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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis
Autoren: Christian Montillon
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ich die Geschichte dieser Institution, und Epetran war ein wichtiger Teil der Entwicklung. Er hat das Institut zu dem gemacht, was es heute ist.«
    Da war sie – die Spur zum Epetran-Archiv! »Wie meinen Sie das?«
    »Das, Ehrendiener, geht Sie nichts an.«
    Rhodan wollte impulsiv nachhaken, aber er beherrschte sich. Er durfte das Vertrauen, das sich zwischen Kishori und ihm entwickelte, nicht zerstören.
    Die Leuchtkugel wanderte in Kishoris andere Hand. »Nun muss ich gehen. Ein alter Mann wie ich kommt ganz ohne Schlaf eben doch nicht aus.«
    Rhodan lachte. »Ein junger ebenfalls nicht.«
    Kishori tippte an seine Stirn. »Mein Gedankenbruder weist mich bereits darauf hin, dass ich ohnehin zu wenig Ruhe finde.«

»Hast du irgendeine schmutzige Vergangenheit?
    Und wennschon!«
    Iwan Goratschin
     
     
    12.
    Avatar
    Atlan
     
    Der Weg durch die eiskalte Wüste zog sich, und als über dem Horizont die erste Helligkeit dämmerte, tauchten darin die Silhouetten der gigantischen Steinpyramiden auf. Sie sahen aus wie dreieckige, lichtlose Löcher, die jemand in den Morgen gestanzt hatte.
    Das ist nicht gut, meldete sich mein Extrasinn zu Wort.
    Wir sind ihnen kaum näher gekommen, antwortete ich gedanklich.
    Nicht nur das. Sie liegen an der falschen Stelle.
    Dieser Hinweis erschütterte mich. Ich dachte nach, zog in meiner Vorstellung Winkel, verband unseren aktuellen Standort mit der Position der Oase, von der wir gestartet waren, und mit dem Faehrl, hinter dem die Pyramiden lagen. Am Ergebnis gab es keinen Zweifel – mein Gedankenbruder hatte recht.
    Hast du daran etwa gezweifelt?
    Habe ich nicht. Aber eine zweite Meinung hat noch nie geschadet.
    Nur dass deine Meinung kaum eine andere ist als meine, weil wir eins sind.
    Da ich nicht die geringste Lust verspürte, über müßige Themen zu philosophieren, suchte ich Balishen. Seit unserem Gespräch waren viele Stunden vergangen. Ich hatte danach kurz geschlafen, während Oradia meinen Halt auf dem Jahrak sicherte; inzwischen schlief sie.
    Ich entdeckte den Karawanenführer ein ganzes Stück vor mir und trieb mein Reittier an. Die Jahrak waren äußerst widerstandsfähig, konnten mehrere Tage ununterbrochen laufen, solange sie hin und wieder mit Wasser versorgt wurden. Angeblich marschierten sie sogar im Schlaf weiter, wenn man sie nicht anband. Das hielt ich jedoch für ein Gerücht.
    Durch das raschere Tempo erwachte die junge Nomadin. Ich spürte, wie sie sich in den Haltegurten hinter mir aufrichtete; sie waren um meine Hüfte geschlungen, sodass ich sie sichern konnte, wenn sie abzurutschen drohte.
    »Guten Morgen«, rief ich ihr zu, ohne mich umzudrehen. Der Jahrak lief so schnell, dass ich ihn zwischen seinen Artgenossen hindurchmanövrieren musste; er wäre sonst mit ihnen zusammengestoßen. Diese Tiere waren nicht nur zäh und ausdauernd, sondern auch plump und ungeschickt.
    »Was hast du vor?«, fragte Oradia. Von Müdigkeit oder Schlaftrunkenheit war nichts zu spüren, sie schien von einem Augenblick auf den nächsten hellwach zu sein. »Willst du einen Endspurt über die ...«, sie stockte kurz, »... hundert Kilometer bis zu den Pyramiden durchziehen?«
    »Ich muss mit Balishen sprechen«, antwortete ich. »Unter vier Augen übrigens.«
    »Solange du mir den Jahrak überlässt und nicht mich marschieren lässt, habe ich nichts dagegen.«
    Wir lösten das Problem anders, indem ich mit Iwan Goratschin den Platz wechselte. Nun ritt er mit Oradia weiter, während ich mir das Tier mit dem jungen Karawanenführer teilte. Damit wir tatsächlich ungestört – und ungehört – blieben, bugsierten wir den Jahrak zur Seite.
    »Mir ist etwas aufgefallen«, sagte ich.
    »Ja?«, meinte er unschuldig, obwohl ihm als erfahrenem Wüstennomaden nicht entgangen sein konnte, dass wir weit von unserer Route abgekommen waren.
    »Wir reisen nicht in gerader Richtung auf die Pyramiden zu.«
    »Natürlich nicht«, sagte er, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
    Seine Reaktion verblüffte mich. Ich hatte damit gerechnet, dass er sich entschuldigen oder nach Ausflüchten suchen würde. »Und wieso?«
    »Alles andere wäre viel zu gefährlich. Die Taa behalten uns bestimmt im Auge, weil sie inzwischen wissen, dass wir unsere Gefährtin zurückholen wollen.«
    Es gefiel mir nicht, dass er Ishy auch als seine Gefährtin bezeichnete, aber dazu schwieg ich.
    »Also wähle ich einen Umweg«, fuhr er fort, »der unsere Absicht verschleiert. Den Zorn der Taa
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