sehr vorsichtig. Zwischen Ishys Fingern war noch ein Abbild des Heiligtums zu sehen, das aber verblasste, weil Ishy es nicht mehr sah, weil der Adler nicht mehr flog. Da erst begriff sie, dass sich die Ergriffenheit der Taa in ihren kollektiven Schreien ausdrückte. Savaquist sank auf den Boden nieder, er kauerte auf allen Extremitäten, drohte dabei wegen seiner Verkrüppelung zur Seite zu kippen.
    »Wir werden das Heiligtum bergen«, sagte die Königin. »Sie, Ishimatsu, helfen uns, die Glocke zu durchdringen!«
    »Das kann ich nicht.«
    »Sie müssen!«
    Ishy dachte nach. »Lassen Sie mich zu meinen Freunden zurückkehren. Wenn sie mich unterstützen, könnte ich ...«
    »Nein«, fiel die Königin ihr ins Wort. »Wir kennen die Arkoniden. Sie helfen uns nicht freiwillig.«
    Doch, dachte Ishy, das würde ich. Aber die Taa würden ihr es niemals glauben. »Allein kann ich es nicht. Schicken Sie einen Taa zu meinen Freunden in der Oase, der ihnen eine Botschaft von mir überbringt!«
    »Wir gehen«, sagte Savaquist und meinte damit wohl sich selbst. »Allerdings befinden sich die Arkoniden, von denen Sie reden, nicht mehr in der Oase.«
    Sie suchen mich, dachte Ishy.
    »Wir wissen, wo sie sich aufhalten. Was sollen wir ihnen ausrichten?«
    Ishy überlegte. Atlan und Iwan mussten ihr etwas beschaffen. Der einzige Weg, den Energieschirm zu durchdringen, bestand in Gewalt. Die nötigen Vorbereitungen würden Zeit in Anspruch nehmen, das stand fest.
    Denn sie brauchten Waffen.
     
     
    Atlan
     
    Die Kälte der Nacht war nur eine ferne Erinnerung. Die Vorstellung, dass es auf Iprasa riesige vereiste Gletscherregionen gab, nicht mehr als eine Fieberphantasie. Da erschien es wesentlich wirklichkeitsnaher, dass in
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