PR Plophos 02 - Soldaten für Kahalo
mehr, Sipan! So hasse ich!«
Dann erhob sich der Lord. Außerhalb der Reichweite seiner Arme flog die dritte Sipan. Auf Zehenspitzen lief er ihr nach. Blitzschnell schlug er von rechts nach links nach ihr, traf sie, und die Fliege endete wie ihre Vorgängerinnen.
»Hahaha...«, gellte sein irres Lachen durch den großen Raum. Er starrte zu Boden und rieb sich unentwegt die Hände. »Jetzt bin ich nur noch allein da, der haßt... ich, Abro der Große!« Sekundenlang hielt er den Kopf gesenkt. Als er dann aufblickte, war das eigenartige Feuer aus seinen Augen verschwunden und hatte einem grübelnden Ausdruck Platz gemacht. »Was wollte ich denn tun?« fragte er sich und blickte sich verwundert um.
Eine neue Sipan schwirrte dicht an seinem Gesicht vorbei. Er schenkte ihr keinen Blick. Langsam ging er auf seinen wuchtigen Schreibtisch zu - Lord Kositch Abro liebte das Große -, da sah er eine Notiz darauf liegen.
»Ach, das war's«, sagte er sich und schaltete die Sichtsprechverbindung ein.
»Euten, ich möchte mit meiner Tochter sprechen!« Euten war der Adjutant des Lords.
Abro grübelte. Warum habe ich die Kommandanten fortgeschickt? fragte er sich.
Die Sipan setzte sich jetzt neben seine rechte Hand auf den
Schreibtisch. Er blies sie an und sah ihr nach, als sie davonflog, aber er dachte sich nichts dabei.
Die portalgroße Tür öffnete sich. Eine schlanke junge Frau betrat den großen Raum. »Ja?« sagte sie und blieb lässig neben seinem Schreibtisch stehen.
»Mory, die CC-2 landet in drei Stunden. Ich wollte dich daran erinnern«, fistelte er und betrachtete dabei seine Tochter.
Mehr denn je erinnerte ihn Mory an seine verstorbene Frau. Die Schönheit der Mutter war der Tochter vererbt worden. Nur das rotblonde Haar, das ihr bis über die Schultern hing, hatte sie vom Vater. Mory Abro war eine wirklich schöne Frau, vierundzwanzig Jahre alt, aber nicht nur schön, sondern auch klug. Auf Badun sagten viele: gefährlich klug!
»Also, in drei Stunden kommt die CC-2. Gut! Ich werde ihn mir genau ansehen!«
»Nimm dir nicht zuviel vor, Mory. Rhodan ist nicht der Typ, der sich von einer Frau den Kopf verdrehen läßt...«
»Vater, das laß bitte meine Sorge sein«, antwortete sie kühl. »Darf ich dich an Genoth erinnern? An Pladdan und Milko? Weder dir noch deinen besten Männern gelang es, sie umzustimmen. Ich habe dann nur mit ihnen geplaudert, und bald waren sie unsere Freunde.«
»Aber du kannst doch Rhodan nicht mit diesen Typen vergleichen, Mory!« fistelte er erregt.
»Frauenlogik ist noch nie identisch gewesen mit der Logik der Männer«, blieb sie kühl. »Auch hier auf Badun macht eine Frau Politik! Ich, Vater! Was ich mir bisher in den Kopf setzte, habe ich auch immer erreicht. Das trifft auch für Rhodan zu!«
In diesem Augenblick bewunderte der Lord seine Tochter. Mory Abro war sich bewußt, welchen Eindruck sie auf Männer machte; sie fühlte oft die bewundernden Blicke, mit denen man ihr nachsah. Sie nahm es hin und vergaß es im gleichen Moment wieder. Ihr scharfer Intellekt schützte sie davor, sich in einen Mann zu verlieben. Wenn etwas sie reizte, dann war es nie ein Mann, sondern das Ziel, das sie über diesen Mann erreichen wollte. Und sie hatte große Pläne. Mory Abro war eine der leidenschaftlichsten Neutralisten, die man sich denken konnte.
Aus Abros Blick verschwand die Bewunderung für seine Tochter. Er sah sie nun mißgestimmt an. »Du willst Rhodan doch nicht etwa in dieser Kleidung entgegentreten?«
Sie trug eine enganliegende Kombination, die so geschickt gearbeitet war, daß auch ein mißtrauischer Beobachter bei ihr keinen Thermostrahler vermutet hätte. Aber Mory Abro ohne Energiestrahler - das war undenkbar. Als leidenschaftlicher Schütze übte sie jeden Tag mit ihrer Waffe. Aus den Schießwettbewerben der letzten drei Jahre war sie stets als Siegerin hervorgegangen.
»Gefällt dir meine Kombination nicht?« fragte sie. Zum erstenmal leuchteten ihre Augen auf und zeigten ein ganz anderes Wesen. Aber sofort hatte sie sich wieder in der Gewalt. Sie verlor niemals die Kontrolle über sich, selbst wenn sie einmal heftig aufbrauste. Denn neben ihrem ausgeprägt starken Willen verfügte sie auch über jene verstandesmäßige Kälte, die sie davor schützte, unüberlegt zu sprechen oder zu handeln.
Ihre stärkste Waffe aber war ihre faszinierende Schönheit, ihr attraktives Äußeres. Zwanzig Zentimeter kleiner als ihr Vater, war sie immer noch größer als die meisten
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