PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
»Also wohl so etwas wie der heilige Gral. Wie Shangri-La. Ich hätte eher an eine riesige Maschine gedacht, an eine Waffe.«
»Eine Waffe?« Der Ueeba wirkte aufgebracht. »Die Ober-Denker warten doch nicht seit Tausenden von Jahren darauf, eine Waffe erreichen zu können!«
Tamra blieb der Mund offen stehen. Sie schluckte. Seit Tausenden von Jahren? »Entschuldige, werter Forschungsleiter«, sagte sie dann. »Wir wollten nichts Beleidigendes sagen. Die Kelosker wollen also dieses TRAGTDORON betreten?«
»Ja. Dazu haben sie ein Gefährt entworfen, die Fähre. Für diese Fähre wiederum erschaffen wir Ueeba siebenunddreißig psimateri-elle Bauteile. Die Artefakt-Komponenten. Sechsunddreißig haben wir geliefert, eine steht noch aus.« Er leerte seine Trinkschale und feuerte sie achtlos auf einen der Steintische. »Wenn ihr mich jetzt
also bitte entschuldigen würdet.«
»Bitte. Wenn du so unter Zeitdruck stehst. Aber können wir uns so lange hier umsehen?«, fragte Schroeder.
»Kein Problem«, bestätigte Tawe und entfernte sich aus der Ecke mit den Tischen. Nach oben. Die Wände entlang. »Die Aktivitäten um die TRAGTDORON-Fähre konzentrieren sich in der Ringstadt der Alles-für-euch.« Seine erhobene Stimme hallte von den Wänden wider. »Da könnt ihr jederzeit hin. Die Alles-für-euch werden euch einen Gleiter zur Verfügung stellen und euch fliegen, wohin ihr wollt.«
»Auch zu dieser TRAGTDORON-Fähre?«
»Auch dorthin!« Der Ueeba war jetzt so weit weg, dass er rufen musste. »Die Fähre selbst zu besichtigen, ist jedoch unmöglich, da sie sich mitten im Tal der Dimensionen befindet! Wer in das Tal hinabsteigen will, braucht als Lotsen einen Kelosker! Und selbst dann ist es normalsterblichen Wesen nicht vergönnt, die Desorientierungen bei Bewusstsein zu überstehen! Aber schaut euch das Tal von der Stadt aus nur ruhig an! Es ist ein imposanter Anblick!«
»Danke!«, rief Tamra dem Ueeba nach. »Dürfen wir wiederkommen, wenn deine Schicht zu Ende ist?«
Tawe antwortete nicht. Unvermittelt hing ein riesiges bizarres Gebilde in dem Saal und versperrte ihnen den Blick auf den Forschungsleiter.
Hinter ihnen öffnete sich die Tür. Tibala lugte herein. »Will nur eben abräumen.«
»Wann wird er denn fertig sein mit seiner Schicht?«, fragte Tamra ihren Ex-Krankenpfleger.
»Wenn er von der Wand runterfällt, schätze ich.« Tibala hob die Stimme, sodass sie weit durch den Saal trug. »Komponente siebenunddreißig ist seit tausend Jahren fällig! Als ob es da auf eine Pause mehr oder weniger ankommt!«
»Seit tausend Jahren?«, ächzte Startac. »Ich glaube, jetzt brauche ich doch einen Schluck Bier.« Er nahm Tibala das Fässchen aus der Hand und sog an dem Schlauch. Seine Miene hellte sich auf. »Hm! Bier brauen könnt ihr.« Er kostete noch einmal. »Nur der Nachgeschmack ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig.«
»Ist Pilzbier. Ein starkes Gebräu, hier in der Fabrik eigentlich nur an Festtagen gestattet«, sagte Tibala. »Macht schöne Träume.«
Startac hielt sich eine Hand auf den Bauch und blähte die Wangen.
»Dauert noch ein bisschen, bis es wirkt«, sagte Tibala. »Vielleicht solltet ihr die nächsten Stunden lieber auf dem Herzberg verbringen statt in Siebenkopf oder so. Dort hast du mehr davon.«
»Siebenkopf.« Schroeder spuckte vor der Tür aus. »So heißt die Ringstadt, ja? Das Tal der Dimensionen?«
»Nein, wie kommst du darauf? So nennen die Ober-Denker ihre Siedlung. Die Kelosker.«
Einundzwanzig
Als Tawe von einem Geräusch erwachte, wusste er zunächst nicht, wo er war. Es war stockdunkel um ihn herum. Ich bin doch noch gar nicht schlafen gegangen, oder? Er fühlerte um sich. Eng. Ein enger Gang. Holzkanten. Papier. Bücher.
Er war noch immer in der Bibliothek, war dort beim Faulenzen eingeschlafen. Gequält erinnerte er sich, dass die anderen jetzt draußen waren, in der Stadt, am Herzberg, bei den Frauen. Und er saß hier fest!
»Adilai«, flüsterte er. Er war so voller verzweifelter Sehnsucht, dass ihm die Fühlerspitzen wehtaten. Fast glaubte er, Adilais Stimme zu hören, ihr Lachen. »Du meinst, ich bin zu selbstmitleidig?«, sagte er leise. »Vielleicht hast du Recht.« Er knetete sich die Brustbeine. »Klar. Wahrscheinlich genießt du deine erste Hitze und denkst einmal für ein paar Tage gar nicht an mich. Es ist ja nur Sex!«
Er schloss die Augen, barg die Fühler vor der Brust. »Ach, Adilai! Ich hoffe, Bala hat dich gefunden! Hat dir meine Nachricht
Weitere Kostenlose Bücher