PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
Sternenschiffen, draußen im Orbit, leiden genauso unter der Eintönigkeit wie wir hier unten. Nachher werden sie sich wieder lautstark bei mir beklagen.«
Zehn Sternenkreuzer mit je dreihundertfünfzig Mann Besatzung kreisten in unregelmäßigen Abständen und auf variablen Kursen im planetenfernen Weltraum. Die trichterförmigen, 255 Meter langen Schiffe waren mit insgesamt achthundert Bipuls- und sechshundert Tri-puls-Geschützen bewaffnet; eine stattliche Feuerkraft. Scheinbar viel zuviel für den Schutz von Pembur-Station. Dazu besaßen die Einheiten noch vierzig Kampfjäger, die zur Verteidigung des Planeten eingesetzt wurden; die Flotte wurde von Versorgungsschiffen angeflogen, die auch Ablösemannschaften transportierten.
In regelmäßigen Abständen vergewisserten sich die Schiffskommandanten und Zayt Kissah, daß auf der Insel und in der Flotte alles in Ordnung war und dass es keine unvorhergesehenen Zwischenfälle gab. Zayt
Kissah war sich bewußt, dass Pembur-Station einen relativ bedeutungslosen Nebenschauplatz darstellte. Weder Quochten noch Nodron-Rebellen würden Raumfahrer und Schiffe wegen einer solchen Geringfügigkeit wie diesem Stützpunkt opfern. Aber falls doch, würden die Deportierten es nicht überleben. Wenn die Schiffe und die schwer bewaffneten Forts zerstört werden konnten, blieb Zayt und seinen Wächtern immer noch genügend Zeit, sie zu töten und sich durch den Transmitter zu retten.
Müßige Überlegungen. Es gab keine vorstellbare Bedrohung von außen. Der Stoff, aus dem eine Explosion erwachsen konnte, lag im Inneren der Station. Zayt sah hinunter zum runden Innenhof, und in der flirrenden Hitze begann ein vager Einfall Gestalt anzunehmen. Auf der aktiven Fläche seines Armbandgerätes machte sich der Kommandeur eine Notiz. Zayt Kissah ging durch einen klimatisierten Ringkorridor, an dessen Wänden die Hologramme seiner Vorgesetzten und Vorgänger ihn mit grimmigem Stolz anstarrten, durch drei offene Sicherheitsschotte hinunter in die Kommandozentrale. Der Wachhabende aller drei Ebenen grüßte ihn nachlässig, mit gerade noch ausreichender militärischer Höflichkeit. Zayt grüßte deutlicher und exakter zurück; dann setzte er sich vor die Holoschirme, um nacheinander die Kommandanten der Sternenkreuzer zu rufen und mit ihnen über die Sterne, die eigene Langeweile und die Großartigkeit oder die Versäumnisse des Empire zu reden.
*
Durch Rhodans erfolgreichen Tauchgang hatten sich Tasha und er kostbare Zeit erkauft. Die schwüle Nacht hatten sie, halb im Sand vergraben, einigermaßen gut überstanden. Perry fand seine Beobachtung bestätigt, dass Terraner im Gegensatz zu Nodronen weitaus bessere Nahrungsverwerter waren; Tasha aß und trank nahezu doppelt so viel wie er. Während der Stunden, in denen sie nicht schlafen konnten, redeten sie miteinander; Rhodan erfuhr mehr darüber, welche Art Rebellion Tasha hierher gebracht hatte, und er versuchte, ihr begreiflich zu machen, dass er aus einer Zeit und einer Umgebung kam, die eine irrwitzige Milliarde Jahre entfernt war: Tasha schien ihm vieles zu glauben, die Milliarde aber nicht, und diese unbegreifbare Tatsache hatte er daher bald ausgeklammert; auch für ihn überstieg diese Anzahl Jahre noch immer den Rahmen des Vorstellbaren. Hierbei half nur eine Art AlbtraumFantasie in hoher Potenz. »Was bringt eine Frau wie dich, die über ihr Leben bestimmen konnte, in dieses Straflager?«, fragte Rhodan leise.
Tasha schloss die Augen, schien sich in ihr Inneres zurückzuziehen und holte tief Luft. Dann richtete sich ihr Blick auf den Horizont, und sie begann leise, zögernd zu reden.
»Was habe ich zu verlieren, wenn ich es dir erzähle? Also: Es fängt vor ungefähr zwanzig Jahren an. Bevor die Letzten meiner Familie endgültig das Traumhabitat verließen, durfte ich viel Zeit beim Bruder meiner Mutter verbringen. Wir lagen oft im Gras und sahen uns die prächtigen Nachbilder der Raumschiffe an.«
Sie deutete zum Himmel. Rhodan unterbrach sie nicht. »Ich ließ mir von ihm alles erklären, was jenseits der Traumhaut liegt; Sonnen, Planeten, Monde und das ganze, herrlich aufregende Weltall. Irgendwann faltete ich eine Folie zu einem Papierflieger, warf ihn und stellte mir vor und sah zu, wie mein Schiff zwischen den Sternen kreiselte, einen Stern nach dem anderen anflog und schließlich auf irgendeinem Planeten im Gras landete.« Sie lächelte versunken. »Seit damals stand für mich fest, dass ich Raumfahrerin werden
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