Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Böhmert
Vom Netzwerk:
einer Art Hängematte. Um sie herum war eine bunt dekorierte künstliche Höhle, in deren Winkeln Ueeba klebten und dösten. In weiteren Hängematten baumelten schlaffe, halb verdrehte Ueeba. Tamra wurde klar, dass sie sich in einer dieser Ruhbuden befand.
    Sie hatte einen pelzigen, bitteren Geschmack im Mund, und ihr war kalt in Slip und T-Shirt.
    Verflucht, ihr Anzug!
    Sie wand sich aus der Hängematte, stolperte nach draußen auf die nasskalte Wiese. Der Festplatz hatte sich ein wenig geleert, aber es war noch dunkel, die Musik wummerte noch. Allzu viele Stunden konnten nicht vergangen sein.
    Tamra lief barfuß zur Tanzfläche hinunter. Ich hab den Anzug verloren, der ist weg, den haben sie geklaut, verschleppt! Das darf nicht wahr sein! Bin ich denn blöd?
    Aber sie hatten den Anzug nicht verschleppt. Er war noch genau da, wo Tamra ihn ausgezogen hatte. Irgendjemand hatte ihn nur zu einem ordentlichen Haufen geschichtet, das war alles.

Fünfundvierzig
    Tawe hatte das Gefühl, ausgehöhlt worden zu sein, inwändig zerfressen wie von Baumkäfern.
    »Lasst mich in Ruhe«, bat er. »Lasst mich einfach in Ruhe meine Arbeit machen.«
    Pokou schien gar nicht daran zu denken. Er wetzte durch den Imago-Saal und tobte. »Vorhin hast du ja auch nicht an deine Arbeit gedacht! Bist abgehauen! Abgehauen und hast ein Hütehaus beschädigt!«
    »Die Alles-für-euch werden es reparieren. Wie sie alles reparieren. Wo ist das Problem?«
    Pokou schrie wütend auf.
    »Erster Rat.« Die raspelige Stimme von Rechenmeister Crykom. »Lass uns allein.«
    Tawe horchte auf. »Warum soll er uns allein lassen? Ich will nicht mit dir reden. Ich will die Siebenunddreißig machen.«
    »Erster Rat. Bitte.«
    Tawe war so müde. So abwesend, neben der Welt. Er versuchte, sich auf den Psi-Stempel zu konzentrieren. Also, noch einmal von vorn. Irgendwann war der alte Pokou wohl weg, denn Crykom sagte: »Du warst also bei einem Hütehaus und hast eine Tür zerstört.« Und als Tawe nichts sagte: »Warum?«
    »Ich weiß Bescheid, Crykom.« Tawe sah ihn nicht an dabei. »Ich weiß endlich Bescheid, Züchter.«
    Stille. Schnauben. Tawe konzentrierte sich auf den Psi-Stempel. Aber er konnte sich kaum etwas einprägen, solange Crykom hier
    stand und glotzte.
    »Wir haben euch gefördert, Tawe. Das Leben ohne Not, ohne Verteilungskämpfe. Eure ausgeprägten schöpferischen Fähigkeiten. Ohne uns, ohne die Posbis gäbe es das alles nicht Ihr wäret irgendwelche barbarischen Wesen. Ein Teil von euch würde fressen, der andere verhungern. Ihr würdet Kriege gegeneinander führen, kleine barbarische Kriege ohne Sinn und Verstand. Euch abplagen in einem Leben ohne Sinn und Gestalt.«
    »Kannst du bitte aufhören, hier alles mit Wörtern zuzumüllen? Ich brauche Platz zum Arbeiten. Ich will nicht auf lauter klebrigem Dreck ausrutschen.«
    »Tawe«, sagte Crykom nach einer Weile.
    »Lass mich.« Er hatte Schwierigkeiten, sich richtig zu artikulieren. Seine Mandibeln schnappten in atavistischen Drohgebärden. »Ich mach die Siebenunddreißig, und dann haben alle, was sie wollen. Ihr könnt in eurem Schleierstern rechnen, bis ihr schielt, und Adilai und ich können unsere Liebe wieder leben, verkrüppelt zwar und männlich-weiblich, aber he: ohne Not! Alles im Lot!«
    Crykom sagte nichts.
    »Kann ja alles schön so weitergehen! Ach nein, ich vergaß: Es kommt ja die Zeitenwendel Habt ihr für die auch einen Plan, Crykom? Oder schaut ihr einfach vom Schleierstern aus zu, wie hier alles zusammenbricht?«
    »Wir werden hier nichts zusammenbrechen lassen. Die Al-les-für-euch werden euch weiterhin hüten...«
    »Hüten. Wie Tiere. Wie stellt ihr euch das vor, Crykom? Die Männer feiern und spielen dann auch den ganzen Tag? Toben sich während der Hitze mit den Frauen aus? Und die Kinder, Crykom, optimiert ihr die auch weiterhin? Zu welchem Zweck? Besonders schöne Farbspiele auf den Zwischenhäuten? Bunte Fühler?« Er musste sich abwenden. »Ihr widert mich an, Hüter. Ich weiß gar nicht, was überhaupt von uns ist und nicht nur angezüchtet!«
    Crykom schnaubte. »Es ist alles von euch, Tawe. Wir haben euch nur gefördert. Und glaub mir: Wir hätten euch nicht über die Vergangenheit im Unklaren gelassen. Wir hatten vorgesorgt. Schon lange.«
    »Ach, hau ab. Lass mich die Siebenunddreißig machen. Und dann pfeif auf die Psi-Fabrik. Pfeif auf den Schleierstern. Pfeif auf euch alle!«
    Er klebte sich fest an die Wand und richtete die Fühler in die Saalmitte. Ein

Weitere Kostenlose Bücher