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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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die schließlich zu Kämpfen und Kriegen führten, liegen in der Herkunft aller Nodronen. Aller - eines jeden Einzelnen. Wir alle waren in grauer Vorzeit Nomaden, später Planetennomaden, dann Weltraumnomaden, lebten immer im Einklang mit der Natur, und noch heute findest du etwas von uralten Schamanenbräuchen in den Lebensweisen beider Gruppen. Zum Beispiel wirkliche, also nicht virtuelle Feuer, angezündet und geschürt zu vielen wichtigen Anlässen.« Tasha hatte Rhodan viele Einzelheiten mitgeteilt, die sich mit seinem neuen Wissen über den Zustand der Galaxis in einer Milliarde Jahren deckten: Schamanistisch geprägte, naturverbundene Religionen kämpften gegen jene ominösen Zwillingsgötzen und deren Anhänger. Ein Staatswesen, das durch eine ausgeprägte Kriegerkultur und gemeinsame
    Sprache geprägt war, zerfiel in zwei kämpferische Blöcke.
    »Angesichts unseres Überlebenskampfes verbietet sich das Nachdenken über utopische Staatsideen. Der nächste Clezmor-Schwamm ist wichtiger als alles andere!«
    Perry gähnte und streckte sich auf dem Sand aus. Aggressiv durchdringendes Fliegengesumm begleitete ihn bis in den kurzen Schlaf hinein.
    Beim ersten Sonnenstrahl fing Rhodan an, möglichst viele lange Fäden aus den Resten der Kleidung zu ziehen. Tasha beugte sich über seine Schulter. »Was hast du mit den Fäden vor?«
    »Die Algenfäden halten nicht viel aus, und wenn sie nass sind, lösen sie sich auf.« Rhodan kratzte vorsichtig über die Narbe seiner Nase. Große Hautschuppen lösten sich. »Wenn ich tauche, und mich greifen Raubtaucher an, will ich nicht ganz wehrlos sein.« »Willst du das Viehzeug mit den Fäden erdrosseln?«
    Perry lachte kurz. »Keineswegs. In einer Stunde kannst du sehen, wie ich es machen will. Ein kleines Bisschen kannst selbst du von mir lernen, Noya-Kishte Tasha.«
    Er suchte die längsten Steine aus, spaltete sie mit wuchtigen Hieben und hämmerte so lange an ihnen herum, bis er zwei knapp handlange Splitter zurechtgeschlagen hatte, die schwache Ähnlichkeit mit steinzeitlichen Dolchen hatten. Aus den Fäden flocht er dünne Kordeln, die er so straff wie möglich um die stumpfen Enden der Steindolche wickelte. Die anderen Enden ließ er sich von Tasha um die Handgelenke knoten; ihren schlanken, sehnigen Fingern und deren flinken Bewegungen zuzusehen, bereitete ihm ein stilles Vergnügen.
    Er blickte kurz in ihre großen Augen, lenkte ihre Blicke auf seine Hände und machte eine ruckartige Aufwärtsbewegung mit den Unterarmen. Die Dolche schwangen sich in Viertelkreisen durch die Luft, und er fing sie mit den Fingern auf; mit der nächsten Bewegung stieß er sie wie Waffen blitzschnell vorwärts.
    »Ich habe die Hände zum Schwimmen und für den Clezmor-Kohl frei, sagte er langsam, und immerhin kann ich mich gegen einen Raubtaucher wehren. Keine Sorge - wie man ausweicht und flüchtet, weiß ich auch, länger als du.« Sie blickte ihn schweigend und in zögernder, sehr zurückhaltender Bewunderung an, dann zeigte sie auf seinen gebräunten, ölglänzenden Arm und führte eine hilflose Geste aus. Ungläubig murmelte sie: »Es ist doch ein Wunder, Perry. Jeder andere hätte einen Arm, der ihm abfault und ihn mit Wundbrand vergiftet.«
    Die ärgsten Verbrennungen waren inmitten neuer, fester Haut flach vernarbt und heller als die Umgebung. An den Rändern sah Rhodan winzige weiße Haare und Poren, die sich mit Schmutz gefüllt hatten.
    Er sagte ausweichend: »Eine solche Wunde oder ein Raubtaucherbiss heilen vergleichsweise schnell. Alles andere bringt mich ebenso um wie dich und die armen
    Kerle dort draußen.« Mit langsamen Bewegungen stand er auf. »Wollen wir es riskieren?«
    Sie nickte und folgte ihm durch den Sumpf, in dem jede Bewegung unangenehm schmatzte und an der Haut sog, bis zum Ufer, half ihm mit der Taucherbinde und dem Steinnetz und schwamm neben ihm im kühlen Wasser des Vormittags zu einer Stelle hinaus, an der sie gestern und heute keine anderen Deportierten gesehen hatten. Perry tauchte einige Male, nur einen oder zwei Meter tief, und kam wieder hoch.
    »Bei den anderen Versuchen habe ich die dünnen, orangefarbenen Fische mit den spitzen Mäulern nicht gesehen«, murmelte er. »Könnten irgendwelche Schlangenwesen sein. Heute schwimmt hier ein ganzer Schwarm. Vielleicht auch mehrere, so deutlich war es im trüben Wasser nicht zu erkennen.« Sofort sagte Tasha, hochgradig alarmiert: »Zurück zum Strand, Perry! Ich weiß, dass diese Bestien stets mit den

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