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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und erschauderte. Er hatte gesehen, wie Farashuu damit tötete. Wie sich ihre Körpersubstanz umwandelte und sie zu einer Mordmaschine wurde.
    »Was ist mit der erhöhten Schwerkraft?«, fragte er beunruhigt.
    »Keine Angst. Die Verhältnisse innerhalb der Stadt sind reguliert. In den meisten Bezirken, den Gravitationsoasen, gibt es eins Komma null drei Gravos. Die Leydener sagen auch Leichtwerder zu diesen Stadtteilen.«
    Nebeneinander verließen sie den Passagierraum und traten auf die hölzerne Brücke. Wiesel schlich ihnen hinterher. Unauffällig, stets hinter Rhodans Rücken in Deckung bleibend.
    Nur allzu gern hätte der Aktivatorträger mit seinem Begleiter den Platz getauscht.
    Rhodan schloss geblendet die Augen, als er in das grün reflektierende Tageslicht blicken musste. Ruckartig fühlte er sich um drei bis vier Kilogramm schwerer. Der Druck lastete hauptsächlich auf Schultern und Nacken. Er würde in dieser Nacht für gehörige Verspannungen sorgen.
    Doch der menschliche Metabolismus war robuster, als man glauben mochte. Humanoide passten sich vielen Veränderungen problemlos an. In wenigen Tagen würde er kaum noch an das zusätzliche Gewicht denken.
    Die Luft war ebenfalls… schwer. Jeder Atemzug musste geschluckt werden, wie weich geschlagene Sahne. Auch daran würde er sich gewöhnen.
    Die Stimmen eines Chors umfingen ihn. Kinderstimmen, kaum geschult, die mit rührendem Einsatz um die richtigen Töne rangen. Alles klang irgendwie brummig. Ein sanftes Tremolo echote nach, womöglich eine Folge des ungewohnt hohen Luftdrucks.
    Rhodan öffnete die Augen, blinzelte gegen die niedrig stehende Sonne Bandu. Von der kleinen Erhöhung, die ihm die Holztreppe bot, blickte er auf eine Gruppe Acht- bis Zehnjähriger hinab. Die Kinder grinsten um die Wette, während sie sangen. Voll Begeisterung schwenkten sie virtuelle Fahnen, die ihm sein von einer versteckten Schwebekamera aufgenommenes Konterfei zigfach widerspiegelten.
    Hinter ihnen zog sich ein leicht grau getöntes energetisches Prallfeld quer über den Landeplatz. Es trennte begeistert jubelnde Menschen von grau gekleideten Offiziellen, die das Logo einer roten Spiralgalaxis, durchkreuzt von drei weißen Linien, auf Kappen und Ärmeln trugen. Jedermann winkte ihm zu oder rief Willkommensgrüße. Jemand streute Blütenblätter aus. Sie umflatterten den Chor, tauchten ihn in exotischen Farben.
    Mitglieder eines Empfangskomitees gaben sich freundlich bis enthusiastisch. Sie nannten ihre Namen und Funktionen, doch nur allzu rasch wurde Perry Rhodan klar, dass hier lediglich untergeordnete Chargen aus der hiesigen Beamtenhierarchie auf ihn warteten. Farashuu räusperte sich laut und vernehmlich, als eine der Frauen, eine gewisse Tandel Orbett im Rang einer »Stellvertretenden Kommissarin für Erweiterungshilfe«, allzu aufdringlich wurde. Erschrocken zog sich die Frau zurück und versteckte sich hinter den schmalen Rücken ihrer Kollegen.
    Ein adrett gekleidetes Bürschlein, gerade mal dem Krabbelalter entkommen, kletterte mühsam die Stufen hinauf und reichte Rhodan einen Strauß stark duftender Blumen.
    »Für dich«, sagte der Knirps die auswendig gelernten Worte, »für den großen Helden und Gast des Roten Imperiums. Weil wir dich alle so gern haben.«
    Weitere Hoch- und Jubelrufe folgten. Feuerwerkskörper explodierten in der Luft, entfalteten sich, wurden zu Grußbotschaften und zu Sinnsprüchen, die die »ewige Freundschaft zwischen dem Roten Imperium und der LFT« heraufbeschworen oder von einem »Glücks- und Feiertag für die Menschheit« kündeten.
    Rhodan beugte sich zu dem kleinen Jungen hinab, nahm ihm den Blumenstrauß aus den Fingern, bedankte sich und winkte dann den Zuschauern zu. Die Lautstärke erreichte einen neuen Höhepunkt, das Prallfeld verstärkte seine Intensität und drängte die Vorrückenden geradezu zurück. Trotz allem Enthusiasmus behielten die Bewohner von Leyden City ihre Sinne beisammen und verfielen nicht in Hysterie.
    Der Terraner hatte in seinem langen Leben derartige Empfänge zu Tausenden erlebt. Manche von ihnen waren herzlich gewesen, anderen hatte man Gezwungenheit und Widerwillen angemerkt. Dieser hier wirkte… perfekt. Und steril.
    Der Chor verstummte. Die Kinder blieben ruhig stehen und nahmen den freundlichen Applaus der Erwachsenen regungslos zur Kenntnis.
    Ruhe trat ein. Aller Konzentration richtete sich auf Rhodan. Man erwartete, dass er ein paar Worte sagte.
    Bloß: Über was sollte er reden? Es war zu

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