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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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»Aber du kennst ihn?« »Nein.«
    Tasha zuckte mit den Achseln, blieb im Schatten und blickte hinaus aufs Meer, über dessen Horizont sich mächtige weiße Wolken bildeten. Sie dachte an Janigra, ihren Heimatplaneten, und an die Schatten der Plantagenbäume, in denen sie sich am Duft der Blüten erfreut hatte; der letzte, von schmeichelnden ätherischen Ölen erfüllte Atemzug schien durch eine Ewigkeit und galaktische Entfernungen von diesem armseligen Stück Sandstrand entfernt zu sein.
    *

Zwischenspiel
    Fran Imith an Bord der QUORISH ...
    Erster Tag des Fluges: Fran stand neben dem letzten Sitz auf der linken Seite des Mars-Liners 01. Inzwischen hatte sie sich immerhin daran gewöhnt, dass der einundzwanzig Meter lange Mars-Liner den Hangar fast ausfüllte - oder den Düsterstollen, die Lurchgrotte, die Kaulkaverne oder die Tropfsteinhöhle, wie Quart diesen Teil des Flaggschiffs wegen der Dunkelheit und der extrem hohen Luftfeuchtigkeit zu titulieren beliebte. Von der Decke tropfte es wie unrhythmisches Trommeln unablässig auf das Dach, und nur die Klimaanlage von Liner-01 verhinderte treibende Nebelschwaden im Inneren des nostalgischen, silberfarbenen Fluggerätes. Zu der quochtischen Umgebung war kaum ein größerer Gegensatz vorstellbar, eine einfallslos eingerichtete Zelle, die wichtigste Erinnerung an die Heimat der Terraner, ein Überlebensvehikel.
    Der Hangar, in dem einige zehntausend mistkäferähnliche Phichi-Gabe durcheinander krabbelten, war finster wie die Mittnacht im tiefen Sumpf, bis auf einige phosphoreszierende Markierungen um Zugänge, Schleusen oder Entlüftungsgitter. Fran hasste die Krabbler, obwohl sich noch keiner der ekelhaften schwärzlichen Käfer, millimeter- bis daumengroß, in den Mars-Liner verirrt hatte; wahrscheinlich hassten sie die kühle Sauberkeit und das Licht oder mieden instinktiv die Anwesenheit einer Katze. Fran betrachtete ihre Spiegelbilder in den Scheiben und war mit ihrem Aus-sehen einigermaßen zufrieden; nach dem Duschen lag ihr feuchtes dunkelrotes Haar straff am Kopf an. Die blauen Augen leuchteten; aparter Gegensatz zu der sahneweißen Haut.
    Sie war, trotz der klassisch geraden, scharfrückigen Nase, eine schöne Frau mit einem schlanken Körper, den sie unablässig trainierte. Es war also nicht verwunderlich, dass sich Reginald Bull in sie verliebt hatte. Und sie begann sich zu langweilen. Darüber ärgerte sie sich, und Ärger macht hässlich, sagte sie sich. Wenn sie nur in diesem Raumschiff etwas anderes unternehmen könnte!
    Die quochtischen Raumschiffe waren übermäßig schlanke Disken, deren Durchmesser im Verhältnis zur dicksten Stelle acht zu eins betrug. Zentrale, Observatorien, Mannschaftsquartiere und sämtliche Hangars und Verbindungskorridore befanden sich an der Peripherie der Scheibe, also auch der Hangar, in dem Mars-Liner-01 festgeklammert war. Das Vehikel passte in die finstere, tropfende Schlammhöhle hinein wie der leuchtende Artefakt einer fremden Zivilisation in eine Kaverne der Vorzeit. Außer Reginald Bull, der sich so oft wie nötig - oder möglich? - in der Zentrale aufhielt, hatte keiner der Insassen ein Interesse daran, den Liner zu verlassen. Auch sie nicht.
    Dass Reginald sich so lange in der Zentrale des Diskusschiffs aufhielt, bei dem Dans Kattin, dem Kommandanten, und dessen grünhäutigen Offizieren, war weniger zufriedenstellend. Als verantwortliche TLD-
    Leibwächterin, die Bull und Rhodan schützen sollte, hatte Fran versagt - und dieses Eingeständnis des Versagens nagte an ihrem Selbstbewußtsein. Und als Frau, die diesen rothaarigen Mann geliebt hatte und im Grunde immer noch liebte, musste sie sich eingestehen, dass seine Anwesenheit sie mit einem gewissen Unbehagen erfüllte.
    Sie betrachtete ihre Hände. Die silbernen Ringe, feinziselierte Verstecke ihrer geheimen Ausrüstung, schimmerten im Licht der Armaturen. Im Inneren des Raumschiffs und im Schutz des Passagierbusses brauchte sie weder Thermostrahler noch Desintegrator.
    In der Stille, die im Mars-Liner herrschte, kamen Gedanken wie kleine Lichtblitze in der Dunkelheit, Gedanken an die ersten leidenschaftlichen Stunden mit Reginald - in den surrealen, niedrigen Kavernen der Quochten.
    Und Gedanken an ihren Streit. An ihre Eifersucht auf Rhodan, an dessen Schicksal Reginald noch in ihren intimsten Augenblicken hatte denken müssen.
    »Leidenschaft, die belastet«, flüsterte sie. Und die selbst mich überrascht hat. Mich, die souveräne, kühle Praktikerin des

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