PR TB 019 Die Zone Des Schreckens
den Klauen und ließ
die Haltegriffe los. Sofort drückte er sich eng gegen die
Rückwand des Schachtes. Für einen Augenblick blendete ihn
noch die Helligkeit, die zu ihm hereinfiel. Als er seine Umgebung
erkennen konnte, sah er, daß er sich direkt gegenüber der
Energiestation befand. Der Eingang mit dem leuchtenden Warnzeichen
war deutlich zu sehen. Er schien unbewacht. Lenprove atmete auf. Nach
und nach kamen die Unterführer neben ihm an.
„Es scheint kein Tomes in der Nähe zu sein",
zischte Magroyt erleichtert, als er sich als letzter gegen die
Rückwand lehnte. „Wir müssen nur hinübergehen
und die Station besetzen."
Lenprove fragte sich, ob das wirklich so einfach war. Curvilwohs
wußte davon, daß Lenprove sich im vierten Turm aufhielt.
Der junge Tomes war kein Dummkopf. Spätestens nach dem Angriff
der Hegwas mußte Curvilwohs den wahren Grund von Lenproves
Anwesenheit erfahren haben. Lenprove war davon überzeugt, daß
der neue Anführer der Tomes etwas zur Si
cherung der Station unternommen hatte. Irgendwo im vierten Turm
gab es bestimmt einige Tomes, die den Auftrag hatten, Lenprove
aufzuspüren.
Zu fünft konnten die Hegwas im Turm nicht viel Schaden
anrichten, es sei denn, sie gelangten in die Energiestation. Die
Tomes mußten also nichts anderes tun, als auf Lenprove und
seine Unterführer zu warten.
Wo aber war das Empfangskomitee?
Lenprove dachte angestrengt nach. Er konnte von hier aus den
Lifteingang nicht sehen. War der Gegner dort, oder lauerte er
irgendwo hinter dem Schacht mit vorgehaltenen Waffen?
Lenprove war weit davon entfernt, die Tomes zu unterschätzen.
Er wußte, daß Stytract dafür gesorgt hatte, daß
jeder Wächter eine Spezialausbildung erhielt. Stytract hatte
vorausgeahnt, daß die Hegwas eines Tages die Festung angreifen
würden..
Ausgerechnet er, der geistig so stabil erschienen war, hatte dem
Sturmfieber nicht trotzen können. Lenprove bedauerte den toten
Gegner nicht, aber er brachte ihm auch keine Verachtung entgegen. Er
hatte es sich schon lange angewöhnt, jeden Gegner sachlich zu
beurteilen, ohne sich von Gefühlen irreleiten zu lassen.
„Wir können hier nicht ewig stehenbleiben",
murmelte Magroyt verärgert.
Lenprove wandte seine Gedanken wieder der Gegenwart zu. Natürlich
hatte Magroyt recht.
Vorsichtig ging Lenprove auf den Ausgang zu und spähte in den
Vorraum der Energiestation. Niemand war zu sehen. Lenprove winkte den
anderen und trat hinaus. Auch hinter dem Schacht waren keine Tomes.
Die Energiestation schien völlig verlassen zu sein.
Ein Summen erklang. Lenprove fuhr herum. Durch die offene Lifttür
sah er gerade noch, wie die Tragfläche nach oben glitt. Mit
einer Handbewegung verteilte Lenprove seine Männer zu beiden
Seiten des Lifteinganges.
Jemand hatte die Tragfläche nach oben geholt, um mit ihr hier
herunter zu kommen. Lenprove wünschte,
daß es Hegwas waren, aber das war praktisch unmöglich.
Mit gezogenen Waffen warteten sie, daß der Aufzug
zurückkommen würde. Wieder ertönte das Summen. Zu
beiden Seiten des Eingangs standen die Hegwas, eng gegen die Wand
gelehnt.
Die Tragfläche wurde sichtbar und gleich darauf sprangen
sechs bewaffnete Tomes aus dem Lift.
Sie reagierten schnell - schneller als Lenprove je erwartet hatte
-, und doch waren sie viel zu langsam, um den Hegwas gefährlich
zu werden. Die Wächter liefen genau in das Feuer der Hegwas
hinein. Vier starben sofort. Nur einem gelang es, einen Schuß
abzugeben. Er traf Magroyt am Bein, der einen Schuß en
Schmerzensschrei ausstieß und zu Boden sank. Dann wurde der
Schütze von Lenprove zu Boden gestreckt. Der sechste Tomes ergab
sich.
Der wimmernde Magroyt wollte die Waffe heben und den Gefangenen
niederschießen, doch Lenprove trat die ausgestreckte Klaue des
Verletzten zur Seite. „Laßt ihn!" befahl er.
„Wir benötigen Informationen."
„Woher kommt ihr?" fragte Lenprove den Tomes und
versetzte ihm gleichzeitig einen Schlag in die Seite. Durch den
Sehschlitz war zu erkennen, daß sich das Gesicht des Gefangenen
schmerzhaft verzog.
„Curvilwohs schickt uns", zischte der Wächter.
„Wir haben den Befehl, euch gefangenzunehmen." Lenprove
grunzte belustigt. „Ihr ward ziemlich unvorsichtig",
meinte Lenprove.
„Wir glaubten nicht, daß ihr schon bis zur Station
vorgedrungen seid", sagte der Tomes.
„Befinden sich innerhalb der Station Wächter?"
erkundigte sich Lenprove.
„Nein", erwiderte der Tomes. „Nur zwei bewaffnete
Wissenschaftler."
„Ruf sie
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