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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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medizinischen Abfällen ... von Abfüllanlagen für Produkte in Tuben und in Tiegeln.
    Was sie fand - außer diesen merkwürdigen Spielhöhlen und einer durchaus vertrauenswürdig wirkenden Küche und einigen Sanitäranlagen, die zu klein für irgendwelche groß angelegten Sauereien waren - war das:
    Einen Keller. Ausgedehnte Gänge mit schweren Sicherheitstüren. In jeder Tür eine für Tamras Geschmack viel zu kleine Glasscheibe. Hinter jeder Scheibe ein steriler Raum ganz aus Glas und gebürstetem Metall. In jedem Raum Kühlschränke mit vielen durchsichtigen Fächern. Und in jedem durchsichtigen Fach schimmerten sorgfältig verpackte tiefgefrorene Ueeba-Eier.
    Optimierung, dachte Tamra bitter. Da würden Mamas und Papas doch nur stören.
    Draußen schaltete sie ihren Deflektor aus und nahm Tawe wieder huckepack. Sie machten, dass sie wegkamen.
    »Wir wissen also, dass sie euch tatsächlich optimiert haben und fortlaufend optimieren«, sagte Tamra, als sie in der Luft waren und das Hütehaus nicht mehr zu sehen war. »Die Frage ist, was fängst du jetzt damit an? Vielleicht tauchen wir am besten irgendwo unter. Verstecken uns. Dann kannst du Kraft schöpfen. Einen Plan fassen...«
    »Bring mich zur Fabrik zurück, Tamra Cantu.«
    »Was?«
    »Ich kann mich nicht verstecken. Die Alles-für-euch wissen jederzeit, wo wir Ueeba sind.« Er machte ein fauchendes Geräusch.
    »Ich hielt das einmal für praktisch.«
    »Die haben euch allen irgendeinen Chip implantiert oder so? Na, ich kann mir jetzt auch denken, bei welcher Gelegenheit!« Sie lachte bitter. »Aber was willst du in der Fabrik? Sollen sie dich doch holen kommen! Auf diese Weise schlägst du wenigstens ein bisschen Zeit raus, um dich zu besinnen.«
    »Ich habe ein Versprechen zu halten, Tamra Cantu. Ich habe die Siebenunddreißig zu machen.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Lass mich bitte dort vorn runter. Schau, da kommt schon ein Alles-für-euch. Er kann mich zur Fabrik bringen.«
    Tamra schüttelte den Kopf. Sie schaltete den Deflektor ab und landete auf einem grasbewachsenen Hügel.
    »Ich danke dir, Tamra Cantu. Ich danke dir für alles.« Der Ueeba stieg um, der Gleiter flog davon. Tamra stand da und sah ihnen nach. Sie war wie vor den Kopf geschlagen. Sie sah sich um. Sie stand inmitten einer wilden Landschaft. Unberührte Schönheit in alle Richtungen ... so sah es jedenfalls aus. Über ihr glänzte der prächtige Sternenhimmel des galaktischen Zentrums. Irgendwo in der Nähe grollten und murrten groß klingende Tiere.
    Sie holte tief Luft. Na schön, dachte sie. Und jetzt?
    Tamra spazierte über den Herzberg. Die Verspieltheit, die Fröhlichkeit der Frauen um sie herum trieb ihr die Tränen in die Augen. Alles war Scherz, alles war Freude, alles war Genuss.
    Dies... war die schöne Schachtel.
    Da waren Frauen, die zu viel getrunken hatten. Ihnen entglitt ihre Larve, sie taumelten, sie erbrachen sich vielleicht auch. Aber all das geschah ohne Gezeter, ohne Demütigung, ohne mehr Schmerz als den eines überforderten Magens. Immer war da eine Freundin, die half. Tamra lief durch die Mengen und sah keinen Streit, keine Verzweiflung.
    Soweit sie es beurteilen konnte. Wieder einmal wünschte sie, das Ueebaka zu verstehen.
    Stattdessen ertrug sie nicht einmal die Töne.
    Es war ein Jammer. Ein Jammer!
    Sie blieb stehen und atmete tief durch. Sie hatte den Helm wie letztes Mal luftdurchlässig eingestellt, und so roch sie wenigstens noch einen Hauch der Feuer, des Räucherwerks, der Grillspeisen. Sie war froh, hierher gekommen zu sein. Sie wollte nicht an all das denken, was sie heute erfahren hatte.
    Als sie den Ring der Buden entlangwanderte, hatte sie eine solche Sehnsucht mitzufeiern, mitzutrinken, sich einfach mal richtig gehen zu lassen mitten zwischen all diesen verrückten, schönen Wesen in ihren Larven, ihren Leuchtkugeln ...
    Und warum eigentlich nicht, dachte Tamra. Ich dreh sowieso gleich durch, schlimmer kann das hier auch nicht werden...
    Sie deaktivierte den Helm und hätte beinahe aufgeschrien. Rasch aktivierte sie ihn wieder. Es ging nicht. Es ging einfach nicht. Diese Stimmlagen waren nicht auszuhalten.
    Dann sah Tamra die Auslage eines Standes und fing an zu lächeln. Sie hatte kein Geld - aber he, sie brauchte hier ja auch kein Geld. Das waren Nehmläden, richtig?
    Wenig später spazierte Tamra beschwingten Schrittes das Rund der Buden entlang. Aus ihren Ohren guckten kleine Korken hervor. Es waren Verschlüsse von Ölfläschchen,

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