PR TB 021 Das Tödliche Paradies
ihr ein Glas Pannee, den „Trunk des
Sich-wieder-Findens“. Halee leerte das Glas gehorsam. Nach ein
paar Sekunden begann der scharfe Alkohol, vermischt mit den bitteren
Gewürzen, zu wirken. Halee sah auf.
Jst er … tot?“fragte sie unsicher.
Ron nickte.
„Wahrscheinlich Herzschlag“, sagte er dumpf.
Halee stand auf. Sie brauchte nur Sekunden, um zu ihrem alten,
freundlichen Selbst zurückzufinden.
,Per Geist über Ihrem Haus“, meinte sie mit leisem
Spott,,scheint nicht besonders kräftig zu sein.“
Ron zuckte mit den Schultern. Im Augenblick, fand er, gab es
wichtigere Dinge, als sich über Hausgeister den Kopf zu
zerbrechen.
,Aber Sie kommen heute Abend trotzdem, nicht wahr?“fragte
Halee.
Er bestätigte das. Er wollte die Leute sehen, die sich so
viel Mühe machten, ihn kennen zu lernen.
,Gut“, sagte Halee. ,Unser Haus ist nicht weit. Und ziemlich
groß. Sie können es nicht verfehlen. Fragen Sie einfach
nach Leh-Leh. Ich…“
Ron, noch tief in Gedanken versunken, horchte auf
,Leh-Leh?“wiederholte er verwirrt. ,Was ist das?“
Halee lachte hell.
,Per Name meines Vaters. Meine Mutter ist eine Zirko. Er änderte
seinen Namen, um ihr und ihren Verwandten eine Freude zu machen.
Leh-Leh ist echt zirkonisch, finden Sie nicht auch?“
Ron fand das auch. Nur fragte er sich, was für eine
Veränderung mit Howard Crane vorgegangen sein musste, dass er
einer Frau zuliebe seinen Namen änderte. Der Abend versprach
interessant zu werden.
Halee verabschiedete sich.
Jhr Hausgeist ist mir zu unsicher“, erklärte sie. „Da
ist unserer schon ein bisschen verlässlicher.“
Ron brachte sie zur Tür. Dann kehrte er ins Innere des Hauses
zurück, sobald das Mädchen die Schwelle überschritten
hatte. Im Wohnzimmer warteten Lofty und Meech.
„Die Todesursache ist nicht zu erkennen“, erklärte
Meech. „Auf keinen Fall war es Herzschlag. Wenn es sich um Gift
handelt, dann muss es eines sein, das ich nicht kenne.“
Wenn man bedachte, dass MeechHannigan alle Gifte kannte, die der
terranischen Medizin bekannt waren, dann gewann seine Feststellung
bedeutend an Gewicht. Ron wusste, dass Ewar als Junggeselle in einem
komfortablen Appartementhaus, in der Mittelstadt gewohnt hatte, und
rief dort an. Der zentrale Robot hatte von Ewars traurigem Schicksal
offenbar noch keine Ahnung. Er versprach zu verbinden, meldete sich
jedoch nach ein paar Sekunden wieder und erklärte, in Ewars
Appartement hebe niemand ab. Ron wollte wissen, wann Ewar in der
vergangenen Nacht nach Hause gekommen war, aber der Robot weigerte
sich, darüber Auskunft zu erteilen. Er bemerkte, dass solche
Fragen nur beantwortet werden können, wenn eine polizeilich
beglaubigte Nachfrage vorliege. Ron schickte daraufhin Meech Hannigan
aus, damit er ihm die gewünschte Information brachte. Meech
hatte das Haus kaum verlassen, da erschien die Polizei. Es waren
insgesamt fünf Mann, einer von ihnen ein Arzt. Alle fünf
waren Banzos. Es schien, als sei mit Everett Ewar der letzte
reinblütige Terraner aus dem rajpatischen Polizeidienst
geschieden. Der Leiter der Gruppe hieß Filla Haynae und war ein
junger Mann von beeindruckend gutem
Aussehen.
Der Arzt und zwei seiner Gehilfen untersuchten Ewar im
Nebenzimmer, während Ron und Haynae sich unter Aufsicht des
übrigbleibenden Polizisten im Wohnzimmer unterhielten. Haynae
stellte eine Reihe von Fragen. Ron erklärte ihm, er habe Ewar am
Vortag zum erstenmal gesehen, als er hierher kam, um sich nach dem
Wohlbefinden der Urlauber zu erkundigen, und zum zweitenmal an diesem
Morgen. Nein, er hatte keine Ahnung, was Ewar heute morgen wollte,
denn er hatte sich kaum hingesetzt, noch nicht einmal einen Schluck
getrunken, da klappte er zusammen.
Haynae kratzte sich am Kopf. Man sah seinem hübschen Gesicht
an, dass er sich in Verlegenheit befand. Der Ausdruck der
Hilflosigkeit steigerte sich noch, als der Arzt zurückkehrte und
erklärte, nach allem, was er wüsste, müsse Ewar noch
am Leben sein. Da er es jedoch ganz offenbar nicht mehr war, sei der
Fall dem städtischenHospital zurweiteren Untersuchung zu
übertragen.
Haynae wandte sich an Ron.
,Durch diesen unglücklichen Zufall“ erklärte er
und gewann, da er nun zu den konventionellen Floskeln der Unterha
ltung zurückkehren konnte, zusehends an Sicherheit, ,bin ich
gezwungen, Ewars Amt zu übernehmen. Ich habe gehört, Sie
sind Offizier in einer Polizeieinheit der terranischen Flotte. Sollte
sich im Falle Ewar etwas Außergewöhnliches
Weitere Kostenlose Bücher