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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Autoren: Christian Montillon
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heraufzubeschwören, wäre unklug. Sie kennen Iprasa noch besser als wir.«
    »Wir dürfen jedoch keine Zeit verlieren!«, stellte ich klar. »Unsere Freundin ist in höchster Gefahr!«
    »Die Taa wollen sie nicht töten, sonst hätten sie es direkt vor Ort in der Oase erledigt. Und warum sollten sie auch? Sie haben keinen Grund. Oder steht ihr in einem Konflikt mit ihnen, den ihr verheimlicht habt?«
    Mir entging nicht, dass er raffiniert den Spieß umgedreht hatte und nun mich auszufragen versuchte. Dabei spielte ich allerdings nicht mit – ich ignorierte seine Frage einfach. »Wir dürfen keine weitere Zeit vergeuden. Außerdem glaube ich nicht, dass die Taa uns am Tag unbemerkt beobachten können. Das Gelände bietet keinerlei Deckung.«
    »Unterschätz die Taa nicht! Selbst hier, so weit weg von ihren Pyramiden, könnten sie kleine Tunnelsysteme gegraben haben. Vielleicht halten sich ein paar von ihnen direkt unter uns auf, und die Ausgänge sind so gut getarnt, dass du sie erst entdecken würdest, wenn du quasi hineinfällst.«
    Balishen schien weitaus mehr über die Taa zu wissen, als er uns bislang mitgeteilt hatte. Als ich ihn darauf ansprach, erklärte er, dass er sich mit dem alten Hugatan unterhalten und von ihm einiges erfahren hätte. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen. Noch.
     
     
    Ishy Matsu
     
    »Wie sollte ausgerechnet ich Ihnen helfen können?«, fragte Ishy den Taa, der sich selbst als einen Teil von Drei-Savaquist-Fünf vorgestellt hatte.
    »In der kleinen Pyramide befindet sich unser Heiligtum.« Die Königin mischte sich in das Gespräch. »Sechs mal sechs Wege führen dorthin, und alle sind uns verwehrt. Wir wissen nicht einmal, ob das Heiligtum noch existiert.«
    »Ich würde Ihnen gerne helfen.« Ishy war selbst verblüfft darüber, dass sie wirklich so empfand. »Aber ich weiß nicht, wie.«
    »Sie können dort hineinschauen«, sagte Savaquist. »Sie können sehen, ob das Heiligtum unversehrt ist.«
    Die Worte trafen Ishy Matsu wie ein Faustschlag. »Wie kommen Sie darauf? Ich habe keinen Zugang zu dieser Baustelle. Der Schirm würde mir ebenso wie Ihnen ...«
    »Sie sollen nicht gehen.« Der verkrüppelte Taa kam so nah, dass sein chitingepanzertes Gesicht direkt vor ihr lag. Die Facettenaugen waren groß wie Handflächen und wölbten sich halbkugelförmig. Es war unheimlich, auf dieses völlig ausdruckslose Etwas zu blicken. Ein erdiger Geruch, vermischt mit dem feuchten Salzes, ging von ihm aus. »Sie sollen nur für uns in die kleine Pyramide hineinschauen.«
    Meine Gabe! Er weiß von meiner Gabe! Die Worte des Taa bewiesen es. »Woher wissen Sie, dass ich über weite Fernen schauen kann?«
    »Sie haben in eine unserer Pyramiden geblickt, Ishimatsu. In einen Aufzuchtraum.«
    Die Erklärung beschwor sofort die vergangenen Bilder herauf: Die mattrot leuchtenden Wände. Der Würfel aus Waben im Zentrum des Raumes, voll mit Eiern und wimmelnden Maden.
    »Dabei haben Sie auch in einen von uns hineingeblickt«, sagte die Königin.
    Das unmenschliche Gesicht, braun und starr. Die Facettenaugen, in die der Adler mit Ishys Augen hineintauchte.
    »In diesem Moment waren Sie mit ihm verbunden. Es war Sieben-Aarwen-Fünf, und im selben Augenblick waren Sie Teil von allen Taa, denn wir leben anders als die Arkoniden. Wir sind ...«
    »... ein Kollektiv«, beendete Ishy den Satz. Es lief ihr kalt über den Rücken. Sie war Teil dieses Verbunds aus Ameisenwesen gewesen? Und alle Taa hatten in diesem Moment auch sie gesehen, in sie hinein, wie sie in der Erdhöhle der Oase lag? Sie fühlte sich plötzlich nackt. Als hätte jemand ihrer Seele Gewalt angetan. Ishy schnürte es die Kehle zusammen. Wie mochten sich die Taa gefühlt haben? Genauso? War Ishy nicht auch in ihre Privatsphäre eingedrungen, in Bereiche, die sie nichts angingen?
    »Deshalb haben wir Sie zu uns geholt«, sagte Savaquist. »Damit Sie für uns nachsehen, ob unser Heiligtum noch existiert.«
    Diese Bitte erschien ihr so unschuldig, so ... rein, dass sie sich ihr nicht widersetzen konnte. »Ich werde es versuchen«, versprach sie. »Aber warum haben die Arkoniden überhaupt den Schirm um das Heiligtum gelegt? Hätten sie die Baustelle nicht woanders errichten können?«
    »Es war den Baumeistern des Imperiums völlig gleichgültig. Die Taa spielen für sie keine Rolle, es ist, als wären wir nicht vorhanden. Gibt es Insekten auf Ihrer Heimatwelt, Ishimatsu? Solche, die nicht intelligent sind?«
    Nur solche,
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