PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
Schwerbewaffneter am Regierungsgebäude angelangt bin«, sagte Kasom sarkastisch.
Breth stand auf.
»Bis es soweit ist, werden Sie noch eine Menge lernen müssen«, sagte er mit gespielter Freundlichkeit.
21
Der Kontaktmann hieß Smitty. Das war natürlich nicht sein richtiger Name, aber diesen verheimlichte er sogar vor Kasom. Smitty war ein dicker, aber ungemein wendiger Mann, den ein jahrelanges Leben in ununterbrochener Angst nervös gemacht hatte.
Zwei Tage, nachdem Kasom mit Schwarzbart Breth über die Befreiung Rhodans gesprochen hatte, tauchte Smitty in der Hütte auf, die der Ertruser nach Tscherliks Tod allein bewohnte. Im Gegensatz zu den Rebellen sah Smitty gepflegt aus, er trug einen braunen Tuchanzug und weite Sandalen.
Er ließ sich ächzend in den einzigen Stuhl im Zimmer fallen. Dann preßte er beide Hände gegen den Bauch und stöhnte. Kasom lehnte mit dem Rücken gegen die Wand und wartete, was dieser Mann von ihm wollte.
»Mein Name ist Smitty«, sagte der Kontaktmann. »Ich arbeite für die Neutralisten in Zentral-City. Glauben Sie nur nicht, daß das eine einfache Sache ist. Ständig bin ich auf der Flucht vor Jiggers' Bluthunden.« Wieder. drückte er die Hände in den Bauch. »Magengeschwüre«, erklärte er. »Magengeschwüre und Kreislaufstörungen durch dieses verdammte Klima. Ich müßte mich dringend auskurieren, aber ich komme nie dazu.«
Geduldig ließ Kasom den Wortschwall des anderen über sich ergehen, Smitty war also ein Agent der Neutralisten in ZentralCity, ein Kontaktmann der Rebellen. Beunruhigt fragte sich Kasom, wie Breth einem derart schwatzhaften Mann Vertrauen konnte. Doch das sollte nicht seine Sorge sein.
Smitty fuhr fort, Kasom seine Leidensgeschichte zu erzählen, wobei er abwechselnd seinen Bauch drückte und mit einem gewaltigen Tuch den Schweiß von der Stirn wischte. »Ich kenne mich im Regierungsgebäude aus«, kam Smitty schließlich zur Sache. Er winkte ab. »Ich wünschte, das wäre nicht der Fall. Schwarzbart Breth muß verrückt geworden sein, daß er Ihnen diesen Versuch erlaubt.«
»Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, meinte Kasom.
»Ich mache mir über alles Sorgen«, erklärte Smitty trotzig. »Seit ich für Breth arbeite, bin ich so gut wie tot.« Er sprang auf und machte eine bezeichnende Geste vom Kehlkopf zum Nacken. »Männer wie mich schätzt der Obmann in keiner Weise.«
»Kommen Sie zur Sache!« forderte Kasom.
»Ich soll Sie mit den Gegebenheiten innerhalb des Regierungsgebäudes vertraut machen«, erklärte der Kontaktmann. »Sie müssen jeden Winkel kennen, als seien Sie schon einmal dort gewesen.« Er prustete. »Was heißt hier einmal
- Sie müssen sich dort bei vollkommener Dunkelheit zurechtfinden.« Er zog einen Stapel Zeichnungen, Bilder und Beschreibungen hervor. »Das werden wir studieren. Zum Glück habe ich nur dieses Gebäude mit Ihnen zu besprechen. Für die Gänge hat Breth andere Männer.«
Vier Stunden später wußte Melbar Kasom, daß er den Dicken unterschätzt hatte. Smitty stellte sich als ausgezeichneter Lehrer heraus. Allerdings verlangte er von seinem Zuhörer eine überdurchschnittliche Auffassungsgabe. Immer wieder ließ er Kasom verschiedene Einzelheiten wiederholen. Schließlich begann auch Kasom zu schwitzen. Einmal tauchte Breth für einen kurzen Augenblick auf, aber als er sah, daß Smitty bei der Arbeit war, zog er sich wortlos zurück. »Sie sind ein elender Stümper«, sagte Smitty nach vier Stunden mit inbrünstiger Überzeugung. »Sie werden nie über das dritte Stockwerk hinauskommen - und dabei müssen Sie bis zum achtzehnten.«
»Ich dachte, ich hätte es ganz gut verstanden«, sagte Kasom. Smitty raffte die Unterlagen zu einem Stapel zusammen. »Ich lasse Ihnen diese Sachen hier. Lernen Sie und lernen Sie wieder. Während der Befreiung bleibt Ihnen keine Zeit für die Orientierung. Sie müssen sich wie ein Blinder bewegen.«
»Ich werde mir Mühe geben«, versprach Kasom.
Breth kam herein. Er zeigte sich überraschend freundlich. Kasom vermutete, daß dies mit Smittys Anwesenheit zu tun hatte. »Nun?« erkundigte sich der Rebellenchef. »Macht unser neuer Freund Fortschritte?« »In Richtung auf den Tod - ja«, knurrte der Kontaktmann griesgrämig. „
Breth grinste. »Machen Sie sich nichts daraus«, sagte er zu Kasom. »Er ist ein unheilbarer Pessimist.«
Der Ertruser deutete auf die Unterlagen, die ihm Smitty überlassen hatte. »Mir ist immer noch nicht klar, wie ich überhaupt
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