PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
alten 7-D-Mathematiker allein in einer Hütte saß und dabei zusah, wie Crykom seine Ritteraura berechnete, wurde keine seiner Fragen beantwortet. Der Rechenmeister war entweder nicht in der Lage, sich dem >dimensional eingeschränkten< Terraner mitzuteilen, oder er wollte ihn nicht ins Vertrauen ziehen. Beides war für Rhodan denkbar.
Dreiundvierzig
»Das Geziefer der Göttinnen!«, hauchte Tibala.
Tamra überlegte. Aber sie kam nicht drauf. »Das hab ich schon mal gehört«, sagte sie.
»Es kommt in dem Märchen vor, das ich dir einmal erzählt habe. Die Ueeba sind nur das Geziefer der Göttinnen, sagt die Seherin Mesehi. Sie haben die Häuser nie gebaut, in denen sie wohnen. Sie haben die Erfindungen nie erfunden ... die Alles-für-euch. Sie waren einst nur das Ungeziefer, das in den Häusern der Göttinnen wohnte!« Tibala machte eine sperrende Bewegung mit den Mandibeln. »Ich glaube, mir wird schlecht.«
»Tibala«, sagte Tamra. »Ihr habt die Alles-für-euch nicht erfunden, und eure Ahnen - eure Göttinnen, wie du sie nennst - haben die Alles-für-euch nicht erfunden. Es sind Posbis. Sie kamen vor ungefähr elftausend Jahren hierher auf diesen Planeten. Zusammen mit den Keloskern. Euren Ober-Denkern.«
»Häh? Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, sagte Tibala.
Tawe hob den Vorderleib, hielt sich an einem Regal fest »Das Märchen ist nicht authentisch. Es ist entwickelt worden. Optimiert worden! Hier in der Fabrik.«
»Häh?«, machte Tibala. »Also jetzt versteh ich aber wirklich nichts mehr. Wovon redet ihr da?«
Tamra beachtete ihn nicht. Sie beugte sich zu seinem Freund hinunter. »Tawe, worüber hast du dich zerstritten mit Crykom?« Und als der Hundertfüßler nicht antwortete: »Es ist wichtig, Tawe. Ich will dir helfen! Hier auf diesem Planeten stimmt irgendetwas ganz und gar nicht Also: Worüber habt ihr euch gestritten?«
Tawe sah sie an. Aus sämtlichen Fühleraugen. Er bog sie weg. Zu seinem Freund. Sah wieder Tamra an.
»Über Tätigkeitsnachweise«, sagte er.
»Vor einer Weile habe ich hier in der Bibliothek ein Heft gefunden, aus dem hervorging, dass die Imago-Forscher selbst das Märchen von der Seherin Mesehi erfunden haben. Noch während des Lesens ging mir das Heft kaputt Es war zu alt. Ich wollte von Crykom Hilfe bei der Sichtung der Bestände. Ich wollte sie mit Unterstützung der Alles-für-euch retten, irgendwie konservieren. Und dann irgendwie so anordnen, dass man sie nutzen kann. Ich weiß nicht... ich hab wohl gedacht, wenn die Alles-für-euch das alles retten und lesen, dann können sie mir sagen, was hier alles zu finden ist!
Crykom wollte natürlich wissen, warum. Ich sagte ihm, dass ich die Vergangenheit der Ueeba erforschen wolle. Er riet nur, mich lieber um meinen Kram zu kümmern und an der Siebenunddreißig zu arbeiten. Mich in alten Büchern zu vergraben, sei nicht förderlich.
Als ihr dann kamt« - er sah Tamra an - »konnte ich ihm eins auswischen. Oh, ich wusste natürlich, dass er über kurz oder lang von euch erfahren würde, aber ich wollte einfach ... zeigen, dass ich auch extrem unförderlich sein kann, wenn ich will.«
Er lachte böse. »Das hat ja auch schon ein kleines bisschen funktioniert... jetzt sagt er immerhin: vielleicht.«
Tamra fiel das von Startac abgehörte Gespräch wieder ein. Und?, hatte Tawe gefragt. Vielleicht, hatte der Rechenmeister geantwortet.
Sie sah sich in der Bibliothek um. Das Gebäude hatte die Form eines Würfels. Überall waren Regale. Nicht nur am Boden, auch die Wände hinauf, sogar an der Decke. Es würde Wochen dauern, das alles zu sichten. Monate vielleicht sogar. Hier lagerten nicht nur Bücher und Broschüren. Sie sah mit Hauben abgedeckte Geräte und verstaubte, kaum mehr durchsichtige Kisten voller Datenträger.
»Gut«, sagte sie und sah die beiden Ueeba an. »Vielleicht tragen wir einfach mal zusammen, was wir wissen.«
»Dieses Märchen. Was ist damit?«, fragte Tamra Cantu.
»Die Ueeba-Frauen halten es für eine authentische Überlieferung. Aber es wurde irgendwann hier in der Fabrik entwickelt. Ich dachte zunächst, um die Frauen einzuschüchtern. Um sie nicht nach dem Schleierstern fragen zu lassen. Um sie nicht die Verhältnisse zwischen Männern und Frauen infrage stellen zu lassen. Aber inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher.« Tawe ging in der Bibliothek auf und ab. Ihm taten einige Beine weh. Aber die vielen Fragen hatten seine Lebensgeister wieder geweckt. »Das ist nur einer der
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