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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Autoren: Christian Montillon
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dachte Ishy. »Selbstverständlich.«
    »Nun stellen Sie sich vor, Sie würden sich eine Wohnung errichten wollen, aber auf Ihrem auserwählten Ort steht ein Nest dieser Insekten. Würden Sie sich einen anderen Platz suchen?«
    »Nein«, musste sie zugeben. Es wäre ihr nicht einmal in den Sinn gekommen, darüber nachzudenken. Sie würde dieses Insektennest auslöschen.
    »Und genauso denken die Baumeister im Mauer-Rund.«
    »Aber es ist ein Unterschied. Sie sind Intelligenzwesen!«
    »Für die Arkoniden der ›Welt aus Feuer und Eis‹ ist es kein Unterschied.«
    »Wieso haben Sie mich überfallen und entführt?«, fragte Ishy. »Sie hätten mich sofort um Hilfe bitten können!«
    »Und Sie hätten uns diese Hilfe nicht gewährt.«
    »Das können Sie nicht wissen! Sie kennen mich nicht!«
    »Wir kennen die Arkoniden. Die Taa sind für sie nichts wert. Nicht existent. Sie würden uns ausblenden, wenn es ihnen möglich wäre.«
    »Aber ich nicht.«
    »Wir kennen die Arkoniden«, wiederholte der verkrüppelte Taa.
    Ishy begriff, dass er nicht anders denken konnte. Zwar wussten die Taa rein verstandesgemäß, dass die Arkoniden nicht im Kollektiv lebten wie ihre Art – aber sie verstanden nicht, was das bedeutete. Dass jeder ein eigenständiges Individuum mit eigener Denkweise und eigener Entscheidungsfreiheit war.
    »Ich muss wissen, wo diese Pyramide liegt«, sagte Ishy. »Und ich brauche eine Beschreibung, wie das Heiligtum aussieht. Wenn ich das weiß, kann ich danach suchen. Oder sogar mehr als das.« Sie hob die Hände, hielt sie mit den Handflächen nebeneinander nach oben. Die Finger zitterten ein wenig. »Ich kann ein Bild dessen, was ich sehe, dort entstehen lassen.«
    »Versuchen Sie es!« Zum ersten Mal klang die Stimme der Königin bewegt, voller Emotionen – verzweifelt und flehentlich.
    »Wenn ich es tue, lassen Sie mich dann frei?«
    »Sie müssen uns noch helfen, durch die Glocke zu gelangen und unser Heiligtum zu bergen. Danach lassen wir Sie gehen, Ishimatsu.«
    »Das kann ich nicht. Der Energieschirm ist auch für mich unüber...«
    »Sie müssen!«, unterbrach Savaquist, um direkt ein »Bitte« anzuschließen.
    Es war so bizarr, dass die Japanerin am liebsten geschrien hätte. Eins nach dem anderen, dachte sie. Eins nach dem anderen. »Beschreiben Sie mir das Heiligtum. Danach gehe ich auf die Suche.«
     
    Der Adler flog.
    Und Ishy Matsu suchte. Sie saß im unterirdischen Labyrinth der Taa und lieferte sich ihnen völlig aus – sie vertraute, weil ihr keine andere Wahl blieb. Ihre direkte Umgebung nahm sie nicht mehr wahr, sie konzentrierte sich auf ihre Gabe. Sie hörte nichts mehr, sie roch nichts mehr, sie sah nur noch.
    Ich höre nichts mehr, ich rieche nichts mehr, ich sehe nur die beiden Pyramiden. Sie füllen anscheinend die ganze Welt aus, aber als der Adler um sie herumfliegt und die Luft durch sein Gefieder streicht, taucht etwas anderes auf.
    Es ist ein Moloch aus Technologie, der so gar nicht auf diese Welt passen will. Weder die Bauwerke der Taa noch das gewaltige Rund des Faehrlinstituts gleichen ihm. Die Baustelle ist ein hässlicher Fremdkörper aus Maschinen, plumpen Lastenrobotern und zweckmäßigen Wohnkästen, die Stockwerk um Stockwerk in die Höhe gezogen werden.
    Ich frage mich nicht einmal, was es eigentlich ist, das die Arkoniden dort errichten. Ich sehe nur das leichte, fast unsichtbare Wabern in der Luft, die Stelle, an der die Wirklichkeit gebrochen wird, als würde ich auf eine Wasseroberfläche schauen. Dies ist der Schirm, und ich habe Angst, denn höherdimensionale Schirme blockieren die Fähigkeiten von Mutanten. Kein Teleporter kann durch sie springen, kein Telepath durch sie Gedanken empfangen. Aber das will ich auch nicht.
    Ich will nur sehen. Das geht sogar auf natürlichem Wege, wenn ein Mensch davorsteht. Außerdem ist der Schirm nicht stark, das hoffe ich, er soll keine Angriffe abhalten, nur die Taa, die keinerlei Energiewaffen besitzen. Die Arkoniden wären dumm, wenn sie viel Energie verschwenden würden.
    Genug. Ich habe schon viel zu lange für mich selbst argumentiert, um mir Mut zu machen. Nun flieg, Adler, flieg. Breite die Schwingen aus und stoße durch.
    Er legt sich in eine Kurve, er schlägt mit den Flügeln, einmal, zweimal, und ich überlege, ob ich mich dem Schutzschirm nähern soll, versuchen, ihn zu durchstoßen.
    Aber ich habe Angst. Mutanten sind gestorben, wenn sie versucht haben, mit ihrer Gabe den Schirm zu durchdringen. Also warte
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