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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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der Kulisse einer hohen Wolkenwand durch die Wellen; der Rücken eines geschuppten Riesen, mit einem knöchernen Kamm oder kleinen Flossen. Vor dem Tier entstand eine schäumende Bugwelle, dann hob sich ein saurierartiger Hals, auf dem ein Schädel saß, der dem einer krokodilähnlichen Muräne glich. Der Kopf mit tiefen, dunklen Augenhöhlen drehte sich, das mehr als doppelt walgroße Tier beobachtete die Umgebung, und Rhodan sah einen
    großen, schwer durchhängenden Kehlsack.
    Das Organ schien voller Beute zu sein, oder voller Wasser. Der Kopf tauchte unter, als sich der lange, in verschiedenen Reptilienfarben schimmernde Schwanz hob und eine breite Fluke zeigte, die ins Meer peitschte und eine Gischtfontäne hochschleuderte.
    »Es gibt viele Magnoraunden«, erläuterte Tasha. »Aber manchmal sehen wir tagelang keinen von ihnen.«
    »Trotzdem.« Rhodan stapfte weiter, als der Magnoraunde eintauchte und verschwand. »Noch eine hungrige Bestie, auf die wir achtgeben müssen.« Tasha und er erreichten das Schattendach und setzten sich erleichtert in den Schatten.
    Wieder etwa eine Stunde danach hatte Rhodan an drei verschiedenen Strukturöffnungen die Schwämme gegen Nahrung und Wasser getauscht und kehrte zu ihrem windschiefen Dach zurück. Tasha stand am Strand, hatte eine Gruppe Deportierter um sich versammelt und redete auf sie ein. Immer wieder hörte Rhodan das Klicken und Scharren der Steine, mit denen sie hantierte und ihr neues Wissen weiter gab. Die Wolke über dem Meer war gewachsen und nahm eine schwärzliche Farbe an. Die stechende Hitze stieg, als die Meeresbrise ausblieb. Die Feuchtigkeit in der Luft nahm zu und wurde atembeklemmend. Es schien, als ob Meer und Luft sich gegenseitig mit einer elektrisierenden Spannung auflüden, die sich steigerte und nach und nach alle Deportierten erfaßte. Die Fliegen sanken herab und saßen reglos auf dem salzverkrusteten Boden oder auf dünstenden Tangblättern. Es wurde still in der kreisringförmigen Zone um das Energie-Riff. Schweißübergossen kam Tasha zurück, ließ die Steine fallen und setzte sich keuchend neben Rhodan.
    Der Rand der Wolke, deren Oberkante sich wie ein Amboss formte, schob sich vor Draynare. Ein riesiger tiefschwarzer Schatten glitt über die Insel.
    Tasha lehnte sich flüchtig gegen Rhodans Schulter und atmete langsam. Ihre Körper waren voll Schweiß, und die Mischung aus Quallenöl und Brackwasser stank durchdringender als je zuvor.
    Rhodan sah zu, wie sich das Wasser zurückzog, und zwinkerte Schweißtropfen aus den Augen; schließlich sagte er leise: »Pembur-Station auf der Insel Tapasand wäre ebenso zu stürmen wie viele andere Anlagen.«
    »Aber nicht mit den Möglichkeiten, die uns geblieben sind.«
    Weit draußen auf dem Meer blitzte Wetterleuchten über dem Horizont. Der Horizont sah aus, als hätten die Wolken Wundränder.
    Tasha zuckte zusammen und sagte: »Auch nicht im Schutz eines Gewittersturms. Ich habe hier schon zahlreiche Gewitter erlebt. Ich glaube, wir erleben heute Nacht das vierte, wirklich schwere. Regenwasser, Perry! Aber wie fangen wir es auf?«
    »Eine weitere Infamie der potentiellen Herrscher der Galaxis Vaaligo. Nicht einmal ein Stück Folie haben die Deportierten. Aber wenigstens können wir uns im Regen waschen.«
    »Ein Vergnügen, dessen Wirkung morgen wieder vorbei ist«, sagte Tasha; erneut zeichnete sich in ihrem Gesicht ein Lächeln ab, das eine hoffnungsvolle Ahnung in sich trug.
    *
    Der bärtige Wächter, der die Strukturöffnung im nordöstlichen Quadranten des Energie-Riffs bewachte, spürte, wie sich jede Zelle seines Körpers mit Elektrizität auflud. Eine drängende Stimmung, die er vor einem Jahr zum letztenmal befriedigt hatte, nahm wieder von ihm Besitz. Ziellos irrten seine Blicke aus der runden Öffnung hinaus zu den Sümpfen und dem Meer. Eine einzelne Gestalt kam, ohne zu stolpern oder zu schwanken, auf das Riff zu und spiegelte sich im Tidensumpf. Er hatte sie schon mehrere Male gesehen und seine nächtliche Sim-Partnerin nach ihrem Aussehen programmiert. Miani? Amaiani? Nein: Aminti!
    Eine Frau in den mittleren Jahren, die gestern kurz nach Beginn seines Dienstes einen großen Clezmor-Schwamm getauscht hatte. Ihm war der Schwamm zwei Extrarationen wert gewesen. Jetzt trug sie einen ebenso großen und frischen Schwamm in beiden Armen. Niemand folgte ihr, auf diesem Abschnitt der Strände und Sandbänke saßen und lagen alle Deportierten, von der Hitze und der feuchten Hochspannung der

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