PR TB 017 Der Flug Der Millionäre
wie etwa Mabel Rushton
oder Ronald Börsinger, aber er war deswegen nicht besser. Es gab
unzählige Frauen, deren Laufbahn er beeinflußt hatte und
die ihm eine kurze Zeit vermeintlichen Glücks mit endlos
folgendem Leid zu verdanken hatten. Er hatte seinen Angestellten die
Frauen und Geschäftspartnern die Töchter weggenommen.
Nein, Garcia war kein guter Mensch, aber er war auch kein
Verbrecher.
Er war eben Lopez Garcia, der Silberkönig.
Er sah auf die Uhr.
Halb elf.
Oben im Konferenzsaal würden sie jetzt auf ihn warten.
Sollten sie. Sie würden noch früh genug erfahren, was er
von ihnen wollte. Und dann würden sie protestieren und
schließlich drohen. Mit den Aktien natürlich, womit sonst.
Und dann würde er kaltlächelnd sagen, daß
inzwischen noch einige 100000 neue Aktien dazugekommen waren. Die
Majorität von 51 Prozent war sicher in seiner Hand, wahrschein
lich noch mehr. Er bestimmte den Wert. Er war Herr der Situation.
Ein Mann war unangemeldet und ohne Einladung auf der Konferenz
erschienen, aber das bedeutete keine Überraschung. Perry Rhodan
hatte seinen Finanzmann geschickt. Er war eine nicht zu
unterschätzende Gefahr. Ihm standen unerschöpfliche
Geldmittel zur Verfügung, und wenn Adams wollte, konnte er
sämtliche Garcia-Aktien innerhalb eines Tages zu erhöhtem
Kurs einkaufen, um sie am anderen Tag für ein Butterbrot auf den
Markt zu werfen.
Homer G. Adams, dachte Garcia. Ihn müßte man kaufen
können! Aber wie und womit? Mit Geld auf keinen Fall Mit Frauen
schon gar nicht. Mit Drohungen…
Garcia schüttelte den Kopf. Nein, auch mit Drohungen nicht.
Das Mittel, mit dem man einen Homer G. Adams von Rhodan loskaufen
konnte, gab es noch nicht.
Ein Summzeichen ertönte.
Garcia drückte auf einen Knopf. Die Tür öffnete
sich, und ein junger, schmächtiger Mann trat ein. Er verbeugte
sich und übergab dem Allgewaltigen ein Stück Papier.
»Von Kalisto, Senor.«
Garcia überflog die wenigen Zeilen. Neue Funde in den soeben
erworbenen Minen des Jupitermondes Kalisto. Nicht nur Silber, sondern
auch andere Erze. Uran ebenfalls in geringer Menge. Genug jedenfalls,
um den Markt zu beeinflussen.
»Danke, Sie können gehen. Ich werde in fünf
Minuten die Konferenz eröffnen. Geben Sie das bekannt. Und
lassen Sie bekanntgeben, daß mir die Verspätung leid
tut.«
Der Sekretär verschwand.
Garcia lächelte vor sich hin. Er schob das Blatt Papier in
die Rocktasche zu seinen übrigen Notizen. Seine Position war in
diesen wenigen Sekunden noch stärker geworden. Eigentlich war er
nun nicht mehr zu schlagen, wenn es keine Überraschungen gab.
Er stand auf und strich den Anzug glatt. Mit den Händen fuhr
er sich über das Haar.
Er lächelte immer noch, als er den Saal betrat. Atemlose
Stille empfing ihn. Alle sahen ihn erwartungsvoll an. Jemand
hüstelte. Es klang wie das Abfeuern einer Ge schützbatterie.
Garcia sah hin.
Es war Homer G. Adams gewesen, der gehustet hatte.
Zwei Stunden später war die erste Schlacht geschlagen.
Ronald Börsinger hatte Duvals Blick aufgefangen und war ihm
in den Korridor gefolgt. Beide hatten es nicht gewagt, über die
Visiphonanlage Verbindung aufzunehmen. Sie trafen sich beim
Aussichtsfenster. Niemand war in der Nähe.
»Nun, was sagen Sie jetzt, Börsinger?«
»Erstaunlich, verdammt erstaunlich.« Der Stahlkönig
seufzte und biß sich dabei auf die Unterlippe. »Ein
eiskalter Hund, dieser Garcia. Wie konnte er uns nur derart
überraschen? Was unternehmen wir jetzt?«
»Es wäre Ihre Sache, nicht die meine. Mir kann der
Silberpreis egal sein. Aber ich dachte, ich könnte Ihnen und den
anderen irgendwie von Nutzen sein.«
»Die anderen spielen keine Rolle, Duval. Sie wissen, was ich
will. Aber mich interessieren auch die Preise für Silber - und
vor allen Dingen interessiert es mic h, daß Garcia nicht zu
stark wird. Wir sollten uns mit ihm verbünden.«
»Er wird den Trick merken.«
»Kein Trick, Duval. Wie bieten ihm etwas, das ihm noch
niemand hat bieten können. Wir bieten ihm die Mitarbeit am
größten Objekt an, das jemals von uns in Angriff genommen
wurde. Wenn wir Garcia dabei haben, schaffen wir es. Wir sind dann
drei Männer, denen niemand etwas anhaben kann.«
»Drei Männer«, sagte Duval bedeutungsvoll, »und
zwei Frauen. Auch das dürfte Garcia nicht gleichgültig
sein.« »Die Rushtons …?« Börsinger
betrachtete Duval von der Seite her, dann nickte er plötzlich,
als habe er sich anders besonnen. »Meinetwegen auch die
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