PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
Wärme und Behaglichkeit ließ die Männer und Frauen die überstandenen
Ängste rasch vergessen.
Porro allerdings handelte keineswegs uneigennützig. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als seine Leute so schnell wie möglich wieder auf Trab zu bringen. Sie hatten eine Menge Aufgaben vor sich liegen, und eine, die unter keinen Umständen auf die lange Bank geschoben werden durfte, war die, Guri Tetrona von der erfolgten Landung im Geheimstützpunkt Plophos in Kenntnis zu setzen.
»Ich brauche einen Mann«, begann er, nachdem er seine Leute davon überzeugt hatte, daß jetzt andere Dinge auf der Tagesordnung stünden, als in den Gängen herumzulaufen und sich umzusehen, »der nach New Taylor hineinfährt, Guri Tetrona ausfindig macht und ihm Bescheid gibt. Plophosische Kleidungsstücke gibt es in einem der Lagerräume in Hülle und Fülle, ebenso stehen uns ein Dutzend Gleitwagen zur Verfügung. Wer also...«
Aus der Gruppe der Männer und Frauen löste sich mit mürrischem Gesicht, wie üblich, Kazmer Tureck. Müde und gereizt, wie er war, sah er mit seinen breiten Schultern, dem kantigen Schädel und dem kampfeslustig vorgestreckten Kinn mehr wie ein Straßenräuber aus.
»Natürlich ich«, knurrte er. »Wenn du mir zeigst, wo das Zeug liegt, dann bin ich sofort...«
Porro zeigte ihm, was er brauchte. Tureck kleidete sich um und kam nach wenigen Minuten in der Montur eines plophosischen Technikers wieder zum Vorschein. Als Techniker wies ihn auch eine Kennkarte aus, von denen Arthur Konstantin zu seinen Lebzeiten einen beachtlichen Vorrat angelegt hatte. Die Karten waren so präpariert, daß das Bild ihres Trägers mitsamt amtlichem Aufdruck jeweils eingepaßt werden konnte. Kazmer Tureck war in einem kleinen Siedlernest namens Pitkairn, weit droben in den Nordbergen, geboren und lebte seit geraumer Zeit in Volta, einer rasch wachsenden Stadt an der Westküste. Sein Name war Alliman Kopta, und Alliman Kopta übte den Beruf eines Elektroinstallateurs aus. Im Stützpunkt gab es auch eine Sammlung von Nummernschildern für die Gleiter, die Konstantin angekauft und hier eingelagert hatte. Zweckmäßigerweise trug Alliman Koptas Fahrzeug ein Schild der Stadt Volta.
Tureck machte sich unverzüglich auf den Weg. Er war noch nie in seinem Leben auf Plophos gewesen, und hier befand er sich, kurz nach Mitternacht, in wegloser Bergwildnis. Auf der Erde hatte man ihm jedoch die plophosische Geographie eingeprägt, und als Tureck jetzt aufbrach, da tat er es mit ein wenig Neugierde, ob die Schulungsmethoden des Geheimdienstes ihm wirklich dazu verhelfen würden, den Weg nach New Taylor zu finden.
Er ließ den Gleiter vom Rand des Plateaus auf den Talboden hinunterhüpfen. Er schaltete die Scheinwerfer ein und sah sich um. Und je länger er sich umsah, desto vertrauter kam ihm die Felswüste vor. Er erinnerte sich, jene Wand und diesen Einschnitt schon einmal gesehen zu haben, und plötzlich wußte er ganz genau, wo er war, riß den Gleiter herum und fuhr das Tal in nordwestlicher Richtung entlang, also gerade so, als wollte er New Taylor hinter sich liegen lassen.
Das Tal beschrieb jedoch eine weite Biegung und führte von da an nach Süden. Die Berge rechts und links wurden kleiner und unansehnlicher, und nach einer halben Stunde befand Tureck sich auf flachem Land. Im Licht der Lampen sah er wogendes Gras, und nachdem er noch ein paar Minuten lang seinem ursprünglichen Kurs gefolgt war, stieß er auf eine Straße. Am südlichen Horizont leuchtete wie eine mattschimmernde Halbkugel das Licht der großen Stadt. Tureck schmunzelte anerkennend. Was man ihm eingeimpft hatte, waren Erinnerungen von Arthur Konstantin, die er auf Memobändern zur Erde geschickt hätte.
Das System funktionierte, mußte Tureck zugeben. Er kam sich vor, als lebte er schon seit ein paar Jahren in dieser Gegend.
Isit Huran hatte Wort gehalten. Am nächsten Morgen hatten die Tore des Gefängnisses sich für die zwölf Springer geöffnet. Ein geräumiges Wohnhaus am Nordrand der Stadt war ihnen zugewiesen worden. Ein hoher Beamter mit einer Eskorte von Polizisten hatte sich bei Maltzo anmelden lassen und ihm den Vertrag zur Unterschrift vorgelegt. Maltzo unterzeichnete, ohne die Papiere zu lesen, und erhielt dafür eine Bankanweisung der
Regierung über fünfhunderttausend Solar. Der Beamte verabschiedete sich mit der Bemerkung, daß die Zentralbank angewiesen sei, sofort zehn Prozent des Gesamtbetrages auszuzahlen, den Rest in Raten zu
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