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PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt

Titel: PR Rotes Imperium 01 - Die fossile Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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so seltsame Worte…«
    »Verzeih mir. Ich will ein wenig durchatmen. Die Stadt aus der Nähe kennenlernen.«
    »Nein!«, bestimmte Farashuu. Sie grinste bedrohlich. »Zuerst geht es ins Hotel. Dann sehen wir weiter.«
    Muskeln spannten sich unter der Haut ihrer Oberarme an. Muskelberge, die man ihr unter keinen Umständen zutraute. Die Kontraktionen erfolgten wie zufällig, und dennoch wusste Rhodan, dass diese Bewegung als sanfte Drohung gemeint war.

31
Amaya Yo
    Amaya Yo erwachte. Ihr Kopf fühlte sich bauschig an, alle Empfindungen waren deutlich gedämpft. Doch sie lebte.
    »Wie geht’s dir?«, fragte eine Stimme, die sie nicht erkannte.
    Sie öffnete die Augen. Es funktionierte, doch sie sah alles durch einen merkwürdigen Rotschleier. Judas Schreyvers verquollenes Gesicht blickte ihr entgegen. Eigentlich sah sie eher das, was erkennbar war: Der Unterkiefer ihres Mannes war in Heilplast gepackt, über der rechten Augenhöhle wand sich der Plasmawurm und hinterließ eine grünliche Schleimschicht, und der Kopf wirkte seltsam flach. Kein Wunder, angesichts der Tatsache, dass die Schädeldecke fein säuberlich abgetrennt worden war und ein rot leuchtendes Energiehäubchen das angeschwollene Gehirn schützte.
    »Du siehst grässlich aus«, sagte Amaya, ohne auf seine Frage einzugehen.
    »Es ist heiß hier«, murmelte Judas hinter seinem Verband, »also dachte ich, ich lasse ein paar Hüllen fallen und lüfte mein Gehirn ein wenig aus.« Vielleicht war es tatsächlich ein Grinsen, das seine Wangenmuskulatur ein Stückchen nach oben drückte. »Du übrigens auch.«
    »Wie bitte?«, fragte sie irritiert.
    »Du siehst ebenfalls so aus, als hätte man dich durch einen Fleischwolf gedreht, gekocht und zu guter Letzt in den Mistkübel gespuckt.«
    »Mit ein wenig Wangenrouge wird das schon wieder«, sagte Amaya kläglich, »oder?«
    »Ich befürchte, damit wird’s diesmal nicht getan sein.«
    Judas stand langsam und zitternd auf. Er reichte ihr die Hand. Amaya zog sich an ihm hoch. Ihr war schwindlig und übel.
    Sie befanden sich nach wie vor in der Baracke. Nichts rings um sie hatte sich verändert. Amaya sah durch ein beschlagenes Fenster nach draußen und musterte die Bauten. Dieser Ort war zeitlos. Fossil gewordene Erinnerung – und zugleich Mahnung – an ein Früher.
    »Warum hast du mir diesen Schwur abverlangt?«, fragte Judas. »Und warum hast du ihn dann selbst gebrochen?«
    Ihr Mann drehte sich beiseite und schob sich in den Schatten, den die Wände der Baracke warfen. Er schämte sich sichtlich für seine Unvollkommenheit. Für all die rosa Körperstellen, an denen das Fleisch nachwachsen musste, die Stumpen, die irgendwann wieder Arme werden würden, an die Löcher in der Magendecke und im Kopf.
    »Wörter wiegen manchmal wenig«, sagte Amaya Yo. »Sie sind so leicht dahingesagt, und sie kosten wenig Kraft.« Sie schob sich an ihn heran, umarmte ihn vorsichtig. Beide Ellbogen knirschten vernehmlich, und die Schultergelenke schmerzten trotz der lindernden Medikamente. »Wie hättest du an meiner Stelle gehandelt?«
    Judas legte seine Stirn sachte gegen die ihre. »Ich weiß es nicht«, gestand er leise, »und das ist mein Problem.«
    Zeit verging. Sie redeten, sprachen sich aus, erinnerten sich an längst vergessene Gemeinsamkeiten und entdeckten neue. Hegten vorsichtige Zukunftspläne. Vermieden tunlichst, über das Erlebte zu sprechen.
    Und bereiteten sich dennoch darauf vor, den Kampf gegen das Rote Imperium ein weiteres Mal aufzunehmen.
    »Man erwartet sicher Nachricht von uns«, sagte Judas am Morgen des zweiten Tages.
    »Ich habe ein Signal abgesetzt, bevor ich die Transmitterkette hierher programmierte. Der Genus weiß, dass wir noch da sind. Und dass wir auf eine zweite Chance lauern.«
    »Und wie lange wird er zuwarten?«
    »Er wird es uns wissen lassen, sollte es notwendig sein, die Operation abzubrechen. Er hat Einblick in die Dinge, die auf Druufon vor sich gehen.«
    »Du verschweigst mir nach wie vor wichtige Details unseres Auftrags.«
    »Ja.« Amaya seufzte und streichelte ihm über eine Wange, auf der niemals wieder ein Barthaar wachsen würde. »Es ist alles so… so verworren. Ich weiß mehr als du und weiß dennoch gar nichts.«
    »Bist du dir sicher, dass wir das Richtige tun?«
    »Ich bin felsenfest davon überzeugt.« Sie sah ihn besorgt an. »Meinst du, dass du es schaffen wirst?«
    »Ich weiß es noch nicht«, gestand Judas ein. »Diese Albträume. Der Gedanke, dass dies alles ein

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