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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Abständen tauchte das Riesenwesen den Kopf aus dem Wasser, schöpfte Luft und bewegte sich weiter, einem fernen Ziel zu. Rhodan war jetzt überzeugt, dass die Kreatur, die ihn verschluckt, aber nicht gefressen hatte, ein Sauerstoffatmer war, also eher eine amphibische Echse als ein Fisch. Rhodan kauerte im Kehlsack, und das ständige, unregelmäßige Schwanken, das Auf und Ab, steigerten seinen Ekel. Der Gestank war nur dann erträglich, wenn ein Luftstrom durch den Schlund des Tieres pfiff und fauchte.
    Die Zeit schien sich endlos zu dehnen. Rhodan war mit seinen verzweifelten Gedanken allein. Er umklammerte die Griffe der Steinklingen und wartete. Eine hohe Dünung hob und senkte den mächtigen Körper des Meeressauriers und trug zu Rhodans Übelkeit bei. Rhodan wartete ungeduldig, in Atemnot keuchend und vom Würgen und einem rebellierenden Magen geplagt.
    Irgendwann glaubte er zu spüren, dass sich die Bewegungen des Magnoraunden verlangsamten. Die Abstände, in denen der schwimmende Gigant fauchend und zischend Luft holte, wurden kürzer, ohne Zweifel. Die Armwunde begann plötzlich rasend zu schmerzen. Rhodan fluchte, bezwang sich, richtete seine Gedanken auf vage Fluchtpläne, dachte an den vierten Planeten des Sol-Systems, an den Zwillingsgötzen-Botschafter Axx Cokroide und daran, wie lange diese Odyssee noch dauern mochte, an seinen Zellaktivator, der ihn wahrscheinlich abermals vor dem Tod gerettet hatte. Und er dachte daran, ob - und wann - es ihm wohl gelingen würde, seine Gefährten und die hingebungsvolle Tasha Feori wiederzusehen und in die Vergangenheit von Balance B zurückzukehren.
    Ein dumpfer Ruck ging durch den Körper des Riesentieres. Rhodan zuckte zusammen. Ein zweiter, dritter Ruck. Offensichtlich hatten die Gliedmaßen des Magnoraunden den Meeresboden berührt. Eine vierte Muskelbewegung, ein hohles Ächzen aus der Tiefe des Schlundes!
    Dann merkte Rhodan, dass sich das Tier auf festem Grund schwankend und unbeholfen vorwärts bewegte. Eine plötzliche Bewegung des Halses hob Rhodan in dem schwer baumelnden Kehlsack hoch, der Rachen öffnete sich, und der Schädel kippte jäh nach vorn.
    Mit einem unbeschreiblichen Laut und in einem Schwall übel riechender Flüssigkeit spuckte der Magnoraunde die Beute aus seinem Rachen aus. Rhodan war geblendet, sein Körper wurde umhergewirbelt, die Zunge unter ihm zuckte vorwärts und krampfte rückwärts. Rhodan krümmte sich zusammen und überschlug sich in der Luft; er rechnete damit, ins Wasser zu fallen, aber er fiel in weichen Sand und rollte hilflos umher. Als er auf dem Rücken lag und die
    Muskeln anspannte, um aufzuspringen und wegzurennen, erhaschte er einen langen Blick auf den Magnoraunden. Dumpf klappend schloss sich der dreieckige Rachen über dem schwankenden Kehlsack, die Augen bewegten sich, und Rhodan empfing einen Blick, der ihn seltsam berührte. Rückwärts stapfte der Magnoraunde ins seichte Wasser zurück. Zwischen den klobigen Zehen glaubte Rhodan Schwimmhäute zu sehen; das Sonnenlicht rief auf der Schlangen- oder Saurierhaut viele farbige Reflexe hervor.
    Langsam richtete sich Rhodan auf und wartete, bis das Tier wieder halb im Wasser verschwunden war und, einen Wellenberg vor sich herschiebend, vom Strand wegpaddelte. Der Schwanz hob sich und schlug die breite Flosse klatschend ins Wasser. Als Rhodan erleichtert Luft holte, merkte er erstaunt, dass allein er es war, der Gestank verbreitete. Sein Körper war von oben bis zu den Zehen von gelblichem Schleim überzogen. Er stand auf einem sauberen Strand aus weißem Sand, auf dem die Wellen ausrauschten.
    Dem Stand der Sonne nach hatte er vielleicht drei oder auch vier Stunden im abscheulich stinkenden Rachen des Ungeheuers verbracht. Zwanzig Schritte hinter ihm sah er grünes, dichtes Gebüsch und Bäume, in weitem Umkreis des langen Strandes erhoben sich turmartige Felsen in verschiedenen Höhen und unterschiedlichem Umfang aus dem Meer. »Was habe ich zu verlieren?«, fragte er sich laut und drehte sich herum. Nur ein bisschen Zeit. Und viel Dreck. Ich stinke wie
    zehn ungewaschene Nodronen, mindestens!
    Er watete ins Wasser, knotete die Steindolche von den Handgelenken und wusch sich gründlich mit viel feinem Sand. Als er sich umdrehte, sah er fünf Nodronen, die zwischen den Büschen hervorgekommen waren und auf ihn zurannten. Sandfontänen stiebten unter ihren Fußsohlen in die Höhe. Rhodan hob grüßend die Arme und rief in Vaaligonde: »Ich bin von Pembur-Station.

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