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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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versumpften Quochten-Raumschiffs entstammten. Und auf dem Fahrersitz hockte Fran Imith und betrachtete Bilder vom Mars, die Shim Caratech alle längst kannte.
    »Jetzt frage ich mich zum zwanzigsten Mal«, maulte sie und starrte durch die Scheibe, aus der sie das mürrische Gesicht ihres Spiegelbildes anblickte, »was ich in diesem Höhlen-Raumschiff anfangen kann. Etwa herumlaufen und stinkende, krabbelnde Käfer zählen?«
    Das Gehäuse aus anachronistischem Arkonitmate-rial, das mehr als dreißig Personen befördern konnte, war für die wenigen Terraner zu klein. Eindeutig. Die Innenausstattung einfallslos, alles Plastik und Aluminium. Eine Überlebenskapsel, mehr nicht, ohne jeden Luxus, wie selbst Homphe sagte. Er hielt sich weit genug von Schikago entfernt und jammerte trotzdem ständig über seine Katzenhaar-Allergie.
    Reginald Bull, der es sich meist auf der hintersten Bank bequem gemacht hatte, saß wieder einmal notgedrungen in der Zentrale des Schiffes; zufällig schnarchte gegenwärtig niemand.
    Oah Qongh schob sich durch eine glattgeputzte Röhre, kletterte aus dem senkrechten Schacht einer Kreuzung und verschloss sorgfältig den Kubus. Die Kolonie der Phichi-Gabe im Vorraum des Hangars hatte ihre Pflicht erfüllt und die Warmluftverbindung durchgängig gehalten. Der Wassermeister, der sämtliche Kanäle, Durchlässe, Mikroverbindungen und semipermeable Membranen der QUORISH aus dem Gedächtnis abrufen konnte, stellte sich unter den Dampfstrahl einer Erholungsdusche, und als er mit nassen Bundstiefeln wieder auf den feuchten Belag des Schleusen-Vorraumes trat, flammte der Holoprojektor an der Stirnwand auf. Erschreckende Helligkeit flutete die Höhle. Auf dem Schirm erkannte Oah eine sonnenbestrahlte Planetenhälfte aus braungrünem Land, blauem Wasser und weißen Wolken. Und einen Mond, der das Licht der Sonne und das Widerlicht des Planeten spiegelte.
    Die Furcht vor dem offenen Weltraum und den dreidimensionalen, leuchtenden Oberflächen der Weltenkörper erreichte, weil unkontrollierbar, ihren Höhepunkt. Jahrelang ertragener Stress überschwemmte den Verstand des Quochten. Die Selbst-kontrolle verlor sich in der Lichtflut der Bilder, die elastischen Haltefäden der Konditionierung rissen. Die Reflexe waren von der Evolution längst in den königlichen Genen verankert und somit in jedem Ei, und jetzt steuerten sie seinen erwachsenen Organismus. Oah Qongh flüchtete in die Richtung des kleinstmöglichen, dunklen Schutzes; zum stillen Behältnis der Terraner.
    Die stämmigen Beine bewegten sich rasend schnell. Das letzte Schott fuhr auf und schloss sich hinter dem Quochten. Plötzlich hatten sich die summenden Geräusche der Mechanik zu einer bohrenden Drohung geändert. Oah drang, einige Haken schlagend, in das Halbdunkel des Hangars ein, umrundete den Mars-Liner in einer Serie niedriger Sprünge und sah, daß die weibliche Angehörige der Gäste-Gruppe - ihre Scheinwerfergrelle war, als er jüngst den pelzigen Leckerbissen hungrig angestarrt hatte, durch seine Augen in den Verstand gebohrt worden - nicht schlief, sondern aufmerksam auf irgend etwas lauschte. Der Wassermeister handelte ohne zu denken. Die weiße Furcht diktierte jede seiner Bewegungen und aktivierte seine Fähigkeit als Psi-Fänger. Er wusste nicht, was in ihm vorging, als er seine Fingerspitzen, hart gepanzert wie Nodroplast, zwischen die wulstigen Dichtungen der zweigeteilten Tür des Liners zwängte. Um sich in der geschützten Dunkelheit verbergen zu können, musste Oah die Insassen für bestimmte Zeit neutralisieren. Zwei Armlängen entfernt von ihm versank die rothaarige Wächterin in hypnotische Starre, von Oah zielgerichtet hervorgerufen;
    ihre blauen Augen leuchteten nicht mehr länger in dieser Farbe. Die Angespanntheit ihrer Muskeln und Sehnen verging. Die Wächterin würde ihn im Nahkampf nicht aufhalten können. Seine sechs Ohren nahmen nur ruhige Laute wahr und dann das Kreischen und Knarren strapazierten Metalls, als er mit beiden Armen den Türmechanismus sprengte.
    Irgendetwas im Inneren der beweglichen Elemente riss, und die Tür faltete sich auf. Mit einer unbewussten Anstrengung zog sich Oah ins Innere und verscheuchte die Phichi-Gabe, die ihm wie ein brodelnder Stosskeil folgten. Bis auf einen zwei Finger breiten Spalt konnte er die Tür schließen. Er stand im Mittelgang, erkannte die Griffe der Versteck-Fächer, sah die stoffartige Struktur der Abtrennungen, und als er seine Augen dem Standort des Beutetieres

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