PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
greifen. Welchen Preis hofften Sie, für die Molkex-Ladung zu erzielen?«
Maltzo zierte sich ein wenig, wie man es von einem Mann in seiner Lage erwartete.
»Ich hätte am Zielort eine Ladung Pelze aufnehmen können... Grüntierfelle, wissen Sie?«
Das einzige, was Isit wußte, war, daß er noch nie einen unverschämteren Preis gehört hatte. Selbst auf dem Heimatplaneten der Grüntiere gab es keine ganze Schiffsladung Felle.
»Na schön«, wehrte er ab. »Die Regierung bietet Ihnen fünfhunderttausend Solar für Ihre Ladung. Das ist etwa die Hälfte dessen, was Sie auf dem freien Markt erzielen können. Aber Plophos ist nicht reich, und an sich hätten wir das Recht, Ihr Schiff mitsamt Inhalt als Strandgut an uns zu bringen.«
Maltzo stellte seine Überraschung offen zur Schau. Ein paar Sekunden lang war er wirklich sprachlos. Dann besann er sich seiner Rolle. Ein Händler wie Maltzo nahm ein solches Angebot nicht zur Kenntnis, ohne dahinter eine Falle zu wittern. »Fünfhunderttausend Solar?« fragte er und schien plötzlich mißtrauisch zu werden. »So ganz ohne weiteres? Und ohne Bedingung?«
Isit lachte trocken. Bislang hatte er ruhig und reglos hinter seinem Schreibtisch gesessen. Jetzt beugte er sich nach vorn, stützte die Ellbogen auf die Tischplatte und fixierte den
Springer.
»Seien Sie nicht kindisch, mein Freund«, spottete er. »Wir haben Sie zweimal verhört und Ihre Aussagen durch einen Hyperfunkspruch mit einer Auskunftei Ihres eigenen Volkes bestätigen lassen. Wir wissen, daß Sie weit und breit der gewiefteste Händler sind, vor dem sogar die eigenen Leute Angst haben. Sie können mehr Molkex besorgen, wenn Sie nur wollen. Die Regierung bietet Ihnen das Geld unter der Bedingung, daß Sie im Laufe der nächsten zwei Jahre wenigstens weitere fünfhundert Tonnen beschaffen. Die Transportmittel werden Ihnen dafür kostenlos zur Verfügung gestellt. Unter diesen Gesichtspunkten bietet Ihnen der Obmann achttausend Solar pro Tonne. Sie müßten einen Vertrag unterzeichnen, der diese Abmachung in allen Details erläutert.«
Maltzo nahm sich Zeit, das Angebot zu überdenken.
»Sie haben keine Befürchtung«, fragte er plötzlich, »daß ich mich irgendwann während des Unternehmens aus dem Staub mache?«
Isit lächelte freundlich. »Nein«, antwortete er, »gar keine.« Das war sein einziger Kommentar. Maltzo wußte, daß er nicht länger zögern durfte.
»Natürlich nehme ich das Angebot an«, sagte er. Isit nickte gelassen, als hätte er nichts anderes erwartet.
»Ich nehme an, daß Sie und Ihre Leute müde sind. Nehmen Sie bitte also noch diese Nacht mit den Gefängnisräumen vorlieb. Morgen wird man Ihnen in aller Frühe eine angemessenere Unterkunft zur Verfügung stellen. Morgen früh werden wir ebenso den Vertrag zur Unterschrift vorlegen.« Maltzo war damit verabschiedet. Derselbe Wagen, in dem er gekommen war, brachte ihn wieder zum Gefängnis zurück. Er hatte ein paar Minuten Zeit, ungestört über das Angebot nachzudenken, das ihm so eben gemacht worden war. Natürlich war er mißtrauisch. Isit Huran hatte es nicht nötig, ein geschäftlich korrektes Angebot zu machen. Er hätte ihn und seine Leute einfach dazu zwingen können, das Molkex herbeizuschaffen. Wenigstens mußte er sicher sein, daß er dazu die nötigen Mittel besäße. Verbarg sich also hinter der
Großzügigkeit der plophosischen Regierung eine geschickt getarnte Falle? Je länger Maltzo darüber nachdachte, desto sicherer wurde er, daß sein Mißtrauen unbegründet sei. Zunächst einmal galt es, eines zu bedenken: Auf Plophos herrschte aus irgendeinem Grund, den man auf Terra nicht kannte, hoher Bedarf an Molkex. Wahrscheinlich experimentierten Iratio Hondros Wissenschaftler damit. Plophos befand sich in einer prekären Lage. Molkex war kriegswichtiges Material. Plophos konnte nicht in aller Öffentlichkeit große Mengen Molkex einkaufen, ohne daß die Leute des Imperiums hellhörig wurden. Der Ausweg war offensichtlich, einen privaten Händler den Ankauf besorgen zu lassen. Im Machtbereich des Imperiums waren jedoch Ankauf, Verkauf und Transport von Molkex durch Privatpersonen untersagt. Ein in plophosische Dienste gezwungener Mann hätte also weiter nichts zu tun gehabt, als von dem Schiff aus, mit dem er unterwegs war, einen Notruf auszusenden und eine Imperiumspatrouille um Hilfe zu bitten. Einen Hypersender für die kurze Dauer eines Notrufs in Gang zu setzen, war selbst auf einem Schiff möglich, das von
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