PR TB 016 Phantom Station
hatte gewisse Ähnlichkeit mit einer drei
Meter hohen Fledermaus - zumindest, was die Kopfform anbetraf. Danach
hörte die Ähnlichkeit aber schon auf, und es gab nichts,
womit man den übrigen Körper hätte vergleichen können.
Die dritte Gestalt hätte auf einen Menschen einen bedeutend
weniger alptraumhaften Eindruck gemacht. In Größe und
Körpergliederung war sie humanoid, vielleicht etwas zu humanoid,
denn alle Überbleibsel tierischer Vorfahren waren in
erschreckendem Ausmaß verkümmert. Der ganze Körper
schien nur noch ein lästiges Anhängsel des überwiegend
aus einer riesigen Gehirnkapsel bestehenden Kopfes zu sein.
Dennoch überwog, wenn auch für den unerfahrenen
Zuschauer nicht erkennbar, bei allen dreien das Gemeinsame.
Da war zum Beispiel die Körperhülle. Schwarz und
glänzend, das waren nur äußerliche Merkmale. In
Wirklichkeit stimmte ihre Beschaffenheit völlig überein:
Sie bestand bei allen drei “Wesen“ aus
molekülverdichtetem Metallplastik. Ihr Inneres glich sich
ebenfalls in vieler Beziehung: Es war absolut anorganisch -jedenfalls
im Sinne der Biologie - und bezog seine Funktionsenergie aus einem
Gerät, das auf der Grundlage der Atomumwandlung arbeitete. Den
Hauptteil jener Energie verbrauchten die Quantengehirne.
Was nun die Tätigkeit der drei äußerlich
grundverschiedenen “Wesen“ anbetraf, so hatte sie nichts
mit der äußeren Form zu tun. Sie erfolgte - und wurde
gesteuert- auf der Basis parapsychischer und paraphysikalischer
Vollkommenheit.
Wollte man jenen “Wesen“ einen gemeinsamen Namen
geben, so müßte man sie - nach Funktion und
Zusammensetzung beurteilt - Psi-Roboter nennen.
Diese drei Psi-Roboter nun richteten ihre Aufmerksamkeit auf ein
durchsichtiges, zylindrisches Gerät, in dem eine menschliche
Gestalt ohne sichtbaren Halt schwebte. Die Gestalt war unbekleidet,
und sie war die eines schlanken, kräftigen Mannes, dessen
Gesichtszüge von überragender Intelligenz und Energie
zeugten.
Von Zeit zu Zeit freilich verzerrten sich die Züge wie in
physischem Schmerz. Die Augen dagegen blieben unbeweglich; nur ihr
Ausdruck veränderte sich laufend. Einmal schienen sie Staunen
ausdrücken zu wollen, ein andermal lag unverkennbar eine Frage
in ihnen, und dann wieder wirkten sie stumpf und glasig und sprachen
von grenzenloser Erschöpfung oder geistiger Abwesenheit.
Die Psi-Roboter unterhielten sich.
Da sie ihre Gespräche auf rein geistiger Ebene führten,
die man normalerweise als Telepathie bezeichnet, hätten
Unbeteiligte davon nichts bemerkt. Sie jedoch wußten in jedem
Augenblick genau, wer zu wem „sprach“, und so
grundverschieden ihre Herkunft war, so identisch waren sich die
Unsummen vielfältiger Quantenimpulse, die von Gehirn zu Gehirn
schwangen.
„Die Eindrücke der gewählten Transmig-Welt sind
nicht stark genug für das Individuum“, sagte Psi-1.
Psi-3 blieb unbeweglich stehen, denn Gestik und Mimik, die
Hilfsmittel niederer Intelligenzen, hatte er angesichts der
Ausdruckskraft seiner Gedanken nicht nötig. Diese Ausdruckskraft
ließ sich nicht zu Papier bringen, wohl aber ihr dürrer
Bedeutungsgehalt.
„Wir müssen vorsichtig vorgehen während der ersten
Etappe. Die Rückkopplung wird sonst überlastet. Es könnte
geschehen, daß der Körper mit seinem Fiktivkörper
sich völlig identifiziert. Das aber bedeutete die Katastrophe.“
„Er hat einen sehr widerstandsfähigen Geist“,
warf Psi-2 ein. “Seine Psyche zeigt kaum
Erschöpfungserscheinungen, obwohl die physische Belastung sich
stark auf das Individuum auswirkt. Ich denke, wir sollten die nächste
Etappe zur Vorbereitung einer vorwiegend psychischen Überlastung
benutzen. Wir haben den Fehler begangen, dieses Individuum mit dem
zweiten Individuum gleichzusetzen ...“
Zum ersten Male bewegten sich alle drei Psi-Robo-ter. Es geschah
ein wenig maschinenhaft; das lag aber daran, daß die zeitliche
Vollendung ihrer Bewegungs
abläufe völlig koordiniert worden war, was für die
unbekannten Erbauer jener Konstruktionen nicht zutraf.
Die optisch wirkenden Wahrnehmungsorgane der Psi-Roboter
vermittelten ein scheinbares Spiegelbild der Kammer, in der sie
selbst sich befanden. Auf einer rechteckigen Wand aus glasartiger
Substanz erschien das Bild einer Kammer. Düsterrotes Licht wurde
von den glatten Wänden zurückgeworfen, und an einer der
Schmalseiten der Kammer befand sich ein durchsichtiges, zylindrisches
Gerät, in dem eine unbekleidete, männliche
Weitere Kostenlose Bücher