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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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dass er gut aus-sah. Nicht gut genug offensichtlich für die Eisfee Fran Imith, die einfach nicht auftauen wollte, obwohl er ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit ausgesuchter Höflichkeit und geschickter Galanterie begegnete. Shimmi hingegen nahm die Blicke seiner braunen Augen als Kompliment und bildete sich einiges darauf ein; schließlich war sie eine hübsche, für ihn indes zu junge Frau. Ich langweile mich, sagte er zu sich selbst und richtete sich auf. Aber ständige Wiederholung dieses Klageliedes ändert nichts an meiner Lage. Ich weiß nicht, wie es die anderen schaffen, nicht dabei durchzudrehen. Pratton säuberte seine Stulpenstiefel vom Schmutz des Hangars und achtete peinlich darauf, keinen Phichi-Gabe eingeschleppt zu haben. Die einzige Möglichkeit, sich einigermaßen sinnvoll zu beschäftigen, war die Lektüre einschlägiger Fachwerke über den Weinbau und die Versuche, die Gebäude seines Weinguts zu zeichnen, die Entwürfe zu verbessern, neue Ideen hinzuzufügen, sich über die Art der Dachziegel Gedanken zu machen und die Größe des Kamins zu errechnen, der sich mit alten Weinstöcken heizen ließ.
    Auf dem Mars? Ein Kamin?, hörte er schon die Zweifler fragen. Pratton Algame zog sich auf seinen Doppelsitz zurück, aktivierte sein Lesegerät und schaltete den Energievorhang ein. Er hasste wie jeder seiner Gefährten die Passivität, zu der sie gezwungen waren, und obwohl die Suche nach Perry Rhodan und seine Befreiung ihnen allen am Herzen lag, blieb ihnen während vieler Stunden nur das ereignislose Warten in der Hangarhöhle.
    Pratton wählte das Kapitel Wurzeln und artgerechtes Düngen der späten Bordeaux-Traube und vertiefte sich in den Text. In den Kavernen, Stollen und Höhlen der Quochten konnte er schwerlich Wein anbauen; vielleicht Champignons? Aber die würden von den unappetitlichen Käfern gefressen werden.
    Nach der Rückkehr zum Mars - Schwarm hin oder her!
    - werde ich diesen herrlichen Planeten mit einem ausgezeichneten Weingut beglücken. Die Luft ist sauber, der Boden jungfräulich, die Durchschnittstemperstur weinfreundlich. 13° Grad Celsius! Pratton Allgames Vineyards! Auslese, in Fässern gereift! Anknüpfend an die Tradition großer, ehrwürdiger Marsweine; sowohl weiße als auch rote.
    Die Terraner hatten erfahren müssen, dass der Mars ihrer augenblicklichen Gegenwart nicht der Mars aus dem Jahr 1329 NGZ geblieben war: Die gesamte nördliche Halbkugel des Planeten, auf der sich auch die rätselhafte Stadt Mantagir ausdehnte, schien zivilen Zwecken vorbehalten zu sein. Die Südhalbkugel und das Innere des Planeten sollten zu einer gigantischen Schaltzentrale ausgebaut werden, aber die Terraner hatten mit eigenen Augen nichts davon gesehen. Ihre Versuche, Informationen einzuholen, waren fehlgeschlagen.
    Also bleiben meine Weingut-Träume auf die Nordhalbkugel beschränkt. Auch gut. Allgame wechselte die Seite seines Fachberichts, las das Kapitel über Taubenkot als besten Weinbergdünger und begann achselzuckend darüber nachzudenken, ob er in Mantagir einen Taubenschwarm gesehen hatte.
    Marstauben? Colomba vulgaris martii? Er war sicher, dass es keine Tauben auf dem Mars gab.
    Interessiert las er weiter, stundenlang, bis er den Eindruck hatte, dass etwas um den Mars-Liner herumstrich. In Gedanken bei seiner Reben-Neuzüchtung, hörte er einige Male Schikago fauchen, dann ein scharfes Kratzen, daraufhin knarrende Laute, als ob ein Quochte im Selbstgespräch merkwürdige Dialoge führte; das Kratzen konnte von den gepanzerten Dreifingern eines Quochten kommen - nun, vielleicht war der Wassermeister, von dem Fran gesprochen hatte, wieder im Hangar mit Reparaturarbeiten beschäftigt.
    Trotzdem: Pratton war beunruhigt und entspannte sich erst wieder, als nach ungefähr einer Stunde das Kratzen und Knarren aufhörten und sich endlich die nervtötende Ferrol-Katze beruhigte.
    Er vertiefte sich wieder in die Mineralienzusammensetzung des Marsbodens.
    *
    Rhodan schnappte mühsam nach Luft und war völlig desorientiert. Er wartete in steigender Anspannung, von Übelkeit gepackt, auf das nächste Erlebnis. Er hatte weitestgehend das Zeitgefühl verloren, aber er schätzte, dass seit dem schrecklichen Augenblick weitaus mehr als eine Stunde vergangen war. Wohin verschleppt mich der Magnoraunde?, dachte er verzweifelt und rang mit aufgerissenem Mund und schmerzenden Lungen nach Luft.
    Und Tasha weiß jetzt, dass ich gefressen worden bin! In anscheinend gleichmäßigen

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