PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
hilflos auf das stumpfe Heckende und den zylindrischen Körper am Rumpf, dicht unter der halb abgerissenen Tragfläche des Bootes.
Atlan nickte. »Nun schön«, sagte er ruhig, »man darf sich auch mal irren.«
Mory war ratlos. Sie sah von einem zum andern. »Wieso? Was ist los? Wer irrt sich?«
Rhodan reichte ihr die Hand und zog sie zu sich herüber. »Sie erinnern sich an unsere Diskussion über den technischen Standard der Flooths?« Mory nickte.
»Schauen Sie dort hinauf! Sehen Sie das stumpfe Heck und den Topf unter der Tragfläche?«
Sie nickte ein zweites Mal.
»Schön. Dieses Landungsboot ist ein Düsenflugzeug, das mit chemischem Treibstoff betrieben wird. Solche Fahrzeuge gab es auf der Erde vor dreihundertfünfzig Jahren.«
Perks Stimme forderte sie zur Rückkehr auf. Während die Gefährten das abgestürzte Fahrzeug bestaunten, hatte Rhodan sich ein wenig umgesehen, teils weil er seine Gedanken ordnen wollte, teils weil er eine Spur der verunglückten Passagiere suchte. Alles, was er fand, war eine ovale, leicht gewölbte Platte aus einem harten, schwerglänzenden Material. Die Platte war knapp eine Handspanne lang. Längs des Randes gab es ein paar Unebenheiten. Die Funktion seines Fundes konnte Rhodan jedoch unmöglich erraten.
Sie kehrten zum Schiff zurück. Perk sagte ihnen, daß man sie jetzt zum ältesten Mitglied des Zentralrates bringen würde. Der Start erfolgte sofort. Der Rundsichtschirm blieb bestehen. Die Menschen konnten die Einzelheiten der Planetenoberfläche so deutlich beobachten, als flögen sie in einer Aussichtskuppel dicht darüber hin.
Ihre Gedanken allerdings waren woanders. Von neuem erhob sich das Problem, das sie schon für gelöst gehalten hatten: Wie konnten sie den Bigheads gegen die Flooths beistehen?
Rhodan hatte, ebenso wie die andern, beim Anblick des abgestürzten Flugboots nichts anderes als Triumph empfunden. Wenn die Flooths auf so niedriger technischer Entwicklungsstufe standen, dann mußte ihrer leicht Herr zu werden sein. Bis er dann auf die Frage stieß: Warum hatten die Bigheads es nicht allein geschafft? In der Hand eines Deflektorträgers wurde selbst ein Holzknüppel zur tödlichen Waffe. Warum hatten die Bigheads sich nicht gewehrt?
Die Antwort ließ sich nur vermuten - und sie war niederschmetternd. Die Bigheads standen allem, was Krieg und Kampf hieß, verständnislos gegenüber. Vor Jahrtausenden, vielleicht gar Jahrhunderttausenden, hatte ihr Volk den letzten Krieg bestanden. Danach war Friede gewesen. Die Bigheads betrieben keine Expansionspolitik, die sie ständig mit neuen Gegnern konfrontierte. Die Flooths bedeuteten damals, als es auf Kahalo noch Waffen gab, keine Gefahr. Vielleicht hatten die Bigheads schon von jeher geglaubt, daß der Gebrauch von Waffen frevelhaft sei, vielleicht aber hatten sie sich einen solchen Glauben auch später erst zurechtgelegt. Auf jeden Fall besaßen sie jetzt keine Waffen mehr, sie waren unfähig, sich zu wehren.
Die Konsequenzen dieser Entwicklung waren deutlich zu erkennen. Von den Bigheads würden keine Waffen zu erhalten sein, weder direkt noch auf dem Umweg über die Wiederinbetriebnahme einer alten Waffenfabrik. So sehr hatten die Bigheads aller kriegerischen Tätigkeit abgeschworen, daß sie im Begriff standen, unter dem Anprall eines jüngeren, primitiven Volkes endgültig zu zerbrechen.
Rhodan hatte gerade angefangen, sich damit abzufinden, daß sie nun endgültig auf sich allein gestellt waren, da landete das Schiff zum zweitenmal. Voraus, nicht weiter als einen halben Kilometer entfernt, erhob sich ein grünblaues Wäldchen aus schlanken, fremdartigen Bäumen. Im Schatten stand ein niedriges Gebäude. Es gab keine Fenster, und die geschwungene Bauweise, die unmotivierten Rundungen, Vorsprünge und Nischen der Wände schienen dem Gehirn eines kranken Architekten entsprungen zu sein.
Perk forderte abermals zum Aussteigen auf. Diesmal reichte das Lichtband vom Ausgang der Schleuse bis zu dem Haus hinüber. Diesmal zeigte auch Perk keine Furcht, das Schiff zu verlassen. In Begleitung seiner beiden Getreuen, Okra und Karr, glitt er an der Seite seiner Gefangenen zu dem seltsamen Gebäude hin. Wie niemand es anders erwartet hatte, war eine der Hauswände plötzlich spurlos verschwunden, und das Lichtband, das völlig erschütterungsfrei einen Sprung nach vorn machte, setzte seine Fahrgäste mitten in einem niedrigen, hallenähnlichen Raum ab. Mildes, gelbes Licht fiel durch ein Fiktivfenster in der
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