PR Plophos 01 - Feinde der Menschheit
einen trägen und niedergeschlagenen Eindruck und zeigte wenig Initiative. Marshall erkannte auf den ersten Blick, daß von ihm keine Unterstützung zu erwarten war. Es würde besser sein, sich ihm gegenüber vorsichtig zu verhalten und nichts von den ursprünglichen Absichten zu verraten. Sie besprachen einige belanglose Dinge mit ihm und verabschiedeten sich dann bald, nicht ohne wenigstens die Adressen der anderen Missionen erfahren zu haben.
Auch hier schien es Marshall, als sei er in seinen telepathischen Fähigkeiten irgendwie gehemmt. Zwar empfing er die Gedankenimpulse des Terraners einwandfrei, aber sie wurden von fremden Telepathieströmen überlagert und verwischt. Er hätte nicht zu sagen vermocht, woher sie stammten, aber sie waren da.
Sie verzichteten darauf, auch die anderen Handelsstationen aufzusuchen, sondern gaben dem Fahrer den Auftrag, sie zum Konsulat zu bringen.
Gucky war inzwischen erwacht. Marshall empfing klar und deutlich seine Gedankenimpulse und tauschte einige Informationen mit ihm aus. Die Sonde stand direkt über ihnen und übermittelte ein sauberes Bild.
Das Konsulat war in einem düsteren Gebäude untergebracht, das in einem verwilderten Park stand. Ein verrosteter Zaun trennte es von der ruhigen Seitenstraße, in der das Fahrzeug nun anhielt. Der Fahrer blieb sitzen und drehte sich zu seinen Gästen um. »Das Konsulat. Ich warte hier. Bleiben Sie lange?« Marshall fand die Frage zwar unverschämt, aber er entgegnete ruhig: »Das kommt auf die Umstände an. Wenn Sie in zwei Stunden wieder hier sind, genügt das.«
Er wartete keine Antwort ab, sondern ging mit Ras und Tako auf das rostige Eisentor zu, das lose in den Angeln hing. Alles machte einen verwahrlosten und verlassenen Eindruck. Marshall hätte sich nicht gewundert, wenn man ihm jetzt mitgeteilt hätte, es gäbe auf Plophos überhaupt kein terranisches Konsulat.
Die Vertreter Terras, die zu anderen Planeten geschickt wurden, waren ausgesuchte und tausendfach überprüfte Personen. Es war unmöglich, daß unter der Aufsicht eines solchen Menschen eine derartige Schlamperei geschah. Entweder war der Konsul einer unwahrscheinlichen Lethargie verfallen, oder er wurde von irgendwoher entsprechend beeinflußt oder unter Druck gesetzt.
Oder es gab keinen Konsul mehr.
Die Gartenwege verrieten wenig Benutzung. Unkraut wucherte zwischen dem Kies, und von der ordnenden Hand eines Gärtners war nicht viel zu sehen. Das Haus selbst lag halb versteckt hinter einigen Bäumen. Ein Teil der Metalläden war geschlossen, die anderen Fenster zeigten blinde und verschmutzte Scheiben.
»Ein vorbildliches Konsulat der Erde«, meinte Marshall ironisch. »Ein Glück, daß Rhodan das nicht sehen kann. Ein Glück übrigens auch für den Konsul, falls er noch hier ist.«
Ras schob die rechte Hand in die Tasche seiner Kombination. »Ich weiß nicht - eigentlich habe ich mir den Empfang in einem unserer Konsulate anders vorgestellt. Ist denn hier auf Plophos alles verrückt geworden?«
»Vielleicht nicht verrückt...«, sagte Marshall vielsagend. Keine zehn Meter vor den drei Männern schwang die Tür auf.
Eine hagere Gestalt erschien auf der Schwelle und kam ihnen entgegen. Sie trug einen wallenden Umhang - wie das Zeremoniell es für besonders feierliche Anlässe vorschrieb. Das war zumindest erstaunlich, denn Marshall erinnerte sich nicht, seinen Besuch angekündigt zu haben. Woher wußte der Konsul, daß sie hier gelandet waren?
Wenn es der Konsul war!
Marshall versuchte, in die Gedanken des Mannes einzudringen, der sich ihnen da näherte. Zu seiner Überraschung gelang ihm das ohne besondere Schwierigkeit.
Der erste Eindruck war Angst. Vermischt mit dem Willen, seine Pflicht zu erfüllen. Eine seltsame Mischung, denn wovor hatte der Konsul Angst? Etwa vor ihm, Marshall? Hatte er eine Inspektion zu befürchten?
Wenige Schritte vor den drei Besuchern blieb der Mann stehen. »Ich darf Sie im terranischen Konsulat von Plophos willkommen heißen, meine Herren. Entschuldigen Sie den schlechten Eindruck, den dieses Gebäude auf Sie machen muß, aber die Renovierung steht kurz bevor. Bisher wurden mir die Mittel, die ja von dem gastgebenden Planeten zur Verfügung gestellt werden, verweigert. Ein korrupter Beamter im Vorzimmer der Regierung. Er wurde inzwischen vom Obmann bestraft.«
Marshall forschte in den Gedanken. Der Mann sprach die Wahrheit. »Woher wußten Sie von meiner Ankunft?«
»Ich wurde durch die Raumhafenleitung
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