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PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

PR Odyssee 4 Die Traumkapseln

Titel: PR Odyssee 4 Die Traumkapseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Universum kann in einer endlichen Zeit daher nur von einer begrenzten Region in seiner Nachbarschaft beeinflusst werden. Diese Raumzeit-Region heißt Lichtkegel oder O-Region. Der Buchstabe O steht dabei für observable (beobachtbar).
    Alles, was außerhalb des Lichtkegels eines Beobachters liegt, kann nicht auf ihn einwirken. Beobachter, die so weit voneinander entfernt sind, dass ihre Lichtkegel sich nicht überlappen - dass also die Zeit noch nicht ausreichte, um miteinander in Wechselwirkung zu treten -, können daher nichts voneinander wissen. Mit der Zeit wächst der Lichtkegel aber, sodass ständig neue Signale in die O-Region eines Beobachters gelangen - der Horizont weitet sich gleichsam. Entfernen sich zwei Beobachter jedoch überlichtschnell voneinander - etwa, weil der Raum zwischen ihnen sich so rasant ausdehnt -, dann ist kein Informationsaustausch mehr zwischen ihnen möglich. Die Regionen sind kausal isoliert. Ein unendliches Universum besteht aus unendlich vielen O-Regionen.
    Jede O-Region ist eine endliche Region in Raum und Zeit, vergleichbar mit dem beobachtbaren Teil des Universums, sagt Vilenkin. Könnten die Geschichten sich beliebig fein voneinander unterscheiden, wäre ihre Zahl in einer endlichen O-Region unendlich. Denn eine Beschreibung physikalischer Abläufe kann im Rahmen der klassischen Physik beliebig detailliert sein. Doch die Quantenphysik, die die Vorgänge im atomaren und subatomaren Bereich beschreibt, setzt hier Grenzen. Nicht jede beliebige Genauigkeit ist gemäß dieser Gesetze möglich - weder hinsichtlich unserer Beschreibung noch für die Natur selbst. Wenn sich zwei Geschichten zu ähnlich sind, können sie aufgrund der Heisenberg’schen Unschärferelation prinzipiell nicht unterschieden werden. Vilenkins Folgerung: Die Zahl der verschiedenen Geschichten in einer endlichen Region von Raum und Zeit ist endlich.
    Das hieße aber, wenn Vilenkin Recht hat: Alles, was im Rahmen der Naturgesetze bislang in unserem Universum möglich war, hätte sich auch ereignet - und zwar unendlich oft. Es gibt eine bestimmte Zahl an mög-lichen Geschichten. Sie ist riesig, aber endlich. Diese Geschichten sind nicht nur menschliche Ereignisse, sondern alles, was passieren kann bis hinab auf die atomare Ebene.
    Dieser Text hier wäre dann schon unendlich oft - unabhängig voneinander - geschrieben und gedruckt worden. Es gäbe auch unendlich viele Versionen mit mehr oder mit weniger Druckfehlern. Und jeder Mensch wäre nur in unserer begrenzten Region des Universums einmalig. In unendlich vielen anderen O-Regionen würden unsere Doppelgänger jetzt vielleicht ebenfalls ungläubig den Kopf schütteln oder mit Schrecken an die unendlich vielen Steuererklärungen und Verkehrsstaus dort draußen denken. Vilenkin, der seine Hypothese als metaphysische Übung charakterisiert, weil sie sich nicht direkt überprüfen lässt, vergleicht die Situation mit der Kopernikanischen Wende: Zunächst glaubten die Menschen, dass die Erde im Zentrum des Universums sei. Dann wurde immer klarer, dass unsere Stellung im Universum mehr oder weniger dieselbe ist wie die von anderen Planeten. Es ist schwer zu schlucken, dass wir nichts Besonderes sind.
    Freilich sind die Doppelgänger-Welten buchstäblich durch astronomische Distanzen voneinander getrennt. Max Tegmark von der University of Pennsylvania in Philadelphia hat die Entfernungen grob überschlagen. Der nächste Doppelgänger von Ihnen, lieber Leser, wäre statistisch gesehen allerdings 10A1029 Meter entfernt, das nächste Doppelgänger-Volumen einer Kugel mit 100 Lichtjahren Radius sogar 1010A91 Meter und das nächste Doppelgänger-Universum, das so groß ist wie unser beobachtbares Hubble-Volumen 1010A115 Meter. Es ist also sehr unwahrscheinlich, wenn nicht unmöglich, dass wir einem Alter Ego jemals die Hand reichen können ...
    Ob die Unendlichkeit der Doppelgänger wirklich existiert, ist im Augenblick nicht beweisbar. Trotzdem lassen sich Vilenkins Überlegungen nicht einfach als windige Gedankenspielereien abtun. Wenn seine Prämissen zutreffen - die Unendlichkeit von O-Regionen mit denselben physikalischen Bedingungen wie bei uns und die Gültigkeit der Quantentheorie mit ihren grobkörnigen Geschichten -, drängt sich die Wahrheit der Schlussfolgerungen auf.
    So verwundert es nicht, dass manche Kosmologen vor den Konsequenzen eines unendlichen Universums zurückzucken. Wolfgang Priester von der Universität Bonn und Hans-Joachim Blome von der

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