PR TB 016 Phantom Station
gewesen sein mochte - vorbei und in die Wüste
hinaus. Hinter ihm ertönte vielstimmiges Gebrüll.
Nach einer Weile blieb Rhodan stehen und sah sich um.
Er spürte, wie das Entsetzen in ihm aufstieg.
Erneut hatten die Lichtpunkte ihn eingekreist.
Perry Rhodan war nicht der Mann, der es mit einer sinnlosen Taktik
zweimal versuchte. Er blieb stehen, legte die Rechte mit dem Blaster
über den angewinkelten linken Unterarm und schoß. Jeder
Schuß traf sein Ziel und vernichtete es. Ruhig, wie auf dem
Schießstand, drehte Rhodan sich im Kreis. Dort, wo eben noch
glühende Augenpaare gewesen waren, ließ er nur
aufflammende, zusammensinkende Kadaver zurück.
Dennoch war er mißtrauisch, nachdem er den Kreis vollendet
hatte. Aber er konnte erleichtert aufatmen. Kein neuer Verfolger war
zu sehen. Es schien, als hatte die Wüste außer jenen
Uageheuern und ihm kein anderes Leben beherbergt.
Mit dieser Feststellung ließ aber auch Rhodans Energie nach.
Die Anspannung verschwand, und erneut machten sich die Strapazen des
Tages bemerkbar. Beinahe hastig setzte Rhodan den Weg fort. Er begann
zu ahnen, daß er auf dieser Welt nichts so zu fürchten
hatte wie den neuen Tag - und er wußte nicht, wann die Sonne
hinter dem Horizont auftauchen wurde.
Eine Stunde war er marschiert, als der Nachtwind einen vertrauten
Geruch mit sich brachte.
Wasser!
Nun konnte die Oase nicht mehr weit sein. In Rhodan jubelte es.
Jetzt sollte der neue Tag ruhig kommen; den Rest der Strecke würde
er trotzdem noch schaffen. Er brachte sogar einen leichten Trab
fertig. Der Geruch nach Wasser und Pflanzen wurde stärker.
Rhodan schätzte die Entfernung bis zur Oase auf höchstens
noch fünfhundert Meter.
Da riß ihn ohrenbetäubendes Gebrüll aus seinem
Triumph.
Er wirbelte herum und sah die lange Kette dunkler, massiger
Gestalten, die links an ihm vorüberglitten und von denen ab und
zu glühende Augenpaare zu ihm herüberfunkelten. Als die
Echsen ihn überholt hatten, schwenkten sie ein und kamen näher.
Rhodan erkannte, daß auch sie ihre Taktik geändert
hatten. Sie gaben sich keine Mühe, ihn einzukreisen, sondern
begnügten sich damit, ihm den Weg zur Oase zu verlegen - und
dann griffen sie an.
Perry Rhodan stemmte breitbeinig die Füße in den Boden.
Mit zornigem Auflachen zog er den Abzugsbügel der Strahlwaffe
durch. Die ersten Bestien vergingen in den sonnenheißen Gluten
atomarer Energie.
Doch dann reagierte die Waffe nicht mehr.
Verzweifelt zog Rhodan den Abzugsbügel wieder und wieder
durch, obwohl er genau wußte, daß das nichts half.
Das Energiemagazin war leer.
Mit ausdruckslosem Gesicht, so, als nähme er in diesem
Augenblick nichts von seiner Umgebung wahr, starrte Rhodan der
nächsten anstürmenden Bestie entgegen. Er wußte
genau, es durfte nicht sein, daß das Energiemagazin des
Blasters schon jetzt erschöpft war
- es sei denn, er hätte ein fast leeres Magazin in die Waffe
geladen.
Rhodan hatte keine Zeit mehr zum Überlegen. Mit
leergeschossenem Blaster konnte er nichts gegen die Bestien
ausrichten. Schweigend drehte er sich um und lief davon.
Er kam jedoch nicht weit.
Etwas schlang sich um seinen Fuß und drohte ihn zu Fall zu
bringen. Rhodan zog das lange Messer, während er herumwirbelte.
Es gelang ihm, den Greifarm durchzuschneiden. Doch das rettete ihn
auch nicht mehr, denn inzwischen waren die anderen Bestien
herangekommen. Rhodan sah sich von zuckenden, fetten Leibern und
vorschnellenden Greifarmen umgeben.
Einen Herzschlag lang wollte die Panik ihn über
mannen. Schließlich aber siegte sein Stolz. Wenn er schon
sterben mußte, wollte er wenigstens bis zum letzten Atemzug
kämpfen!
Die breite Klinge blinkte im Sternenlicht, als er sich der
nächsten Bestie entgegenstürzte.
Perry Rhodan stach in wilder Wut zu - bis er zwischen dicken,
glänzenden Fangarmen verschwand und der letzte Rest Atemluft aus
seinen Lungen gepreßt wurde.
2.
Die Kammer war nur schwach erleuchtet.
Düsterrotes Licht spiegelte sich in blanken, metallenen
Wänden und in den schwarzglänzenden Körperhüllen
dreier Gestalten, die sich in ihren Formen nahezu absolut voneinander
unterschieden.
Die eine Gestalt hätte ein Mensch der Erde wahrscheinlich mit
einem meterhohen Frosch verglichen, der sich auf zwölf
Spinnenbeinen hin- und herwiegte. Dennoch traf dieser Vergleich nicht
zu, denn Frösche oder Spinnen haben zumindest die
Körpergliederung in Kopf und Rumpf gemeinsam. Hier fehlte jene
Gliederung.
Die zweite Gestalt
Weitere Kostenlose Bücher