PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
miteinander machen!
»Komm«, sagte er. »Bitte.«
»Na schön. Aber lass uns wenigstens vorher an einer der Buden etwas trinken.«
»Nein!«
»Jetzt reicht's mir aber! Ich weiß ja schon gar nicht mehr, ob ich überhaupt noch geschmeichelt... aaaahk
»Jetzt reicht's mir aber«, hatte Lamrié oben im Gleiter, ohne es zu ahnen, in eben demselben Moment auch gesagt. Er bildete eine Feuerkugel und jagte sie in den Liebesfaden. Funken fauchten den Faden entlang, der klirrend riss.
Ein heller Aufschrei drang aus dem Inneren des Liebesnests, das ins Regenbogengras fiel und nach einer halben Umdrehung liegen blieb.
Lamrié wedelte mit den Fühlern. Das Nest löste sich ploppend in Luft auf. Adilai tla Dadié purzelte in einer schreckensbleichen Larve ins Gras. Und der Mann war...
»Der junge Kollege Tibala! Ich hätte es mir denken müssen!«
Sein Schüler lag verwunden im Gras und versuchte sich aufzurichten. Seine Fühler waren empört gespreizt. »Hoher Kollege, ich protestiere auf das Schärfste!«, sagte er mit einer Stimme, deren Zittrigkeit seine entschiedenen Worte Lügen strafte. »Wir waren noch nicht fertig. Es gehört sich absolut nicht...«
»Schweig still!«, dröhnte Lamrié. Und fügte, als sein Untergebener zurücksank, mit sanftem Tadel hinzu: »Du bist wohl auch noch stolz auf dieses weibische Verhalten. Ha-hrm. Männer bäumeln nicht stundenlang mit derselben herum. Die kommen ... und gehen. Merk dir das. Und nun troll dich. Und vermehre dich.«
Tibala wollte sich aufrichten, aber auf einmal waren lauter heiße Frauen um ihn herum. »Oohl« - »Ist der aber süß!« - »Brauchst du eine kleine Stärkung, Schatz? Oder eine Massage?« Zehen, Fühler, Mandibeln tupften und tasteten und knabberten an ihm. Kühl ergoss sich etwas über sein mit Krümeln und Gras verklebtes Inneres. Geruch von würziger Bierhefe machte sich breit
»Nein! Lasst mich!« Tibala versuchte, über die dunklen Leiber in den irisierenden Larven hinwegzusehen.
Sein Unterweiser Lamrié hatte sich Adilai zugewandt. »Komm, schönes Kind«, sagte er gerade.
Ein Zugstrahl hob Adilai zum Gleiter hinauf. Ihre Larve war ein Schleierwirbel in Zeitlupe. »Hast du etwas zu trinken für mich, Großer?«, fragte sie. »Wo wir hinfliegen, Kind«, sagte Lamrié, »kannst du in Getränken baden.« Tibala hörte sie kichern, dann flog der Gleiter davon. »Nein! Adilai! Neeiiin!«, rief Tibala und streckte sich - mitten in die Brustbeine einer Frau hinein.
»Tawe ...«, jammerte er undeutlich. »Ich hab's versucht. Ich hab's wirklich versucht.«
Die Frau presste seine Mandibeln noch dichter an sich und zerwühlte ihm glucksend die Fühler.
Zwanzig
»Klopf noch einmal«, sagte Schroeder. »Na gut. Aber auf deine Verantwortung.«
Tamra Cantu sah zu, wie Tibala den schweren Klopfer abgebremst gegen die Tür sinken ließ. Pok, machte die Platte.
Tamra verzog das Gesicht. Sie machte einen Schritt nach vorn und griff an den Fühlern des Ueeba vorbei nach dem Klopfer, rummste ihn kräftig gegen die Tür.
Das Geräusch hallte in dem ausgedehnten, grell erleuchteten Hof wider. Sie sah den Ueeba an. So macht man das.
Er stülpte langsam die Augen wieder aus. »Tawe ist unser wichtigster Mann!«, fauchte er leise. »Der talentierteste Bildner! Der jüngste Forschungsrat, den die Fabrik je hatte! Er arbeitet Tag und Nacht. Und er ist mein Freund. Wenn er sagt, er möchte nicht gestört werden, dann störe ich ihn nicht...«
Die Tür ging langsam auf. In dem kräftigen Schlagschatten war nur ein graues Fühlerbüschel zu sehen, das um die Türkante lugte. »Ja?« Die Stimme klang geschafft, erledigt, am Ende. Mehr tot als lebendig.
»Sei gegrüßt, Chef«, sprach Schroeder den Forschungsrat Tawe mit der Anrede an, die Tamra ihm empfohlen hatte. »Wir sind die beiden Menschen, die du bei dem ... Lodertunnel gerettet hast. Vielen Dank dafür.«
Der Ueeba hinter der Tür sagte nichts. Das Fühlerbüschel blieb starr auf Schroeder und Tamra gerichtet. Die Augen waren stumpf und fleckig. Menschenaugen, die so aussahen, waren in der Regel blind.
»Tibala hier meint, du kannst uns etwas über die Kelosker erzählen. Und über die Posbi-Stadt.«
»Ich hab ihnen gesagt, dass du zu beschäftigt bist«, kam es von Tibala. »Ich hab ihnen gesagt, dass sie sich ruhig allein alles ansehen dürfen.«
Tamra hatte den Eindruck, dass dieser Tawe auf die Erwähnung der Posbis reagiert hatte. »Dürfen wir reinkommen?«, fragte sie.
Die Fühler richteten
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