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PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder

Titel: PR TB 015 Ich, Rhodans Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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„Wir haben für diese
Reise bezahlt, Kapitän Ruscon”, sagte er. „Sie
können uns nicht behandeln, als seien wir Ungeziefer.”
    „Junger Mann!” schrie Ruscon. „Sie können
Ihr Geld bei Zahlmeister Gurielford abholen und zurückbleiben.”
Ansom sagte: „Nein.”
    „Noch jemand?” erkundigte sich Ruscon angriffslustig.
    Ich glaube, es war mein Ärger darüber, daß
Clarriss De Farton noch nicht in meine Richtung geblickt hatte, der
mich den Arm heben ließ. Ich wollte ihre Aufmerksamkeit
erregen.
    „Beynon!” stieß Ruscon hervor.
    „Mister Beynon”, verbesserte ich ihn. Ich starrte zu
dem Mädchen hinüber. Sie hob den Kopf und
    sah mich an.
    „Was wollen Sie?” fragte Ruscon. Ich hörte ihn
kaum.
    In den Augen des Mädchens lag ein seltsamer Ausdruck,
vielleicht eine stumme Herausforderung. Im Schein der
Deckenbeleuchtung schimmerte ihr Haar rötlich.
    Ich sagte: „Nehmen Sie doch bitte Rücksicht auf die
Damen an Bord. Mit uns Männern können Sie hart verfahren.”
Von den anderen Plätzen kam gedämpftes Beifallsgemurmel.
    „War das alles?” erkundigte sich Ruscon mit bebender
Stimme.
    Clarriss lächelte, und in jenem Augenblick wäre ich
bereit gewesen, Ruscon eigenhändig aus der Schleuse zu werfen,
wenn sie es von mir verlangt hätte. Doch sie senkte nur den
Kopf.
    „Das war alles”, sagte ich.
    „Noch jemand?” fragte Dellman, bevor Ruscon
explodieren konnte.
    Es erfolgten keine weiteren Wortmeldungen. Dellman löste die
Zusammenkunft auf.
    Ich versuchte, an die Seite des Mädchens zu gelangen, doch
sie erreichte den Ausgang vor mir, und ich vermochte nicht, sie
einzuholen.
    Auf dem Weg zu den Kabinen sprach ich mit Ansom.
    „Es ist eine Schande”, sagte er bitter. „Dieser
Tyrann glaubt, uns wie den letzten Dreck behandeln zu können.”
Ansom sprach wie ein Revolutionär, aber er sah nicht wie einer
aus. Sein rundes Gesicht war von Sommersprossen übersät. Er
hatte weiche Lippen und große, blaue Augen.
    Ich antwortete ihm nicht. Er blickte mich neugierig an.
    „Ich will nicht aufdringlich sein”, sagte er, wurde es
aber im gleichen Augenblick. „Wovon haben Sie eine so grüne
Haut, Mr. Beynon?” „Ich arbeitete zwei Jahre als
Gefangener in den Dolp-Werken”, eröffnete ich ihm
schonungslos. „Genügt Ihnen das?” „Entschuldigen
Sie, entschuldigen Sie!” stieß er verlegen hervor. Er
hätte wahrscheinlich fortgefahren, sich zu entschuldigen, wenn
ich ihm nicht zugenickt hätte.
    „Sind Sie… waren Sie ein Dieb?” wollte er wissen.
    Er war einer dieser ehrlichen, zum Mitgefühl fähigen
Menschen, die nicht die Grenze erkennen können, die sie ihrer
Anteilnahme setzen sollten.
    „Ich wurde wegen zweifachen Mordes verurteilt”, belog
ich ihn.
    Er zeigte sich nicht schockiert, wie ich erwartet hatte, und so
sagte ich ihm die Wahrheit. „Jedesmal brachte ich mich selbst
um, Mr. Ansom. Danach kassierte ich die Versicherungssumme. Zuerst
starb ich in Detroit unter dem Namen Sessinger in einem Lufttaxi. Man
zog meine völlig verbrannte Leiche aus dem Flugzeug. Nur die
Papiere wurden im Handschuhfach gefunden. Meinen zweiten Tod erlitt
ich in Terrania in einem Säurebad. Das Skelett, das man aus der
Chrom-Vanadium-Wanne zog, hieß Beynon. Mr. Beynon hatte daran
gedacht, seine Papiere vor dem Sturz in die Wanne aus der
Jackentasche fallen zu lassen.” Ich zuckte mit den Schultern.
„Das war mein letzter Tod, Mr. Ansom. Die
Versicherungsgesellschaft kam mir auf die Spur, und dann ging ich für
zweieinhalb Jahre in die Dolp-Werke.” Wir blieben vor Ansoms
Kabine stehen.
    „Warum haben Sie das getan?” fragte er ernst.
    „Ich wurde in West-Kanada geboren. Wir besaßen ein
kleines Haus, mit Ausblick auf die Berge. Dann kam eine
Versicherungsgesellschaft und baute ein Hochhaus, das die Sonne
verfinsterte, so breit und so hoch war es. Unser Haus stand im
Schatten des gewaltigen Gebäudes. Wenn ich aus dem Fenster
blickte, sah ich tagsüber die graue Riesenfläche, und in
den Nächten fiel der Lichtschein der Reklamesäulen auf mein
Gesicht. Im Dschungel hat jede Pflanze die Möglichkeit, dem
Licht zuzustreben, aber unser winziges Haus besaß keine Chance.
Ein Jahr später kamen die Verantwortlichen von der Versicherung
und ließen unser Haus abreißen. Sie wollten einen
Seitenbau anlegen, und wir mußten weichen.” „Es war
die gleiche
    Versicherungsgesellschaft, die Sie später betrogen haben?”
stellte Ansom fest.
    „Ja”, bestätigte ich. „Es gibt immer

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