PR Posbi-Krieg 06 - Die Schöpfungsmaschine
kam.
Vhatom untersuchte gerade mit der gebotenen Sorgfalt einen Planeten, der von intelligenten schneckenähnlichen Wesen bewohnt wurde, um im Auftrag Cairols gezielte Manipulationen an der Welt vorzunehmen. Das Interesse der Kosmokraten an den Wesen blieb ihm unverständlich, doch daran störte er sich nicht. Dem war oft so, und er hatte akzeptiert, dass es ihm niemals gelingen würde, die Denkweise der Hohen Mächte zu verstehen.
Aber diese Schnecken waren definitiv seltsam.
Sie waren etwa anderthalb Meter groß und mühten sich aufrecht durch ihren Lebensraum, ein ausgedehntes Sumpfgebiet auf Äquatorhöhe eines Sauerstoffplaneten. Blind, nackt und wirbellos schleppten sie sich auf verdickten Kriechsohlen durch das Brackwasser. Und sie waren ihrer Umgebung nicht im Geringsten angepasst, das verriet schon ihre glatte Haut, die schwarz schimmerte und fast eine Signalwirkung auf andere Geschöpfe in dieser grün-braunen Umgebung zu haben schien: Hier bin ich, und ich bin harmlos, langsam und unbeholfen! Fresst mich!
In ihrer Welt hatte die feuchte, weiche Haut der Schnecken vielleicht eine ganz andere Signalbedeutung inne: Ihr könnt mich problemlos erlegen. Aber ich schmecke nicht, und ich bin auch giftig. Doch hier ... Kein Tier vermochte damit etwas anzufangen. In drei, vier Generationen würde sich dieses Wissen vielleicht allmählich durchsetzen, doch jetzt? Und Raubtiere gab es in diesem Sumpfgebiet genug, Schlangen, Echsen, Säuger; die Schnecken wurden durch ihre natürlichen Feinde permanent dezimiert.
Vhatom bezweifelte allerdings, dass es sich bei diesen Räubern tatsächlich um natürliche Feinde handelte. Oder besser gesagt, bei den Wesen, denen das Interesse der Kosmokraten galt, um deren natürliche Beute. Diese Schnecken gehörten einfach nicht hierher, das war Vhatom schon nach wenigen Tagen der Analyse klar. Er ließ den Planeten noch einmal untersuchen, und diesmal entdeckte das Bordgehirn ungewöhnliche Metallvorkommen ganz in der Nähe des Lebensgebiets der Schnecken. Absolute Rückschlüsse ließen sich zwar nicht mehr ziehen, aber einiges sprach dafür, dass hier vor Jahrzehnten oder -hunderten ein Raumschiff abgestürzt war. Doch auch der Einsatz der Biophore-Wesen TRAGTDORONS vor Ort brachte keine neuen Erkenntnisse.
Der Steuermann beobachtete die Schneckenwesen eingehend, an denen den Kosmokraten so viel lag, und fragte sich, wie sie bislang überhaupt hatten überleben können. Schon ihre Fortbewegung kam ihm vor wie ein lächerliches Zerrbild. Wenn sie durch den Sumpf rutschten, wedelten sie hilflos mit ihren zwölf Ärmchen, die vorn am Oberkörper in zwei Reihen untereinandersaßen, und zuckten permanent mit den beiden Fühlern auf dem Kopf, die sich zwar hektisch bewegten, aber nichts wahrzunehmen schienen. Sie kamen Vhatom vor wie Blinde und Taube, die nur darauf warteten, von Raubtieren gefressen zu werden.
Manche von ihnen trugen . Bekleidungsstücke? Oder waren es gar Instrumente? Ockerfarbene Gliederpanzer, die jedoch bei einem einzigen Hieb eines Raubsauriers platzen würden. Masken am vorderen Kopfende, die jedoch nicht den geringsten Zweck zu erfüllen schienen, den Trägern keine bessere Sicht zu ermöglichen schienen. Bei manchen hing das Gebilde aus Kunststoff auch vom Kopf hinab und baumelte vor der Brust hin und her.
Vhatom hatte schon bald keinen Zweifel mehr daran, dass diese Wesen in wenigen Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahren von ihren primitiven Feinden ausgemerzt sein würden. Warum galt ausgerechnet ihnen die Aufmerksamkeit der Kosmokraten? Warum hatte er die Anweisung bekommen, zu ihren Gunsten in die Ökologie eines ganzen Planeten einzugreifen? Warum sollte er zahlreiche andere Spezies benachteiligen und schädigen, um diese Schnecken zu schützen? Und unterlagen die Hohen Mächte in diesen niederen Gefilden nicht verlangsamten Reaktionszeiten, die es ihnen eigentlich unmöglich machte, innerhalb weniger Jahrzehnte oder Jahrhunderte zum Wohlergehen einer bestimmten Spezies einzugreifen?
Er wusste es nicht. Aber die Kosmokraten verlangten es, und er gehorchte ihnen. Wie immer.
So behutsam wie möglich nahm er die nötigen Umweltveränderungen vor; in dieser Hinsicht waren die Befehle nicht eindeutig. Man hatte ihm bei seinem Vorgehen freie Wahl gelassen, und er entschied sich selbstverständlich für die größtmögliche Zurückhaltung. Er säte Leben und förderte Intelligenz, da kam es ihm nicht angemessen vor, ein Leben zu nehmen, um ein anderes zu
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