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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Traumhabitate reduziert sich die Glaubenswelt auf das Wesentliche.« Verstehe, meinte Rhodan. »Später mehr.«
    »Die Lage begann auch für uns hoffnungslos zu werden«, berichtete Tasha weiter. »Obwohl meine Familie inzwischen Obst mit hochenergetischen Bestandteilen entwickelt hatte und in großen Plantagen züchtete und klonte und die Fabrikation des spezialisierten Raumschiffs-Zubehörs den dreifachen Ausstoß lieferte, trotz eines bestens bezahlten und einflussreichen Hochenergie-Experten, verarmte sie, während jedermann schuftete. Der Zwang, der Zwillingsgötzen-Maxime der Nodronen zu gehorchen, ruinierte nicht nur unser Unternehmen, sondern auch viele andere. Jeder Familienangehörige suchte fieberhaft nach einem Ausweg aus der Misere.« Tasha schilderte mit ausdruckslos werdender Miene, wie der Götzenschwur ganze planetare
    Wirtschaftszweige ausblutete; ihre Familie versuchte, durch Steigerung der Produktion und Verkauf ohne Kontrolle das Überleben von fast hundert Personen zu retten, aber ein bestimmender Schwur blieb unbarmherzige Vorschrift: »Bei der Kraft unserer Herzen schwören wir Treue den Herren von Nodro, den Lenkern des nodronischen Empire, den Boten nodronischer Dominanz, den Zwillingsgötzen des Imperiums. Schließlich war ich Kopilotin eines Handelsschiffes und begann, Erzeugnisse der Produktion meiner Familie zu schmuggeln und möglichst teuer zu verkaufen. Es ging ziemlich lange gut; niemand kam mir auf die Spur. Jeden Betrag, den ich einnahm, schickte ich nach Janigra, und so hat meine Familie - so war es, als man mich fasste - bis heute wohl überlebt.«
    »Wie lange hast du erfolgreich geschmuggelt?«
    Sie zog den Kopf zwischen die Schultern. »Mehr als drei Jahre, bis man mich erwischte. Mir wurde die Flugerlaubnis entzogen, und ich wurde, als das Ausmaß meiner Verfehlungen bekannt wurde, verurteilt. Meine Freiheit, zuletzt schon stark eingeschränkt, endete gänzlich. Zwei Monate später landete der Frachter mit mir als Gefangener auf Pembur-Station. So schnell ging es«, sagte Tasha gähnend und drehte sich zur Seite. »Und so einfach war es. Man gehorcht den Götzen, oder man ist ein Verbrecher.« »Die Zwillingsgötzen sind also die oberste staatliche Instanz«, stellte Rhodan fest. »Das gesamte Empire unterliegt demnach einer Fremdherrschaft. Habe ich Recht? Alles wird zentral bestimmt, geleitet, ausgeführt. Aus diesem Grund müssen alle Gesetze und Vorschriften entsprechend hart und rigide befolgt werden. Das mindert, wie du sagst, jede Kreativität und wahrscheinlich auch jeden wirklichen Fortschritt.«
    Tasha nickte und schien schwermütig ihr Schicksal zu bedauern. Rhodan lächelte schmerzlich und dachte an Terra, dessen lange Geschichte für nahezu jedes gesellschaftliche Prinzip - und war es noch so unglaubwürdig, unvernünftig, sektenhaft oder gar hirnrissig - eines oder mehrere Beispiele kannte.
    Viele haben von Anfang an nicht funktioniert, dachte er mit der stillen Heiterkeit dessen, der Jahrtausende an Erfahrung besaß, und sofort schweiften seine Gedanken zu Freund Atlan, dem Arkoniden, der bei jenen vergessenen Großreichen sogar ein zuverlässiger Zeitzeuge gewesen war: das alte Ägypten, das Zwei-Ströme-Land, das Römische Weltreich, oder Dschinghis und Kubilai Khans Goldene Horden, oder andere Reiche, in denen die Sonne nicht unterging ... und jene der neueren Geschichte in kosmischen oder wenigstens stellaren Ausmaßen.
    Sie waren alle zum kommentierten, bebilderten Text in alten und bewährten Geschichtswerken geschrumpft. Er seufzte, verscheuchte einen aufsirrenden Schwarm metallisch leuchtender Fliegen und strich über Tashas Handrücken.
    »Wir, die Clans der Traumhabitate und andere Gruppen haben unsere Gleichberechtigung verloren«, fuhr Tasha fort. »An jenen Teil der Nodronen, die dem Diktat der Zwillingsgötzen gehorchen. Sie sind in all den Jahren mächtiger geworden. Vielfalt wollen wir, und eigenständiges Leben in allen Bereichen. Unsere frühen geschichtlichen Wurzeln liegen im Nomadentum, und das weiß jeder Nodrone.« Tasha breitete hilflos die Arme aus und senkte die Daumen. »Wir rebellieren gegen die Machtzentrale Nodro.« »Ich verstehe«, sagte Rhodan verständnisvoll und leise. »Aber solange eure Gegner die Waffen haben, wie auf Tapasand, nützt euch das so genannte wilde Rebellentum mitsamt allen verständlichen Autonomie-Wünschen nichts.«
    »Wobei wir nicht einfache Rebellion bedeutet. Die Wurzeln der Meinungsverschiedenheiten,

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