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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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knurrte: »Vom Magnoraunden gefressen. Weg und tot. So wie wir alle bald.« Sie nickte dem Deportierten zu. »Danke für den Hinweis. Ich werde es versuchen.«
    Die Tauschöffnungen waren weder bezeichnet noch beschriftet. Vielleicht war es früher so gewesen. Bestimmte Auffälligkeiten in der Struktur des Energie-Riffs waren ebenso präzise Hinweise. Tasha fand die Nummer und ging durch den Sumpf darauf zu. Dreißig Schritte, bevor sie die Tauschöffnung erreichte, schloss sich die Strukturlücke lautlos. Sie rannte drei Schritte, schrie: »He, warte auf meinen Schwamm! - das Loch im Riff öffnete sich nicht wieder.«
    Bei Öffnung Vier bekam sie einen annähernd ausgewogenen Vorrat Wasser und Konzentrate für ihren Clezmor-Kopf, aber keine Mineral-Vitamin-Tablette.
    *
    Sheo Omek hatte viermal mitten in den Nächten das Magazin aufgesucht, und erst, nachdem er aus fünfzig verschiedenen Großverpackungen die gleiche Anzahl Pakete zusammengestellt hatte, manipulierte er das Bestandsverzeichnis der Varsonik. In diese Pakete hatte er Verbandsmaterial, Salben und Sonnenschutzmittel, Mineral- und Vitamintabletten, gefüllte Durstbeutel und mehr als hundert Dosen Kraftgetränk gelegt, einige Messer, kleine Werkzeuge und Hygieneartikel, sowie anderes Nützliches.
    Die Pakete, in Decken aus wasserdichter Folie eingeschlagen und mit breitem Klebeband umwickelt, waren hinter Vorräten versteckt, die erst in zehn Tagen oder später gebraucht wurden. Er durfte nicht auffallen, deshalb verließ er das Magazin, nahm eine Mahlzeit in der Kantine ein und überlegte, wie er, ohne ertappt zu werden, eine Gleiterladung Hilfswaren über das EnergieRiff schaffen konnte; Kissah oder einer seiner Kameraden durfte nichts merken.
    »Auf jeden Fall nachts«, überlegte er laut.
    Er unternahm einen kurzen Spaziergang zu der Werkstatt und dem Gleiter-Stellplatz, betrachtete die Kontrollkameras und die Gleiter und sagte sich schließlich, dass sein Unternehmen nicht länger zu dauern brauchte als zehn Minuten. Weitaus schwieriger war es, die Pakete zum Gleiter zu schaffen und die Kameras zu manipulieren.
    Oder ist es sicherer, mit dem Gleiter zum Magazin zu fliegen? Ganz offen und selbstverständlich?, murmelte er und ging zurück zum Wohngebäude.
    *

Zwischenspiel
    Pratton Allgame an Bord der QUORISH ...
    Zweiter Tag des Fluges: Etwa nach einer Stunde in tiefem Schlaf überfiel Pratton seit ungefähr einem Jahr in unregelmäßigen Abständen stets der gleiche Traum. Kein wüster Albtraum, aber ein intensives Traumerlebnis mit der gleichen aufregenden Reihung starker Sequenzen. Jene anderen Träume, die Albträume, zeigten ihm immer wieder, wie knapp er in der Explosion des Ordensturmes in Mantagir dem Tod entkommen war, im Gegensatz zu den anderen Unglücklichen.
    Heute erinnerte er sich nach dem Aufwachen - er hatte offensichtlich zu viel getrunken, und seine Blase machte sich bemerkbar - an ein kleines, baumumstandenes Traum-Landgut, das in einer idyllischen
    Landschaft unter dem warmen Licht einer gelben Terra-Sonne über ausgedehnten Kalkstein-Höhlen inmitten einiger stattlicher Weinberge erbaut war. Sein Traum hatte ihn an exotische Welten mit weitaus exotischeren Museen geführt, in denen funkelnde Sternendiademe, glimmende Monddiamanten, filigrane Schnitzwerke aus dem Staub erloschener Sonnen oder Pergamente mit Initialen aus vibrierenden Farben ausgestellt waren, die nur von wenigen Sehenden zu ertasten waren.
    In der kühlen, von weißen Altarkerzen erhellten Halle seines Weinguts, in der er, der Grand Old Oenologicus, mit anderen weißbärtig schmatzenden Weinkennern alte Jahrgänge verkostete und Lob erntete, lag ein solches Exponat in einer Glasvitrine; er hatte es selbst auf einer Welt des Schwarms gestohlen, damals, als er für wenige Stunden inmitten eines begeisterten Museumspublikums aus Angehörigen von mehr als zwei Dutzend Sternenvölkern unsichtbar gewesen war. Er liebte diesen Traum und alle seine Bilder!
    »Ach!«, flüsterte er und gähnte. »Ist’s nur Traum, ist’s heldische Vision? Ich wünschte, es würde wahr werden und die Kunstsinnigen der Galaxis erfreuen!«
    Er entspannte sich lächelnd und sann den Eindrücken dieses Traums nach. Dann seufzte er tief. »Beim roten Laich!« Es war und blieb nur ein Traum. Ein herrlicher Traum, der bald wiederkehren sollte. Aber: Ein kleines Weingut auf dem Mars, an den Hängen des Olympus Mons etwa, lag innerhalb seiner Möglichkeiten.
    Er war erst 44 Jahre alt und wusste,

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