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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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reglosen Luft niedergedrückt.
    Als die Frau vor der Öffnung stand, fragte der
    Wächter, der sie mit lauerndem Blick aus braunen Augen vom Scheitel bis zu den Fesseln musterte: »Du warst gestern schon einmal da, Rebellin ... Aminti? Willst du weiterhin satt, kräftig und gesund bleiben?«
    Er verzichtete auf das löffelartige Instrument, schob beide Arme durch die Strukturöffnung und nahm den Schwamm an sich.
    »Ich bin keine Rebellin. Mit deiner Hilfe, Wächter?« Auch ihre Stimme war fest, wie ihr Körper. Der Wächter legte den Schwamm ab, nahm einen Stapel Rationen und stellte die angebrochene Trinkdose Energiegetränk darauf. »Nur mit meiner Hilfe. Ich bin Sheo.«
    »Ich heiße noch immer Aminti.« Die Frau nahm die Tauschartikel entgegen, stutzte und leerte die Dose in drei gierigen Schlucken. Aminti trug eine dünne, einigermaßen gut erhaltene Jacke und um die Hüften etwas, das vor langer Zeit ein Tuch oder ein Hosenrock gewesen sein mochte. Breite Risse klafften im Stoff, ihre olivfarben dunkelgebräunte Haut lockte hinter den fransigen Säumen. »Was habe ich zu tun, für deine Hilfe, Sheo?«
    Ihr Körper glänzte schweißübergossen, das hellbraun gebleichte Haar hatte sie im Nacken zusammengebunden. Sie betrachtete ihn mit wissendem, abschätzendem Blick.
    »Komm heute Nacht wieder hierher. Ich will dich; ohne Gewalt.« Sheo zwang sich, ruhig aber lockend zu sprechen. Vernunft war die Basis des Überlebens. »Ich habe Heilsalbe, Essen, Wasser, Mineraltabletten, eine
    Decke, andere Dinge. Ich kann dich nicht retten, aber du lebst besser - und länger.«
    Der Wächter konnte sich darauf verlassen, dass alle Deportierten - ebenso wie er selbst - über jede nur denkbare Möglichkeit des Überlebens ununterbrochen nachgedacht hatten. Selbst eine karge Antwort war das Ergebnis einer Art Notstands-Meditation. Besonders bei Rebellen und nodronischen Verbrechern. Aminti schien vor drei Monaten mit einem der letzten Transporte gekommen zu sein. Sie wusste inzwischen ihre aussichtslose Lage richtig einzuschätzen, und die Erregung, die in der Luft lag und über den Salzsümpfen flirrte, hatte auch sie ergriffen. »Ihr Wächter seid allesamt sadistische Bastarde«, sagte sie leise. »Beweise mir, dass ich dir trauen kann?«
    »Ich komme heute Nacht hier heraus. Zu dir, mit Essen und allem. Wenn mich die anderen«, er deutete zum Strand, »überfallen, schlagen sie mich vielleicht tot. Aber ich bin kein Pfand, Aminti. Der Kommandeur ließe mich nie wieder hinein.«
    »Verstehe. Das Gewitter wird alle ablenken. Ich brauche etwas für die Haare und gegen die Fliegen. Und ich habe Hunger, Wächter!« Sheo nickte kurz. »Ich bring’s mit. Und vieles andere.« Er füllte einen neuen Durstbeutel, reichte ihn durch die Öffnung und sah ein erstes Wetterleuchten über dem dunkelgrauen Saum des Horizonts. Aminti hängte den schweren Behälter um ihren Hals, stopfte die Rationen in die Taschen und sagte: »Drei Stunden nach Anbruch der Nacht. Im Ge-witter. Ich bin hier.«
    »Ich auch, entgegnette Sheo. Verlass dich drauf.«
    Er nickte ihr zu und sah, dass sie die letzte Taucherin dieses Tages war. Er starrte ihre runden Hüften und die langen Beine an, während sich die Energielücke langsam schloss. Sein Körper reagierte erregt auf seine wollüstige Erwartung: dennoch durfte Sheo keine Sekunde lang vergessen, dass er sich in tödliche Gefahr brachte. Aber die Begierde, eine willige Frau zu besitzen, war größer. Wie vor einem Jahr, als er sein letztes Erlebnis gehabt hatte.
    *
    Die Insel schien auf den uralten Resten eines Vulkanausbruchs gewachsen zu sein und vorwiegend aus korallenähnlichem Gestein bestanden zu haben, durchmischt mit Eruptiv-Tiefengestein. Vor vielen Jahren war sie von einem kreisförmigen Riff umgeben gewesen, das bis auf wenige Reste von der Gewalt des Meeres und der Zeit zermalmt und zermahlen worden war. In den Flächen zwischen Riffresten und dem höheren Teil der Insel breiteten sich später die Gezeitensümpfe aus, deren Boden von Tang und solchen salzwasserresistenten Pflanzen bedeckt war, deren Samen Vögel hierher geschleppt haben mochten. Einmal täglich waren die Sümpfe von Wasser bedeckt, einen halben Tag später begannen sie nach der Ebbe auszutrocknen - in ewigem Wechsel.
    Wieder flackerte über die halbe Breite des Horizonts grelles Wetterleuchten auf. Die Wolken bedeckten zwei Drittel des Himmels. Sonnenlicht brach an wenigen Stellen durch Wolkenlöcher und durchschnitt wie

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