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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
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genau die richtige Größe.
    Sie hatte sie einfach herausgezogen und sich in die Ohren gedreht. Der Alles-für-euch hinter dem Stand hatte sie angestarrt, und dann hatte er neue Korken in die Flaschen gestopft.
    Ja, so ließ sich das aushalten.
    Diese erste Erfahrung machte sie rasch unbekümmert. Tamra nahm sich von einem anderen Stand einen Beinring mit. Er passte nicht über ihre Hand, aber er fühlte sich schön an, und sie spielte mit ihm, während sie weiterging.
    Dann kamen ihr einige Frauen entgegen und ließen sie von ihrem Bier trinken. Nimm nur, nimm!, bedeuteten sie ihr.
    Hui, ganz schön sauer. Aber warum nicht. Süß bin ich selber. Tamra trank, was in sie hineinpasste. »Danke, Mädels.«
    Dann gefiel ihr die Musik, und sie begann zu tanzen.
    Aber das ist blöd, dachte sie nach ein paar Minuten, während das Bier zu wirken begann. Diese klobigen Stiefel! Dieser blöde Kampfanzug! Alle diese Frauen hier zeigten ihre Schönheit, ihr Larvenspiel, und sie hüpfte hier herum wie ein blöder Soldat, verflucht noch mal!
    Sie musste lachen, als sie die Verschlüsse ihres Anzugs öffnete. »Ich zeig euch jetzt mal, wie eine Menschenfrau aussieht. Passt auf.«
    Beim Ausziehen der Stiefel fiel sie ins Gras. Ueeba-Frauen zwitscherten um sie herum und setzten sie auf, fühlerten über ihre weiße Unterwäsche hinweg. Auf dem T-Shirt spiegelten sich die Farben der Larven und der Lichter.
    »He«, sagte Tamra. »Seht. Ich hab ja selber eine Larve. Mit euch zusammen hab ich auch eine Larve.«
    Irrte sie sich, oder bestaunten die Frauen sie?
    Sie zog auch noch die Socken aus und stand auf.
    Sie kam sich schutzlos vor, barfuß und in Unterwäsche zwischen all den gepanzerten Hundertfüßlerinnen, deren Sprache sie nicht verstand. Aber es war ein gutes Gefühl von Schutzlosigkeit... es war Geborgenheit.
    Tamra merkte, dass sich Tränen ankündigten, und sie begann zu tanzen, und das Gras kitzelte ihre Füße, und die Lautsprecher drehten sich um sie, und Tamra drehte sich gegenläufig, mit ausgebreiteten Armen entgegen den kreisenden Lautsprechern, den sie umtanzenden Klängen, und dann kamen Tränen und Lachen zugleich. Und es war Schmerz. Und es war Glück.
    Der Rest der Nacht? Von Stroboskoplicht erhellte Szenen ... kleine Ueeba-Kinder, die ihr über die Arme liefen, das T-Shirt entlang ... ein Zwacken, das beinahe ein Kitzeln war... eine Art Pilzsuppe aus einem Topf überm Lagerfeuer, an einem mit Fackeln erleuchteten, künstlich angelegten Strand ... so heiß, dass Tamra sich beim ersten vorsichtigen Schlürfen verbrannte ... der Geruch von Räucherwerk in den Schatten eines Gehölzes ... lauter kleine, glühende Punkte ... als sie dorthin ging, auf Schwingen des Bieres: ein Dutzend Ueeba-Frauen, die träge übereinanderklebten und dösten ... ein Haufen, das muss so ein Haufen sein ... pfeffriger, wohliger Geruch ... knirschende, schabende Töne, leise und vertraut wie Geflüster... Wunderkerzen, Bengalfeuer... Tiere aus Licht... Fühler, die sich hypnotisch umeinanderdrehten, sich verflochten zu einem Band... und dann stülpten sich diese Augen aus und sahen sie an, sahen Tamra an! Augen ohne Gesicht, und doch konnte Tamra deutlich erkennen: freundliche Augen ... ein argloser, schutzloser Blick...
    Und dann, irgendwann davor, dazwischen, danach urinierte sie verlegen, aber schmunzelnd unter den Blicken vorbeiwuselnder Ueeba hinter einem Gebüsch, und als sie wieder aufstand, sah sie oben In den Bäumen wunderschöne, riesige Lampions hängen. Sie drehten sich langsam, und als Tamra näher heranging, sah sie Schatten darin.
    In jedem Lampion war ein großer, gewundener Schatten.
    Tamra stand staunend unter den Bäumen und bewunderte die Farben, die Formen, die jeder einzelne Lampion annahm. Wie schön sie waren! Sie war gebannt wie ein Kind.
    Sie begriff erst, was sie sah, als einer der Lampions zu Boden sackte und Schatten und Lampion sich teilten und zu zwei Ueebafrauen in ihren Larven wurden. Die beiden Frauen fühlerten kurz zu Tamra hinüber und gingen zwitschernd zur Festwiese zurück.
    »Oh«, sagte Tamra. »Wie peinlich.«
    Sie wollte gehen, aber sie konnte nicht. Sie konnte diese schönen Lampions nicht ansehen, diese schönen Lampions, die aus zwei sich liebenden, einander umwindenden Ueeba-Frauen in ihren Larven bestanden.
    »Ihr passt perfekt ineinander«, hauchte sie. »Perfekt ineinander!« Sie bekam eine Gänsehaut im Nacken vor Staunen, vor Glücksgefühl.
    Als Tamra wieder zu sich kam, lag sie in

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