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PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

Titel: PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wahrnehmen, nicht viel
allerdings. Und das alles freut dich wie ein Kind!"
    „Ja, Jared", strahlte sie. Er lachte.
    „Ohne das Transitionsunglück hätten wir niemals
ein so einmaliges Erlebnis gehabt. Niemand hätte den Mut gehabt,
sich so radikal verändern zu lassen. Die Erde, Terra - denkst du
noch daran?" Cende schüttelte den Kopf.
    „Du hast mich als Kind bezeichnet. Nun, ich denke an die
Erde so wie an schöne, aber unwiderbringliche
Kindheitserinnerungen. Die Erde ist armselig gegen diese Welt hier.
Wir haben mindestens zwanzig neue Farben entdeckt."
    „Und ihnen noch keinen Namen gegeben!" Jared schüttelte
den Kopf. „Wir vernachlässigen die wissenschaftliche
Arbeit. Würdest du auf die Erde zurückkehren wollen?"
    „Nur, wenn du zurückgingst. Das wäre der einzige
Grund."
    „Ich werde nicht zurückgehen, selbst wenn ich könnte.
Oder...?"
    Jared ging weiter. Er pflückte eine der sternförmigen
Silberblüten und roch daran. Ein Duft, der an terranische Rosen
erinnerte, strömte ihm entgegen. Der Wald öffnete sich
jetzt zu einer Lichtung. Es war eine sichelförmige Sandbank aus
feinstem Gesteinsstaub. In der Mitte lag wie eine schwarze
Metallplatte ein kreisrunder See. Erdöl, mit dem Sulfid des
Silbers angereichert. Das Silbersulfid schuf die Farbe.
    „Hier könnten wir wohnen", schlug Cende vor. Jared
schüttelte den Kopf. „Wir finden hier in diesem riesigen
Talkessel genügend andere, noch schönere Flecke." Mir
gefällt die Farbe des Wassers nicht."
    Sie hatten, ohne es zu merken, mindestens drei oder vier Kilometer
zurückgelegt. Ein seltsames Geräusch drang an ihre Ohren.
Unablässig vom Rauschen und Singen der dicken, schneeweißen
Blätter, vom Knacken trockener Zweige und vom Rascheln der
weichen Grashalme gegeneinander, kam ein silbernes Singen, wie von
einer Glasharmonika, nur ungleich stärker, aus den Wolken.
    „Hörst du das?" fragte Jared. Cende legte den Kopf
etwas schief und blickte an einem Stamm entlang. Ein kleines blaues
Tier kletterte an einem Ast hinauf und verschwand zwischen den
Blättern.
    „Ich höre es. Das ist wie ... wie Musik!"
    „Sie scheint aus den Wolken zu kommen. Nun, wir werden schon
erfahren, was es bedeutet."
    Ein flacher Hang erschien hinter den letzten Stämmen. Der
Hang war mit weißem Gras bewachsen, das sich im Wind wiegte. In
einer weiten Schleife zog ein orangefarbener Fluß durch eine
Fläche, die aus runden Farbkieseln bestand, mit weißen
Büschen bewachsen wie ein See mit Inseln. Weiter hinten begann
wieder der Wald, von einer Vorhut aus Buschwerk eingesäumt.
    „Orange - das bedeutet, daß die Quelle dieses Flusses
an einem Bichromatlager entspringt. Eisen III würde gelbes
Wasser ergeben."
    „Bleiben wir hier, Jared?" fragte Cende. Jared sah sich
sorgfältig um, ehe er antwortete. Sand war hier, Bäume gab
es im Überfluß; man konnte aus den Polymeren eine Hütte
bauen, wenn man die Pflanzengewebe erhitzte und formte. Der Gedanke
und kurz darauf der technische Ablauf einer Ziegelproduktion schössen
dem Mathematiker durch den Kopf. In der Ferne zog sich ein Gletscher
aus dunkelblauem Stickstoff zwischen zwei schattigen Berghängen
hin; eine schier unglaubliche chemische Reaktion hatte das träge
Gas gefrieren lassen. „Ja. Hier bleiben wir, Cende", sagte
Jared.
    *
    Der Wind brachte eine lange, azurblaue Wolkenbank über das
Tal. Als sich die Wolke verzogen hatte, war die Sonne bis an den Rand
der roten Felsen hinabgesunken. Die gelbe Scheibe, die durch den
Erdöldampf strahlte, wurde langsam rostfarben. Ein langer,
purpurner Schatten legte sich über das Tal. Die Abenddämmerung
fiel. Die Netzhäute der angepaßten Augen sahen viel mehr;
sie sahen, wie die Bäume und die Büsche hungrig die Kelche
der Blüten und die Vertiefungen der Blätter nach oben
reckten.
    Das Cortische Organ, die jetzt schier endlose Klaviatur der
akustischen Empfindlichkeit des Ohres, vernahm ein langes Seufzen,
das durch die Fauna ging.
    „Es wird regnen", sagte Jared.
    „Ich glaube es auch -sieh auf die Pflanzen!" erwiderte
Cende.
    Der Dämmerungsregen war von grüner Farbe, einem tiefen
und leuchtenden Grün, Erdölbestandteile waren verdampft,
hatten sich irgendwo auf dieser Welt der Farben vom Wind in die
Wolken hochtragen lassen und waren dort um Nickel-II-Chlorid
kondensiert.
    Und jetzt regnete es.
    Die Tropfen erzeugten einen vielstimmigen Wirbel aus einzelnen
Tönen auf Blättern und Boden.
    Die zwei goldenen Menschen liefen unter dem großen

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